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DIABOLO Wochenzeitung:
Finnischer Tango: UUSIKUU: Haus des Hörens holt Finnland her18.04.2019



Text  |  Raphael Siems

Es mag absurd klingen, doch die verschiedenen Geräte, die im KAS installiert sind, sollen in erster Linie seine Akustik schlechter machen. Natürlich gibt es aber eine plausible Erklärung dafür: Der Raum an sich hat eine Nachhallzeit von 0,4 Sekunden. Für seine Größe von zwölf mal sieben Metern ist das fast ein bisschen wenig, in einem ganz normalen Wohnraum lautet die Zahl in der Regel 0,6. Doch in Nullkommanichts ist dieser Unterschied behoben, denn per Klick lässt sich die Nachhallzeit verändern. Stellt man es etwa auf 1,2 Sekunden, so steht man bereits direkt in einer großen Cafeteria. Der Zweck des Ganzen ist, wenn Hörgeräte in jener Cafeteria, oder gar in Bahnhofshallen gut funktionieren, dann erst recht an Orten mit günstigen akustischen Bedingungen. So ist der Raum primär für Forschungszwecke gedacht, doch hin und wieder lädt das Haus des Hörens auch zu Konzerten ein, denn so wie schlecht klingende Räume imitiert werden können, ist auch das Gegenteil möglich. Für UUSIKUU ist das eine gute Gelegenheit, ihr Publikum direkt in ihre Heimat zu versetzen. Seit ihrer Gründung 2006 ist die Gruppe bereits viel herumgekommen, und das, wo doch gleich das erste Stück auf ihrem aktuellen Album „Suomi-Neito“ davon handelt, dass die Musiker ihr Zuhause stets im Herzen tragen. Egal, wo man sich aufhalte, irgendwann hole einen die Heimat wieder zurück. „Koliseuluni“ ist keine Eigenkomposition, sondern wurde seit 1952 von vielen verschiedenen Künstlern interpretiert, bei UUSIKUU etwa in Form von finnischem Tango. Auf diese Stilrichtung hat sich die Band spezialisiert und versucht dabei stets authentisch zu sein. Nicht alleine die musikalische Qualität muss stimmen, sondern auch das, was eben der Finnische Tango darüber hinaus repräsentiert. Sängerin Laura Ryhänen betont, dass etwa die Melancholie ein wichtiger Bestandteil der Musik ist, was nicht bedeutet, dass sie deshalb traurig klingen muss. In der Tradition dieser Musikrichtung gehe es darum, dass man sich wohlfühlt, selbst wenn die Harmonien von Moll geprägt sind. Und tatsächlich: Hört man die Stücke etwas genauer, so ist neben den kurzen Staccato-Schlägen auf Akkordeon, Gitarre, Violine und Kontrabass in der Stimme Ryhänens immer ein Lächeln herauszuhören, etwa bei „Tuulia“ auf besagtem Album.

UUSIKUU
Fr. 26.4., 19.30 Uhr, Haus des Hörens, OL

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