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Immer den richtigen Riecher. Spannende Newcomer beim Watt En Schlick18.08.2022





Wenn man sich bei einer Sache sicher sein kann, dann, dass beim Watt En Schlick Fest nicht nur das Programm auf der Hauptbühne spannend ist, sondern, dass es sich erst recht lohnt, einen Blick auf die drei kleineren Bühnen zu werfen, denn nicht selten spielen dort die angesagten Künstler*innen von Morgen. Nicht selten kommt es vor, dass ein Act, der im Vorjahr noch auf dem Floß gespielt hat, im Folgejahr schon auf der Main Stage zu sehen ist. In diesem Jahr waren es beispielsweise die Indie-Band Jeremias, die 2021 nur ein kleiner Name unter vielen waren und 2022 den ganzen Strand mit Zuschauern füllen. Auch Schmyt, der 2021 noch am Rande spielte, zählt 2022 vor allem bei den jüngeren Gästen, zu einem der gefragtesten Künstler. Mit seinem Mix aus Songwriting und Rap, seiner kratzigen Stimme und Themen, die fast alle Menschen in ihren zwanziger Jahren abholen dürften, ist es kaum verwunderlich, dass Schmyt binnen kürzester Zeit so beliebt wurde. Auch beim diesjährigen Fest waren einige Anwärter*innen dabei, die im nächsten Jahr schon deutlich an Popularität gewonnen haben könnten. So spielte am ersten Festivaltag Betterov zur blauen Stunde auf der Floßbühne und schon dort zeichnete sich ab, dass dieser gerade schwer im Kommen ist, dabei erscheint das erste Album des Künstlers mit dem Titel „Olympia“ erst in diesem Herbst. Betterov, der eigentlich Manuel Bittdorf heißt, stammt aus Bad Salzungen in Thürigen, einer Stadt mit gerade einmal 22.000 Einwohner*innen. Und davon handelt auch seine Musik. Von dem Leben in der Provinz und was es für einen jungen Menschen bedeutet, dort aufzuwachsen. Auch klanglich ist der Osten unüberhörbar in Betterovs Musik. Während der Sänger seinen ganz eigenen Sound gefunden hat, kommen neben Post-Punk und melancholischem Wave immer wieder NDW-Einflüsse der 70er und 80er Jahre durch. Die Floßbühne befindet sich am letzten Ende des Festivalgeländes und auch, wenn dort oft besondere Schätze spielen, ist es nur selten so voll wie beim Auftritt von Betterov. Weit über den Strand verteilt stehen die Menschen dicht an dicht, um dem Musiker zu lauschen. Kein Wunder, spielte er in der Vergangenheit bereits auf einigen Festivals und im Vorprogramm zahlreicher Künstler*innen. Auch in den beliebtesten deutschsprachigen Spotify-Playlists konnte er sich mit dem Stück „Dussmann“ einen Platz sichern und gelangte so zu seiner bisherigen Bekanntheit. Und wenn einen Tag später ein Musiker mit dem Format von Olli Schulz auf der Hauptbühne die Zeilen: „Gott hat für das alles nur sieben Tage gebraucht, und ich finde genau so sieht’s hier auch aus.“, aus eben diesem Stück anstimmt, dann weiß man, dass das etwas Besonderes ist. Weniger melancholisch und mit etwas mehr Dampf überraschen am Samstag Shark Tank, die, obwohl sie wegen der Gewitterunterbrechung zeitgleich mit Olli Schulz spielen müssen, eine beachtliche Menge vor die La Mer Bühne locken. Die junge Band aus Österreich kreiert einen spannenden Sound aus Indie-Rock und Hip-Hop, welcher live deutlich härter klingt als aus der Konserve und durch die Energie der Musiker*innen stellenweise an Crossover-Größen wie Rage Against the Machine erinnert. Die Band, im Kern bestehend aus dem Trio Katrin, Mile und Marco hat sich im Sommer 2020 gegründet, nachdem die drei Musiker sich über andere musikalische Projekte kennengelernt haben. Schon ein Jahr später veröffentlichten sie ihr erstes Album „Get It Done“, von welchem der Song „Washed Up“ bereits über 6 Millionen Mal gestreamt wurde. Auf der Bühne wirkt die Band wie ein bereits seit vielen Jahren eingespieltes Team und es gelingt ihnen im Handumdrehen, mit ihrer positiven Energie auch das nassgeregnete Dangaster Publikum mitzureißen. Auch hier wäre es nicht verwunderlich, wenn Sharktank, wie so viele andere Bands, zu Dauergästen beim Watt En Schlick Fest werden würden, denn was das Festival neben den vielen Neuentdeckungen außerdem so besonders macht, ist, dass man merkt, wie viele der auftretenden Künstler*innen aus ganzem Herzen gern nach Dangast zurückkehren und auch nach ihren Auftritten die restlichen Festivaltage auf dem Gelände verweilen. Es gehört zum Bild des Festivals, dass sich Musiker*innen unter die Gäste mischen, um Konzerte zu sehen oder sogar, um ein Bad im Meer, oder im Schlick - je nachdem, was gerade da ist, zu genießen. Und noch schöner ist es, dass sie dies tun können, ohne groß behelligt zu werden. In Dangast kann jede*r eine gute Zeit haben.
Text und Fotos: Thea Drexhage

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