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Outlaw-Roadmovie: Queen & Slim08.01.2020
Text | Horst E. Wegener
Doch dann setzt ein kleiner, unbedachter Schlenker mit dem Auto Ereignisse in Gang, die einem aggressiv auftrumpfenden weißen Cop die höchst willkommene Gelegenheit bietet, eine Fahrzeugkontrolle durchzuführen. Ein Wort gibt das nächste, die Situation eskaliert, läuft total aus dem Ruder – und führt zu einem Handgemenge, bei dem Ernest in Notwehr den Cop erschießt. Berufsbedingt erkennt Angela sofort, was ihnen beiden blüht, wenn sie sich als Schwarze im rassistisch veranlagten US-Staat Ohio der Polizei stellen. Also beschließt man gen Kuba zu fliehen.
Während das unfreiwillige Paar in New Orleans von einem Onkel Angelas mit Geld und einem neuen Auto versorgt wird, die Flucht über die Südstaatenhochburg Savannah, Georgia und weiter in Richtung Florida geht, realisieren Ernest und Angela, dass sie in den Medien zum Symbol des schwarzen Widerstands gegen allzu alltägliche Polizeigewalt aufgebaut werden. Solange ihnen sowohl Schwarze als auch Weiße helfen, ist derlei Berichterstattung willkommen; andererseits lässt das auf die Ergreifung des Duos ausgesetzte Kopfgeld so manche Zufallsbekanntschaft durchaus schwach werden und mit Verrat liebäugeln.
Wem ihre Sympathien durchweg gehören, daran lässt „Queen & Slim“-Regisseurin Melina Matsoukas nicht den geringsten Zweifel aufkommen. Sie inszeniert ein Outlaw-Roadmovie, das uns beständig an Klassiker à la „Bonnie & Clyde“ oder „Thelma & Louise“ denken lässt. Hier wie dort steht am Ende unweigerlich der Tod. Bis es für Ernest und Angela soweit ist, bekommen wir ein unter US-Präsident Trump zutiefst gespaltenes Land präsentiert, nimmt sich die Spielfilmregiedebütantin Matsoukas Zeit, ihre Personen stimmig zu charakterisieren, uns einen hochpolitischen Thriller vorzusetzen.
Queen & Slim
USA ´19: R: Melina Matsoukas, D: Daniel Kaluuya, Jodie Turner-Smith, Bokeem Woodbine, Chloe Sevigny, Flea, Sturgill Simpson
Wertung: + + + +
Casablanca: ab Do. 9.1.