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MoX Veranstaltungsjournal:
Die Freude durch die Blumen: Marisa Seppel, Floristin20.03.2019

<i>MoX Veranstaltungsjournal:</i><br />Die Freude durch die Blumen: Marisa Seppel, Floristin

Mit dem Älterwerden setzt man sich Ziele und dazu kann eben auch genauso gut gehören, die eigenen Pflanzen regelmäßig zu gießen.“ Marisa Seppels zehnjährige Berufserfahrung als Floristin hat sich also auf ihren Umgang mit ihren eigenen Pflanzen niedergeschlagen. Wobei die Liebe zur Flora und allen voran der kreative Umgang mit dem natürlichen Material schon früh vorhanden war. „Ich war immer im Garten meiner Mama zu Gange. Etwas abschneiden und neu zusammenfügen lag mir aber mehr als die eigentliche Pflanzenpflege. Ich besitze nicht gerade den ‚grünen Daumen‘“, gesteht die Floristin schmunzelnd. Dass die Flora aus ihrem Alltag dennoch nicht wegzudenken ist, davon erzählt auch das Äußere von Marisa Seppel. Auf ihrer Jacke findet sich ein buntes, quirliges Blumenmuster wieder, das sofort gute Laune bei diesem trüben Wetter hervorruft. Und auch im zu Hause der Oldenburgerin blüht es beständig: „Es ist sehr selten, dass es mal keine Schnittblumen bei mir im Hause gibt.“ Durch Praktika in mehreren Blumenläden reifte in Marisa Seppel der Entschluss, eine Ausbildung zur Floristin zu absolvieren. Zu den wichtigsten neuen Kenntnissen, die sie im ersten Lehrjahr vermittelt bekommen sollte, zählte die Bindetechnik. „Es dauert etwas, bis man das beherrscht“, gibt Marisa zu und fügt folgenden Vergleich für die bessere Vorstellungskraft hinzu: „Man kann sich das Blumenstrauß binden in etwa so vorstellen, wie, wenn man Mikadostäbe rund aneinander legt.“ Neben der Technik spielt die Optik und die Ästhetik von Blumensträußen- und Gestecken eine große Rolle. Interessant ist hier der Einwurf von Marisa, dass das, was wir beispielsweise von Mode und Architektur kennen, auch für die Kunst des Blumenbindens gilt: Sie durchlief ebenfalls einen historischen Wandel und ist nach wie vor dem temporären ‚Zeitgeschmack‘ unterworfen. „Die jüngere Generation bevorzugt heutzutage vor allem locker gebundene Sträuße. Am liebsten soll es so aussehen, wie frisch von der Wiese gepflückt. Als ich am Anfang meiner Ausbildung stand, waren eng gebundene Sträuße total angesagt, lange Sträuße kaufte fast niemand mehr.“ Eine weitere prägnante Veränderung ereignete sich auch in der Bedienung von Kunden. Während früher die Floristen in einem separaten Raum die in Auftrag gegebenen Sträuße gebunden haben, geschieht dies inzwischen direkt vor den Augen der Kundschaft. „Das ist fast so ein bisschen wie ‚Show-Cooking‘. Der Kunde steht direkt vor uns und kann unmittelbar auf unsere Arbeit Einfluss nehmen. Das ist insofern von Vorteil, als dass man mit den Kunden im Gespräch bleibt und auf ihre Wünsche und Vorstellungen besser eingehen kann“, wie die Floristin hinzufügt. Kommt ein Kunde mit ungenauer Vorstellung in den Laden, dient das Kundengespräch als Informationsquelle. Hier gilt es für Marisa Seppel herauszufinden, für wen, welchen Anlass und in welcher Preiskategorie sie die Blumen binden soll. „Eigentlich sind Blumen für bestimmte Anlässe nicht mehr relevant wie früher, doch bei älteren Menschen sind diese Assoziationen noch stark vorhanden. Die Farbe Weiß ist zum Beispiel bei Ihnen noch mit Trauer und Tod belegt, von daher achte ich auch darauf, wenn ein Kunde sich für eine ältere Person weiße Blumen wünscht.“ Die Kunden gut zu behandeln und stets freundlich auf ihre Wünsche einzugehen erzeugt für Marisa Seppel eine gute Arbeitsatmosphäre. Für sie und ihre Kolleginnen ist es demnach auch wichtig, sich die Namen ihrer Stammkunden einzuprägen. Damit jene stets immer wieder gerne in ihren Blumenladen kommen. Insbesondere betont die Floristin die Leidenschaft, die man für diesen Beruf mitbringen muss. „Man hat viel Wochenend- und Feiertagsarbeit. Trotzdem liebe ich es, Menschen mit meiner Arbeit glücklich zu machen. Wenn ich weiß, dass mein Kunde zufrieden ist und ich auch noch den Blumenempfänger glücklich machen kann, ist dass das Schönste für mich an meinem Beruf.“

 Text und Foto: Dana Hubrich

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