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Miller Anderson im Charly’s: Die Rockkneipe wird ihrem Namen gerecht13.03.2019



Text  |  Raphael Siems

Miller Anderson scheint nahezu jede Richtung einmal ausprobiert zu haben. Zwar war der 1945 geborene Schotte bereits rund zwanzig Jahre alt, ehe er seine musikalische Karriere begann, doch hat er sie seitdem nicht mehr unterbrochen. Im Laufe der 60er Jahre schloss sich der Gitarrist den verschiedensten Formationen an. Eine unter ihnen war die Keef Hartley Band, deren gleichnamiger Gründer († 2011) bereits zu jener Zeit bekannt war: als Schlagzeuger von The Bluesbreakers, zu denen auch John Mayall, zeitweise auch Eric Clapton gehörten. Der Drummer wollte gerne etwas Neues ausprobieren. Er gründete mit seiner Keef Hartley Band eine Art Rock-Blues-Jazz-Experiment, inklusive Bläsersatz – und inklusive Miller Anderson. Für letzteren schien dies der perfekte Startschuss seiner Karriere zu sein, denn die Truppe schrieb mit ihren ersten paar Alben ein kleines Stückchen Rockgeschichte. Nach der Auflösung 1971 war es für Anderson Zeit, weiterzuziehen. Zunächst nahm er '73 sein erstes Soloalbum „Bright City“ auf. Acht Songs progressiven Blues-Rocks, aus deren Instrumentierung auch eine Hammond-Orgel, in kleinen Teilen sogar Orchester herauszuhören ist. In den darauffolgenden Jahren sollten es dann wieder Bands sein, doch Anderson war nie über lange Zeit das feste Standbein einer Besetzung. Bei der bekannten Bluesband Savoy Brown reichte es für eine Platte und eine Tour. Für den Einstieg in die Formation T. Rex wechselte er zeitweilig sogar seinen Stil von solistisch geprägtem Blues zum verzerrten Sound des Glamrocks. Dann kam es zur Zusammenarbeit mit Jon Lord. Das Gründungsmitglied von Deep Purple gilt als Wegbereiter, wenn es um die Kombination zwischen klassischer Musik und energischem Rock geht. Gerade bei Jon Lord’s Gemini Orchestra kommt diese Verbindung besonders zum Vorschein. Anderson wurde dafür als Sänger engagiert, bevor er mit Deep Purple selbst einige Auftritte spielen durfte. Anschließend setzte er wieder seine persönliche Reise fort. Nach all den Projekten ist es heute wieder sein eigenes, auf das sich der Musiker konzentriert. „Through the Mill“ heißt das aktuelle Album (2016), das stilistisch etwa dem oben genannten Erstlingswerk entspricht. In Kürze wird er es auch in Oldenburg präsentieren.

Miller Anderson
Fr. 15.3., 21 Uhr, Charly’s, OL

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