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Platz verschenkt? Stadt verkauft Gebäude an der Gottorpstraße und der Cloppenburger Straße11.12.2019
TEXT und foto | Christoph Kienemann
Im Jahr 2012 erwarb die Stadt das Grundstück an der Cloppenburger Straße 418, um im alten Park Hotel Geflüchtete unterzubringen. Damals wurde das Gebäude dringend benötigt, um die hohen Flüchtlingszahlen zu bewältigen. Seit Anfang 2018 steht das Gebäude allerdings leer und wird nicht mehr genutzt. Das 1960 errichtete Gebäude weist einen umfassenden Modernisierungsstau auf. Die Baumängel und Bauschäden würden den Wert der baulichen Anlage übersteigen, wodurch Investitionen in die vorhandene Gebäudesubstanz wirtschaftlich nicht vertretbar sein, führte die Verwaltung in einer Vorlage für den Rat aus. Letzteres gelte insbesondere vor dem Hintergrund der Energieeinsparverordnung. Daher will die Verwaltung Gebäude und Grundstück verkaufen und hält zukünftige Nutzungen als Hotel, Arztpraxen oder Alten- und Pflegeberatungseinrichtungen oder eine Nutzungsmischung von Wohnen und gewerblicher Nutzung oder eine Wohnnutzung für möglich. Allerdings diskutiert die Politik nach wie vor die Möglichkeit einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft, die auf städtischen Grundstücken preiswerte Wohnungen erstellen könnte. Letzteres setzt jedoch das Vorhandensein von Bauland im städtischen Besitz voraus, sodass sich die Frage stellt, ob an der Cloppenburger Straße nicht leichtfertig Baugrund veräußert wurde. Immerhin wurde für das Grundstück ein Wert von 600.000 Euro ermittelt, die bei der Veräußerung an einen Investor in die Baukosten einfließen werden.
Anders verhält es sich an der Gottorpstraße. Die alte Stadtkasse steht im Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt und soll ebenfalls verkauft werden. Auch dieses Bauwerk müsste saniert werden, soll allerdings in einem Bieterverfahren und gebunden an ein Konzept verkauft werden. Hier sollen mindestens eine Millionen Euro erlöst werden. Das Gebäude hat eine Nettonutzfläche von ca. 1.400 m² und vier Vollgeschosse. Beim Kaufpreis sei zudem berücksichtigt worden, dass die Vermarktung aufgrund des bestehenden Denkmalschutzes schwierig werden könnte. Eine Weiternutzung durch die Stadt komme aufgrund der hohen Energiekosten nicht in Betracht. Allerdings besteht in der Stadt kein Mangel an Nachfrage nach Räumen für kulturelle oder kreative Institutionen und Einrichtungen. Da die Gottorpstraße im „kreativ Quartier“ Bahnhofsviertel liegt, wären auch Nutzungen in diesem Bereich denkbar. Hier könnten Raumverluste, die an anderer Stelle entstanden sind, aufgefangen werden. Eventuell wären auch temporäre Zwischennutzungen denkbar. Einrichtungen wie Aids-Hilfe oder AWO Jugendwerk sind auf der Suche nach neuen Räumen. Hierfür bedürfte es jedoch auch einer Initiative aus der Politik, die sprach sich jedoch im Rat mehrheitlich für einen Verkauf der beiden Gebäude und auch der Grundstücke aus. Im Rat stimmten lediglich Grüne und Linke gegen den Verkauf und kritisierten, dass die Stadt damit Steuerungsmöglichkeiten aus der Hand gegeben habe.
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