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Auf Spurensuche
Oldenburger Film für internationales Filmfest in Berlin nominiert18.11.2022



Text: Thea Drexhage Foto: vasudeva e.V.
Begleitet wird Familie Schwarz von Jever aus bis zu ihrem Besuch in Auschwitz. Die Familie von Christel Schwarz gehört zu den Sinti. Aus diesem Grund wurden unter dem Naziregime viele Familienmitglieder in das Konzentrationslager gebracht und ermordet. Die Geschichte der Überlebenden wird in der bewegenden Dokumentation weitererzählt und bewahrt.
Beim diesjährigen Ake Dikhea?, einem internationalen Festival für Filme mit Bezug auf Roma und Sinti, wurde „Auf Spurensuche“ für den Preis „Bester Film“ nominiert. Allein die Nominierung bei 25 ausgewählten Filmen aus 13 Ländern sowie die Aufführung im historischen Kino Babylon waren eine große Ehre. Letztlich gewann “Pongo calling” und Auf Spurensuche wurde von der Jury ehrend erwähnt. Umgesetzt wurde das Projekt von Omid Mohadjeri und Michael Telkmann. Michael Telkmann kennt Christel Schwarz und seine Familie bereits seit 2009 und hat sie über die Jahre bei ganz verschiedenen Projekten begleitet. „Christel hat mir schon früh erzählt, dass er gern die Arbeit des Freundeskreis für Sinti und Roma e.V. und die Besuche der Konzentrationslager filmisch festhalten möchte. 2019 hatte ich dann auf einmal die Möglichkeit dazu und habe Omid gefragt, ob er mithelfen möchte. Er hat die Wichtigkeit erkannt und zum Glück eingewilligt, das Vorhaben zu unterstützen.“, berichtet er. Die Wichtigkeit begründet Michael Telkmann unter anderem darin, wie wenig über die Schicksale der Sinti und Roma tatsächlich öffentlich berichtet wird: „Ich bin mal wieder enttäuscht vom Schulsystem. Die Dimension von dem, wie mit den Sinti und Roma umgegangen wurde, nicht nur im dritten Reich, sondern auch danach, war mir in diesem Ausmaß nicht bekannt.“
Der 37-minütige Film zeigt neben dem Besuch in Auschwitz kurze Interviews mit den einzelnen Familienmitgliedern aus ganz verschiedenen Generationen und befasst sich dabei nicht nur mit der Vergangenheit, sondern auch mit der Gegenwart, in welcher Rassismus und Vorurteile nach wie vor eine Rolle spielen. Diese sensiblen Interviews stellten auch für Filmemacher Omid Mohadjeri eine Herausforderung dar: „Es war ein Balanceakt. Auch ich musste mich der Familie öffnen, sodass die Familie mich in ihren Kreis hineinlässt und sie sich mir gegenüber öffnen können, aber es galt auch, dafür zu sorgen, dass alles professionell über die Bühne geht. Durch das kleine Budget musste ich vieles allein oder zu zweit machen, was am Ende, gerade bei diesen persönlichen Interviews, genau richtig war.“ Während „Auf Spurensuche“ vor allem auch ein Geschenk an die Familie Schwarz und den Freundeskreis der Sinti und Roma sein sollte, ist auch die Veröffentlichung ein wichtiger Aspekt, um aus erster Hand Aufklärung zu leisten. Der Film wurde schon 2019 fertiggestellt und sollte unter anderem in die Gedenkveranstaltungen rund um die 75-jährige Befreiung von Auschwitz eingebettet werden. Mit der Pandemie mussten jedoch die bundesweiten Vorführungen abgesagt werden. „Umso erfreulicher war es, als wir dann aus Berlin erfahren haben, dass der Film dort jetzt noch einmal nominiert ist und die Wertschätzung nach wie vor vorhanden ist.“, so Michael Telkmann. So kann es gut sein, dass der Film an weiteren Filmfestivals teilnehmen wird. Auch zukünftige Vorführungen an Schulen sind denkbar. Idealerweise besteht dabei die Möglichkeit, jemanden der Familie Schwarz dabei zu haben, um im Anschluss einen Diskurs führen zu können, denn das Thema sei zu wichtig, um es unkommentiert stehen zu lassen.

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