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Wochenzeitung DIABOLO:
Cold War22.11.2018
Text | Horst E. Wegener
Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges verständigt sich der junge Musiker und Komponist Wiktor (Kot) mit seiner Kollegin und Geliebten Irena in Polen auf die Gründung eines Konservatoriums für traditionelle Volkslieder.
Auch die Partei liebäugelt mit dem Potenzial, dass einem diese Klänge bieten, wenn man sie propagandistisch ausschlachtet. Derweil bereist Wiktor abgelegene Dörfer, lässt sich von der Bevölkerung mit uralten Melodien bekannt machen und sich vorsingen. Eines Tages begegnet ihm Zula (Kulig), die nicht nur gesangsbegabt, sondern auch hübsch ist. Die beiden Verliebten beginnen eine leidenschaftliche Affäre, man geht zusammen auf Tournee. Wiktor will ein Gastspiel in Ostberlin zur Flucht gen Westen nutzen. Zula willigt ein, doch dann hat sie plötzlich andere Pläne.
Jahre später begegnen sich die Liebenden in Paris wieder. In der Stadt der Liebe sind die alten Gefühle zwischen Wiktor und Zula wieder sofort entflammt. Doch alle beide sind sie inzwischen anderweitig verheiratet, und die polnischen Parteibonzen sehen ihre Chance auf späte Rache für Wiktors gelungene Ost-West-Flucht.
In bestechenden Schwarzweiß-Aufnahmen verfolgt Pawlikowskis Film eine tragische Liebe, die keine Grenze und keine Tyrannei aufzuhalten vermag. Die strenge Form der Erzählung, die der Regisseur bereits in seinem 2014 mit dem Oscar ausgezeichneten Drama „Ida“ verwendete, entwickelt auch hier wieder eine geradezu hypnotische Anziehungskraft, während die Wahl des kastenförmigen Bildformats symbolisch für die Beschneidung von Freiheit während des Kalten Krieges steht.
Cold War
Polen/ Frankreich/ GB ‘18: R: Pawel Pawlikowski, D: Joanna Kulig, Tomasz Kot, Boris Szyc...
Wertung: ✸ ✸ ✸✸ ✸ ✸
Casablanca: ab Do. 22.11.
Foto: Copyright Neue Visionen Filmverleih