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MoX-Porträt: Mit der Natur eins werden Kerstin Druivenga-Kreitsmann,  Kräuterexpertin21.05.2020



Text und Foto: Dana Hubrich

Denn ihre Augen suchen stets die Umgebung nach den vielseitig anwendbaren Pflanzen ab. Derweil spaziert die Oldenburger Kräuterexpertin nicht einfach nur durch die Natur. Vielmehr erfährt sie sie mit allen ihren Sinnen. Sie nimmt die Gerüche um sich herum intensiv wahr und sie weiß um die Beschaffenheit und den Nutzen der Pflanzen.
Mit all diesem Wissen sieht sie die Natur als eine lebendige Küche vor sich. „Es ist einfach erstaunlich, was man alles verwenden und nutzen kann. Das ist ein fortwährendes Lernen und Recherchieren.“ Bereits als Kind konnte die Oldenburgerin eine besondere Beziehung zur Natur aufbauen. „Ich war schon früher viel in der Natur unterwegs gewesen und habe mich mit den Kräutern beschäftigt und sie eingehend beobachtet. In solchen Momenten habe ich mich selbst gespürt und war auch eins mit mir und der Natur. Das ist etwas, was mich sehr geprägt hat.“ Das besagte Wissen um die Kräuter erwarb sie sich zum einen in einem naturwissenschaftlichen Studium und zum anderen in einer Oldenburger Heilpflanzenschule.
„Da wir keine ausgebildeten Heilpraktiker sind, dürfen wir keine Heilmittelverordnungen erstellen, sprich wir dürfen also keine Salben, Tinkturen oder ähnliches verkaufen.“ Eine zusätzliche Ausbildung in der Baumkunde veranschaulichte Kerstin Druivenga-Kreitsmann, was insbesondere die heimischen Bäume zu bieten haben. Schließlich können nicht nur die Früchte, sondern auch die Blätter und die Rinde eines Baumes weiterverarbeitet werden.
Zusammen mit ihrer Kollegin Maren Sigmund betreibt sie seit 2018 den ‚Kräutersalon‘, mit dem sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Menschen wieder die Natur näher zu bringen. „Unser Motto lautet, dass der Schlüssel zur Natur wir selbst sind. Wir müssen nur rausgehen und uns darauf einlassen, denn es ist alles in uns angelegt.“ Bei ausgewählten Kräuterwanderungen zeigen die beiden, dass so manches verpönte Unkraut weit mehr zu bieten hat, als einem in der Kindheit beigebracht wurde.  „Die Leute sind immer erstaunt, da sie meinen, sie würden Vieles bereits kennen. Aber wir überraschen sie immer wieder mit Neuem. Da wäre zum Beispiel das behaarte Schaumkraut, das fantastisch schmeckt. Es kann als Salat beziehungsweise als Salatgewürz mit leicht scharf-bitterem Geschmack genutzt werden.“ An dieser Stelle gibt Kerstin Druivenga-Kreitsmann die Wichtigkeit einer sogenannten Deklarationspflicht vom  Veterinäramt an, da ohne diese die Kräuter in der freien Natur nicht geerntet werden dürfen.
Nachhaltiges Wirtschaften und verantwortungsvolles Konsumieren sollen eine Balance zwischen Mensch und Natur herstellen. „Nächstes Jahr widmen wir uns dem Thema Neophyten. Das sind invasive Pflanzen, die die heimische Flora überwuchern. Da gäbe es zum Beispiel den japanischen Staudenknöterich und das indische Springkraut. Beide sind bei richtiger Zubereitung essbar. Indem wir darauf aufmerksam machen, wollen wir vermeiden, dass die damit überwucherten Areale gespritzt werden. So können wir den Umweltschutz unterstützen.“
Kerstin Druivenga-Kreitsmann schöpft nicht nur aus der Natur Inspiration und Kraft, sondern auch aus der Zeit mit der Familie und kreativen Tätigkeiten aller Art. Ob Bildhauerei, Aktzeichnen oder Kostüme nähen: „Das Künstlerische ist meine Basis. Bei einem kreativen Prozess bin ich ganz ruhig, spüre mich und tanke Energie.“

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