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„Léon und Louise“ von Alex Capus02.09.2020



MoX: Wovon handelt das Buch?
Katja von der Heide: Das Buch beginnt 1986, Léon le Galle wird in Notre-Dame aufgebahrt. Seine ganze Familie ist anwesend, als eine alte, zierliche Dame erscheint, eine Fahrradklingel in den Sarg legt und Léon küsst. Niemand weiß, wer sie ist, aber die Familie geht davon aus, dass es sich um Louise handelt, seine jahrzehntelange Geliebte. Der Roman macht einen Sprung nach 1918, mitten in den ersten Weltkrieg, wo der 17-jährige Léon Louise kennenlernt. Beide verschlägt es nach St.-Luc-sur-Marne, wo sie Arbeit finden, sich näher kennenlernen und beschließen ein Wochenende am Strand zu verbringen. Auf dem Rückweg kommen sie in einen Fliegerbeschuss und werden schwer verletzt. Beide nehmen an, dass der jeweils andere tot sei. Zehn Jahre später sieht Léon Louise in einer Metro in Paris. Beide fahren in verschiedene Richtungen. Mittlerweile ist Léon verheiratet mit Yvonne und hat einen Sohn. Er arbeitet als Polizeichemiker. Einige Jahre später bekommen Leon und Ivonne noch 4 Kinder. Noch ein weiteres Mal trifft er sich mit Louise. Nach einer gemeinsamen Nacht muss er Louise versprechen, dass sie sich nicht wiedersehen, obwohl sie in Paris nahe beieinander leben und arbeiten.  Mit dem Beginn des zweiten Weltkriegs und dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht muss Louise schnell Paris verlassen. Sie fährt mit einem Dampfer in den Senegal, um mehrere Tonnen Gold der französischen Nationalbank in Sicherheit zu bringen, während Leon seiner Arbeit bei der Polizei weiterhin nachgeht. Trotz scharfer verbaler Attacken eines SS-Sturmführers zeigt sich Léon mutig und solidarisch mit seinen Mitmenschen, denen er finanziell aushilft. Louise schreibt Leon währenddessen drei lange Briefe aus dem Senegal. Die beiden treffen sich nach Kriegsende wieder. Zuerst kommt Louise zu Leon nach Hause, um sich mit seiner Frau Ivonne zu treffen, die die Beziehung der beiden jahrelang mitgetragen hat. Später trifft sie sich enige Male mit Léon im Hafen Fleur de Miel bevor sie mit dem Boot die Seine abwärts dem Meer entgegenfahren.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Katja v. d. Heide: Ich habe das Buch als Taschenbuch gelesen und würde es immer wieder in Papierform lesen und vorziehen. Für mich ist lesen ein sinnliches Erlebnis. Ich halte das Buch in meinen Händen, mal ist es schwer, mal leicht. Ich schaue mir das Cover an und suche Textstellen, in denen sich das Gefühl des Covers wiederfindet.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Katja v. d. Heide: An erster Stelle die tiefgründige Liebesgeschichte, die über zwei große Weltkriege Bestand hat. Diese wird einerseits emotional und einfühlsam erzählt, andererseits ist sie gespickt mit historischen Fakten über die Weltkriege, was meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Katja v. d. Heide: Also ich würde es jungen Erwachsenen empfehlen, die ein Interesse an Geschichte mitbringen und Frankreichkenner bzw. Frankreichliebhaber sind, da hier viele Orte und Plätze genannt werden. Außerdem denjenigen, die ein Faible für schöne Sprache haben, die besonders in diesem Buch zur Geltung kommt. Die Sprachspiele der beiden Protagonisten sind oft unterschiedlich. Louise wirkt  aufmüpfig und dominant, Leon hingegen zurückhaltend und schüchtern.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Katja v. d. Heide: Alex Capus ist 1961 in Frankreich geboren und arbeitete zwischen 1986 und 1995 als Journalist bei verschiedenen Schweizer Tageszeitungen. Das Buch „Léon und Louise“ wurde 2011 für den deutschen Buchpreis nominiert.
Interview und Foto: Thea Drexhage

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