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Music for Plants - Selten war die Luft im Konzertsaal so gut09.03.2021



Alle Plätze des Theater Laboratorium sind besetzt und trotzdem ist es auffallend leise im Saal. Ganz nach dem Vorbild des Opernhauses „El Liceu“ in Barcelona ist jeder einzelne Platz bestückt mit einer Grünpflanze. Nicht etwa, weil das Haus nach so langer Zeit im Lockdown das Gewerbe wechselt, sondern, weil Tätowierer, Künstler und Musiker Felipe ‚Feu‘ Dias die Idee aus Barcelona seit dem ersten Lockdown nicht mehr losgelassen hat. „Seit dem ersten Lockdown musste ich mein Tattoostudio schließen, das bedeutet natürlich keine Einnahmen und keine Arbeit. Das hat aber auch dazu beigetragen, dass ich mehr Zeit hatte, um an meinen Zeichnungen und meiner Musik zu arbeiten. Dann kommt dazu, dass ich im letzten Jahr einige Ausstellungen hatte und auch Musikvideos drehen konnte, die nach und nach bei Youtube hochgeladen werden und jetzt sind wir hier.“, erzählt er und zeigt lachend auf den Saal mit den 182 Grünpflanzen, „Die Idee Barcelona  war allerdings anders. Es war eine Feierlichkeit zur Wiedereröffnung. Es durfte ja noch kein Publikum dabei sein, also ist ein String-Quartett vor Zimmerpflanzen aufgetreten. Als ich das gesehen habe, dachte ich mir: das ist genial. Das müssen wir hier auch machen. Das war am Ende des ersten Lockdowns. Mit dieser Idee bin ich die ganze Zeit rumgelaufen, war jedoch auch mit anderen Sachen beschäftigt. Erst beim zweiten Lockdown dachte ich dann, dass die Idee jetzt aus meinem Kopf raus muss. Dann habe ich Oeins angerufen, die Kulturgesichter und das Theater Laboriatorium, sowie alle anderen Mitwirkenden und das war schön. Ich musste nicht viel von der Idee erzählen, alle haben direkt ‘ja‘ gesagt.“ Vollblutkünstler Dias brennt für das Projekt und ist voller kreativem Tatendrang, auch, wenn der Lockdown noch länger anhalten sollte: „An Ideen fehlt es nicht. Was oft fehlt ist eine Möglichkeit, finanziell, zeitlich und räumlich alles umzusetzen. Umso schöner, dass das hier geklappt hat. Die Stimmung ist wirklich gut. Es macht mega viel Spaß mit den Pflanzen zu drehen.“ Felipe wird für Music For Plants seine Handpan spielen. „Das Instrument ist aus Edelstahl gemacht. Das Instrument ist tatsächlich recht jung. Die Idee basiert auf einer Steeldrum. 2019 war ich auf einem Festival und habe jemanden gesehen, der das gespielt hat und gefragt, ob ich das mal ausprobieren darf. Dann spielen durfte war ich sofort weg. Das Gefühl dabei kann ich nicht beschreiben. Mir war komplett klar, dass ich das spielen möchte. Ich habe zwar schon immer Musik gemacht, aber seitdem hatte ich kein anderes Instrument mehr im Kopf, mit dem ich lieber Musik machen möchte.“
Über zwei Tage wird die zweistündige Show vom Oeins unter erschwerten Bedingungen aufgezeichnet, denn es gilt, nicht nur zahlreiche verschiedene Künstler termingerecht vor die Linse zu bekommen, sondern auch, dass alles coronakonform über die Bühne zu bringen. Aus diesem Grund unterziehen sich alle Beteiligten Coronaschnelltests.
Sinn der Sache ist natürlich nicht, dass Musiker*innen ausnahmsweise mal vor einem mucksmäuschenstillen Publikum spielen, sondern, um Einnahmen zu generieren. Der Eintritt jeder Pflanze soll bestenfalls durch eine Spende von 30€ gestützt werden. Dafür gibt es die Show dann auf der heimischen Flimmerkiste zu sehen und zu hören. Oldenburger*innen, die sich ein Stück dieser Konzertgeschichte nach Hause holen wollen, haben im Anschluss die Möglichkeit Monstera, Yukka und Co. bei Blumen Cordes zu erwerben, welche noch einmal 5€ pro Pflanze an das Projekt spenden werden.
Alina von der Band Jasminduft, in der auch Felipe Dias aktiv ist, ist sehr angetan von dem grünen Publikum. „Vor Pflanzen zu spielen ist in jedem Fall anders. Irgendwie intim. Es hat eine ganz stille Spannung an sich.“
Jasminduft ist eine Gruppe, die sich um den in Syrien aufgewachsenen Palästinenser Guevara geformt hat, welcher sich autodidaktisch das Oud spielen beibrachte. Einflüsse, die den Klang der Band, in der bisher nur auf Arabisch gesungen wird, geprägt haben. „Wir empfinden ihm gegenüber einer so großen Neugier, das wirkt sich extrem auf unseren Klang aus. In Zukunft möchten wir aber auch andere Sprachen und Einflüsse einbringen.“ Es ist der erste Auftritt der stetig wachsenden Gruppe seit dem Lockdown. „Wir haben bis heute keine Auftrittsmöglichkeiten gehabt, wodurch wir auch nur wenig geprobt haben. Allerdings hat es auch den Raum gegeben, uns abseits des Publikums kennenzulernen und zu sehen, welche Musik so in uns schwingt.“, so Alina.  So bunt und aufregend wie Jasminduft selbst ist das gesamte Programm von Music For Plants. Es beteiligen sich neben den Bands und Musiker*innen Jonas Mosebach, Pangea, Letterbox Salvation, Jasminduft, Marie & Hauke und Link Van Johnson auch das Theater Laboratorium sowie Jürgen Boese mit kreativen Einlagen. Ausgestrahlt wird die Show am 13.03.2021 um 19:00 Uhr auf Oeins.

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