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Buchfavorit: „Herz auf Eis“ von Isabelle Autissier
Vorgestellt von Liane Hadjeres, Leiterin der Oldenburger Schreibwerkstatt24.11.2021
Interview und Foto: Thea Drexhage
Dabei machen sie durch eine Unumsichtigkeit Halt auf einer Insel, die eigentlich nicht zu betreten ist. Das Boot löst sich und treibt davon. Die jungen Menschen müssen plötzlich um ihr Überleben kämpfen. Es gibt nur Pinguine, Fische und andere Vögel. Die Insel ist bedeckt von Gletschern. Die beiden wissen, dass es auf der anderen Seite der Insel eine Forschungsstation gibt, wo vermutlich Reserven lagern. Die junge Frau ist zufällig Bergsteigerin und würde den Weg schaffen, aber ihr Gefährte nicht. Nach langem Hin und Her entschließt sie sich, allein zu gehen, auch wenn sie vom wochenlangen Essen von Pinguinfleisch geschwächt ist. Sie schafft es und findet am Ende ihrer Kräfte diese Forschungsstation und schlägt sich erst einmal den Magen voll und nimmt ein heißes Bad. So peppelt sie sich erstmal auf und ist die ersten Tage so überwältigt vom Genuss, dass sie ihren Lebensgefährten ein kleines Stück weit vergisst. Schlagartig kommt nach 12 Tagen der Gedanke, dass sie zurück muss mit Konserven, um auch ihn wieder aufzupeppeln, in der Hoffnung, dass sie im Frühjahr, wenn die Gletscher geschmolzen sind, gemeinsam zur Station zurückkehren können. Sie findet auch den Weg zurück. Als sie ankommt reagiert ihr Mann kaum mehr. Er liegt in seinem eigenen Dreck, hat kein Feuer gemacht und ist kaum noch bei Kräften. Sie versucht ihn zu füttern, aber er reagiert kaum mehr und verstirbt in der gleichen Nacht. Sie ist ganz außer sich und es kommen viele Rückblenden in das frühere Leben der beiden. Sie geht zurück in die Forschungsstation und weiß, dass im Sommer ein Schiff kommen muss. Das passiert und die Erzählung geht noch ein Stück weiter. Zurück daheim stürzen sich die Medien auf sie, denen sie nie die ganze Wahrheit erzählt. Alles wird so überwältigend, dass sie in einen kleinen Ort nach England flüchtet und schließlich auch die wahre Geschichte erzählt.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Liane Hadjeres: Die Charakterzeichnung. Die junge Frau stand immer etwas in seinem Schatten und hat sich selbst immer gewundert, wie sich dieser große, schöne Mann so für sie erwärmt hat und dann ist sie während dieser Situation so stark geworden und hat sich gewandelt. Während er auf der Insel an Kraft verlor, hat sie zugelegt. Diese Entwicklung hat mir unheimlich gut gefallen.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Liane Hadjeres: Auf Papier. Ich habe eine Kritik gesehen und es mir zuerst in der Stadtbibliothek bestellt und danach gekauft.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Liane Hadjeres: Generell kann man es einer breiten Masse empfehlen. Es handelt von jungen Menschen, auch von deren Alltag. Es geht darum, wie sie der Zivilisation ein Stück weit den Rücken kehren, was auch für junge Menschen interessant ist. Das Spannungsmoment ist im Grunde genommen für jeden, der gern liest.