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Unabhängig und dramatisch30.08.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
So gewannen mit „The Black Guelph“ aus Irland 2022 und „Anchorage“ aus Amerika in 2021 zwei Dramen, die tiefe Einblicke in die Psyche von jungen Männern geben, die aufwachsen zwischen Drogen, Armut und Gewalt und sich konfrontiert sehen mit Ängsten vor der Zukunft sowie mit schweren Konflikten innerhalb und außerhalb der Familie.  Mit „Anchorage“ von Scott Monahan und Dakota Loesch erhielt das Oldenburger Publikum einen drastischen Einblick in das von der Opioidkrise beherrschte Amerika und die Auswirkung auf Familien. Es zeigt den Roadtrip von zwei Brüdern mit einem Kofferraum voll Drogen quer durch das Land nach Alaska, auf der irrationalen Suche nach dem Ausweg aus dem Sumpf und finanzieller Erlösung.  „The Black Guelph“ von John Connors richtet seinen Blick in ein tristes, schroffes, irisches Arbeiterviertel und den Kampf eines Drogendealers, der versucht die zerbrochenen Verhältnisse in seiner Familie aufzuarbeiten. Sei es, den Kontakt zum eigenen Kind wieder aufzubauen oder sich mit dem eigenen Vater auseinanderzusetzen, der selbst geplagt war, von den vorherrschenden Machtverhältnissen durch Staat und die katholische Kirche. Auch in diesem Jahr bietet die Independent Reihe neben dem Eröffnungsfilm „Willie and Me“ allerhand bewegende Dramen. Mit „Passenger C“, Regiedebüt von Cassian Elwes, wird ein Streifen gezeigt, in dem Elwes eine persönliche Geschichte verarbeitet. Während eines Nachtflugs saß er neben einem Veteran, der wegen aggressiven Verhaltens abgeführt werden musste. Co-Produzentin des Films ist Veronika Ferres, die in diesem Jahr als Gast in Oldenburg erwartet wird. Daneben tritt „Beautiful Friend“ aus den USA an, Regiedebüt von Truman Kewley. Eine beobachtende Geschichte über einen gewalttätigen, frauenhassenden Kidnapper angelehnt an William Wylers 1965-Streifen “The Collector”. Mit „The Wait“ aus Spanien und „Whenever I’m Alone With You“ aus Frankreich stehen zusätzlich zwei europäische Filme in der Auswahl. Während das Familiendrama „The Wait“ von Javier Guiterrez dabei eher in die Horrorschiene einzuordnen ist, stellt „Whenever I’m Alone With You“ von Guillaume Campanacci ein schweres, nahezu poetisches Werk dar über eine unglückliche Beziehung und schwierige familiäre Verhältnisse. Das Besondere: in diesem Film kommt die komplette Familie des Regisseurs in kleinen Parts vor die Kamera. Welcher Film am Ende das Rennen macht, zeigt sich bei der Abschlussgala am 17.9.

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