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Stück für Stück10.12.2020



Text und Foto: Thea Drexhage
„Heidi“ wäre in diesem Jahr bei normalem Betrieb das Familienstück für die Weihnachtszeit gewesen, welches schon lange im Voraus geprobt wurde. Auch, wenn das Stück nun nicht wie geplant auf die Bühne kommt, war das ganze Ensemble von Schauspielern, über das Regieteam bis hin zu den Technikern an der Produktion beteiligt. „An dieser Produktion waren etwa 100 Menschen beteiligt. Auf der Bühne stehen 7 Schaupieler*innen und  2 Musiker*innen. Drum herum sind aber auch alle Werkstätten des Theaters, die Beleuchtung und auch die Verwaltung involviert.“, verrät Matthias Grön, begleitender Dramaturg.Das Ergebnis lässt sich nun Tag für Tag auf der Seite des Staatstheaters nachverfolgen und wird gut von den Oldenburger*innen angenommen. So wurde Türchen Nummer 1 schon über 700 Mal angesehen. Da das Internet keine Grenzen kennt, ist der Kalender sogar weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Schauspielerin Helen-Elisabeth Wendt erzählt freudig: „Von einer unserer Musikerinnen habe ich gehört, dass ihre Freundin, die Lehrerin in Thüringen ist und mit ihren Schüler*innen Heidi im Unterricht behandelt, jeden Tag ein Türchen öffnet.“
Doch auch ohne physisches Publikum hat Corona die Produktion im Griff. Regeln für Hygiene und Sicherheitsabstände gelten nicht nur vor sondern auch auf der Bühne. Schauspielerin Helen-Elisabeth Wendt, die erzählerisch die jeweiligen Videosequenzen einleitet, beschreibt diese Umstellung im Schauspiel als Lernprozess: „Mittlerweile haben wir ja schon mehrere Produktionen unter den Coronaregeln gemacht. Alle Regisseure haben versucht darauf zu achten, dass man es nicht sieht und so fühlt es sich auch an. Am Anfang war es ein bisschen merkwürdig, aber dann ging es dazu über, dass ich gar nicht mehr groß über Abstände nachdenken muss.“ Dass die Sicherheitskonzepte, die auf der Bühne umgesetzt werden, auch für den Publikumsbereich aufgestellt und im Sommer erfolgreich umgesetzt wurden, ist längst bekannt. Umso erstaunlicher ist es nach wie vor, dass Theater, wie zu Beginn der Krise, auch im Lockdown-Light als erstes die Türen schließen mussten. „Wir sind inzwischen im Haus der Meinung, dass der Lockdown Light OK ist, für eine gewisse Zeit, weil das Solidarität zeigt. So ansteckend ist das Theater nicht mehr, weil wir ja ausgefeilte Hygienepläne nicht nur entwickelt, sondern auch ausprobiert haben. Am Anfang war der erneute Lockdown ein Schock, aber alle diese Maßnahmen sind von zwei Seiten zu betrachten. Die Symbolik dahinter ist nicht zu unterschätzen. Wir sind alle dazu aufgerufen, mehr Abstand zu halten und das signalisieren wir jetzt ausgerechnet dadurch, dass wir schließen. Das ist ein sehr starkes Zeichen. Aber das kann man nur bedingt lange aushalten. Deshalb ist es wünschenswert, dass es bald wieder einen Startpunkt gibt.“, so Grön. Die große Problematik dabei sei auch nicht die Schließung an sich, sondern vor allem die Planungsunsicherheiten die mit den unverbindlichen Angaben über die Dauer der Maßnahmen einhergehen, denn, was man von außen nicht immer sieht, das Staatstheater besteht nicht nur aus festen Ensembles. Viele Gäste wirken im Haus, ob nun als freischaffende Schauspieler oder Regisseure, die an vielen verschiedenen Theatern tätig sind. Mit allen bestehen Verträge, die trotz Terminverschiebungen eingehalten werden wollen.

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