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Zu viert ist es noch viel schöner!08.02.2022



Text : Ralf Koch | Foto: Rüdiger Schön
Trekkies werden wohl noch die geringsten Probleme haben, diesen Namen auf Anhieb fehlerfrei lesen zu können, aber auch allen anderen sei gesagt: Sobald man weiß, dass Enterprise-Offizier Commander Riker Pate für den Bandnamen stand, kann man sich ihn schnell umso besser merken. Denn obwohl der instrumental-sphärische Rock der Oldenburger durchaus Star Trek Fans ansprechen könnte, dürfte die Zielgruppe weit darüber hinausgehen.
Ihre Mischung aus Postrock, Ambient, Jazz und Kammermusik verschmilzt zu Kompositionen, die bisweilen mehr Atmosphäre sind als Song und doch geben Hooklines und Elemente aus Progressive Rock und Doom immer wieder Anlass zum genaueren Hinhören. „Ich habe die Band zuerst live gesehen und fand das total cool, wie die Atmosphären geschaffen haben“, sagt Bassist Udo Kirfel, der erst zwei Jahre nach der Bandgründung 2011 dazustieß. „Im Prinzip haben wir alle den Anspruch, die anderen mit neuen Ideen zu überraschen – und zu sehen, wie man das in reproduzierbare Musik umwandeln kann, die wir selber auch gerne hören würden,“ erklärt er die sehr naheliegende Einstellung der Hobbymusiker.
2014 nehmen sie das erste Album „Distress Signal“ auf, laden Fans und Freunde per Koordinaten zu „Generatorkonzerten“ ein, die man suchen muss wie beim Geocaching. Unter Brücken, im Gelände, ganz ohne weitere Werbung, wer es verpasst, hat Pech gehabt. „Und wer sich etwas zu trinken mitgebracht hat, wurde dazu aufgefordert, am Ende den Müll wieder mitzunehmen,“ erinnert sich Kirfel. 2018 starten die Aufnahmen zum zweiten Album „The Bright Below“, bevor Gitarrist Justin Heinermann aussteigt und Keyboarder Christof Schlaak zum Promovieren nach Edinburgh geht. Anstelle einer Albumveröffentlichung beschließen Kirfel und Drummer Christoffer Grunau, mit neuem Gitarristen David Barteczko von der befreundeten Band Bruecken (u.a.) als Trio weiterzumachen, arrangieren alle Songs soweit um, dass es Sinn macht. „Und das ist eigentlich das, was in dieser Band am Spannendsten ist und auch am meisten Spaß macht! Ins Studio zu gehen, neue Ideen aufzunehmen und danach zu hören, was klanglich möglich ist. Wir suchen immer wieder die Herausforderung, gestalten neu und gehen oft eher den komplizierten Weg.“ Sie schaffen immerhin 2 Auftritte, bevor Corona weitere Aktivitäten stoppt. „Also haben wir die Zeit genutzt, das dritte Album zu schreiben und als Trio in der Lockdown-Pause aufzunehmen. Bis wir fertig waren, war Christof schon wieder aus Schottland zurück,“ berichtet Kirfel lachend. „Wir mussten nicht lange überlegen: Zu viert ist es noch viel schöner!“ Also wurden über die fertigen Songs und Arrangements neue Keyboardparts überlegt und aufgenommen – und während man dachte, ein fertiges Album vorliegen zu haben, muss nun noch einmal alles neu gemischt werden. „Um ehrlich zu sein: Es sind jetzt neue Songs. Und wir geben sie erst frei, wenn alles fertig aufgenommen ist und wir uns zuende geeinigt haben, welche Sounds wir verwenden wollen.“ Stattdessen haben sie erstmal das zweite Album endlich fertig gestellt und auf bandcamp veröffentlicht. „Das war jetzt, wo wir wieder zu viert waren, ja auch wieder aktuell!“ Zudem stellt das Album auch musikalisch immer noch genau das dar, wo sich die vier sehen. „Das erste Album war noch sehr langsam, sehr melancholisch und meditativ. Das neue Album ist frischer – und klingt auch viel besser!“ Gemeinsamkeit aller drei Alben ist, dass sie ohne Gesang auskommen. „Eine der schwierigsten Sachen im Amateurbereich,“ setzt Kirfel ein klares Statement. „Um sich dieser Gefahr nicht auszusetzen, bleibt`s instrumental.“ Zudem gibt es ohne Texte auch keine vorgekäute Bedeutung, nur die Songtitel geben eine vage Idee von dem, was die Band mit den  Songs assoziiert. Bisweilen sind aber auch die eher kryptisch – wie der Bandname halt!

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