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Das Alpaka hat gut lachen und auch Mirko Noffke bleibt optimistisch26.10.2022



MoX: Was ist DÖ!?
Mirko Noffke: Das ist eine Konzertreihe, bei welcher an einem Abend zwei musikalische Acts aus verschiedenen Stilrichtungen gleichberechtigt auftreten. Die Idee dahinter war, das ohne Hierarchie mit Support und Headliner zu machen. Bei den unterschiedlichen Musikrichtungen war mein Gedanke, dass man ja, das sehe ich auch bei mir selbst, je älter man wird, seltener über den Tellerrand schaut und Neues entdeckt. Also sollen diese zwei unterschiedlichen Stile an einem Abend auf die Bühne, damit die Gäste dann doch vielleicht einen kleinen Anstoß bekommen, sich auf neue Genres einzulassen, was vielleicht sonst nicht ihren Geschmäckern entspricht. Es war mir wichtig zu zeigen, wie vielfältig die deutsche Musiklandschaft ist, weil ja auch viele Bands eher regional bekannt sind und gar nicht unbedingt national. Das war der Anstoß, DÖ! Ins Leben zu rufen.
MoX: Wie wird man dann auf solche eher unbekannten Acts, wie die Woods auf Birnam aufmerksam?
Noffke: Natürlich habe ich mir nicht alle Bands selbst aus den Fingern gesaugt, sondern bspw. mit dem Asta und dem Studentenwerk zusammengearbeitet und auch viele Menschen hier aus der Kulturetage gefragt, welche Musikrichtungen sie gern hätten und welche Künstler*innen sie sich vorstellen könnten. Woods of Birnam war beispielsweise die Idee von Jürgen Boese aus dem Studentenwerk.
MoX: Das sind ja nun alles Künstler*innen, die sonst vermutlich keine Hallen in der Größe der Kulturetage füllen. Also seid ihr da schon mit einem Risiko rangegangen…
Noffke: Definitiv sind wir da mit einem kleinen Risiko rangegangen. Dass die Vorverkäufe, was man nicht beschönigen kann, nicht rosig sind, liegt an vielen Faktoren. Das sind auch äußere Einflüsse wie Krieg und Energiekrise und die allgemeine Krise, die gerade durch die Veranstaltungsbranche geht. Auf dem Reeperbahnfestival gab es eine Podiumsdiskussion mit u.a. dem Geschäftsführer von Semmel Concerts. Alle sprechen von einbrechenden Vorverkäufen und davon, dass man nicht mehr sagen kann, was funktioniert und was nicht. Das ist eine ganz große Unsicherheit. Das merke ich auch, wenn ich mit Mitgliedern vom Clubverstärker Bremen spreche, wo wir als Kulturetage auch Mitglied sind. Bei einigen liegen die Vorverkaufszahlen im einstelligen Bereich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Oldenburger nicht neugierig auf was Neues sind. Bei dieser Situation mache ich mir Sorgen auf den musikalischen Nachwuchs.
MoX: Wie hoch müsste die Auslastung in der Kulturetage sein, damit sich so eine Veranstaltung rechnet?
Noffke: Derzeitig ist es so, dass die offiziellen Verschiebungen nicht von mir oder der Kulturetage allein beschlossen wurden, sondern teilweise auch von Künstler*innen und Agenturen. Die habe ich bei der Planung von DÖ! alle mit ins Boot geholt und war sehr transparent. Die Entscheidung der Verschiebungen war dabei eine gemeinschaftliche. Wenn wir eine Sitzplatzveranstaltung haben und da sind nur 20 Menschen, dann kommt da für niemanden Stimmung auf. Das ist eine schwierige Frage. Wir hatten ja nun eine DÖ! Veranstaltung mit Saint Chaos und Antiheld, da hatten wir etwa 150 Gäste und die Stimmung war mega. Ich denke die 100er Marke ist gut und angenehm für beide Parteien.
MoX: Ob die Situation im Frühjahr besser ist? Wäre es nicht sinnvoll, mit DÖ! in die kleineren Läden in der Stadt zu gehen?
Noffke: Theoretisch ja. Praktisch nicht möglich. Da diese Reihe gefördert ist und die Förderung auf die Location festgelegt ist. Ich habe beim Fördermittelgeber nachgefragt, ob sich das lösen lässt, aber noch immer keine Antwort erhalten. Der nächste Zug wäre, dass wir von der Halle in unser Studio gehen. Das gibt definitiv die Möglichkeit, dass die Konzerte im Frühjahr stattfinden können.
MoX: Eine solidarische Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Clubs und Veranstaltern in Krisensituationen gab es ja beispielsweise beim Club 100 in Bremen. Wie sieht es da in Oldenburg aus?
Noffke: Der Club 100 war natürlich genial, das hat der Clubverstärker gut hinbekommen. Man darf aber nicht vergessen, das Bremen ein Land ist und die ganz andere Möglichkeiten haben, als Oldenburg als Stadt. Da hat der Senat viel Geld gegeben. Ich glaube nicht, dass wir nochmal in eine Situation kommen, wie die in der der Club 100 stattgefunden hat. Wegen Hoch- und Runterverlegungen statt Verschiebungen sind wir natürlich alle miteinander in Kontakt, aber das hängt ja alles auch von Faktoren wie der aktuellen Belegung und auch der aktuellen Förderung ab. Bei Verlegungen ohne das Einverständnis des Fördermittelgebers, können diese Gelder dann ganz schnell gestrichen werden.

Interview und Foto: Thea Drexhage

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