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Was ist anders?13.09.2023

Interview und Foto: Thea Drexhage
MoX: Eine Woche bis zum 30. Filmfest, aber in der Stadt merkt man davon gar nicht so viel. Woran liegt’s?
Torsten Neumann: Keine Ahnung ehrlich gesagt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass das Programmheft nicht mehr gedruckt wird sondern als digitales Heft jetzt kursiert. Denn die Plakatierung und alles andere findet so statt wie immer. Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass die Oldenburger uns vergessen haben. Aber ich komme auch gar nicht aus meinem Büro raus und nehme außen nur wenig wahr.
MoX: Warum gibt es das Programmheft nur digital?
Torsten Neumann: Ich glaube nicht, dass wir da die ersten sind, sondern dass wir eher nachrücken, da sich alles vom gedruckten Papier weg entwikkelt. Das ist auf der einen Seite ein Statement zur Nachhaltigkeit und auf der anderen Seite passen wir uns den Gewohnheiten des Publikums an. Ich habe viele Rückmeldungen von den Auslageorten bekommen, was die Abgriffzahlen betrifft und auch vom Ticketing wissen wir, das 80% der Karten nur online verkauft wurden und man sich online am Rechner sein Programm zusammengestellt hat. Es sprach alles dafür, diesen Schritt zu machen.
MoX: Also war es keine finanzielle Entscheidung?
Torsten Neumann: Der Umschwung auf das Digitale ist keine große Ersparnis auf das Budget, der ist eine Ersparnis an Aufwand der Verteilung. Digital ist die Reichweite natürlich auch höher. Mal gucken, wie es angenommen wird.
MoX: Wie sieht es mit Sponsoren aus? Gab es Probleme neue zu finden, oder mit bestehenden weiter zu arbeiten?
Torsten Neumann: Aus der Coronazeit herauskommend ist es für alle Unternehmen nicht so einfach. Auch Partner, die seit Jahren dabei sind, muss man immer wieder neu erkämpfen und ob da jetzt derselbe Betrag dahintersteht, ist die zweite Frage. Das wird nicht einfacher. Der Glaube, dass man je etablierter und erfolgreicher man ist auch mehr Sponsoring erfolgt, das ist ein Irrglaube.
MoX: Aber ihr seid noch zufrieden?
Torsten Neumann: Angemessen an der Erwartungshaltung sind wir happy, aber das heißt nicht, dass alles glorreich easy ist.
MoX: Die JVA-Vorführungen fallen in diesem Jahr weg, womit sich das Filmfest sehr auf die City konzentriert. Gibt es Pläne, auch wieder mehr nach außen zu wirken?
Torsten Neumann: In der JVA waren im letzten Jahr vier Vorstellungen über drei Tage, dort hat sich also mit dem Fokus, wo wir stattfinden, nicht viel geändert. Dass wir zentriert in der Stadt sind ist ganz wichtig für uns. Ab und an mal andere Locations haben zu können ist toll und macht auch Spaß, aber im Grunde ist der größte Bonus, dass alles von Kino bis Partylocation zu Fuß erreichbar ist. Die Screenings in der JVA sind etwas, das uns über viele Jahre ein Alleinstellungsmerkmal gegeben hat, worauf wir sehr stolz sind. Das ist aus diversen Gründen in diesem Jahr nicht möglich, aber alle Beteiligten, auch die JVA, ist darauf aus, dass wir das in Zukunft wieder auf die Beine stellen. Die Außenbezirke sind natürlich trotzdem miteinbezogen, da das Filmfest für alle stattfindet.
MoX: Aber die Gründe nennen kannst du nicht?
Torsten Neumann: Die JVA möchte da glaube ich Stellungnahme von sich aus beziehen und ich laufe so unsortiert durch die Gegend, dass ich die Antwort dann lieber abgebe. Das ist kein böser Wille und es haben auch noch alle Bock drauf. Es waren äußere Umstände, die das schwierig gemacht haben. Schade, dass es genau zum 30. ist.
MoX: Was sind deine Highlights für das Jubiläum?
Torsten Neumann: Grundsätzlich ist es erstmal ein weiteres Filmfest, dass ich auch nicht anders anmoderieren würde als das 29. Aber wir haben ein ganz grandioses Programm mit überraschend vielen Weltpremieren. So viele, dass das unsere Arbeit und Logistik nicht einfacher macht, denn da hängt mehr dahinter als bei einer normalen Aufführung. Das ist sehr besonders.