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Biologie muss nicht langweilig sein22.03.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Ziel von Christina Barilaro wurde es, das Wissen über die Natur weiterzuvermitteln und andere Menschen für diese Thematik zu sensibilisieren. Dass dies im Museum geschehen würde, ergab sich dann mit der Zeit. „Ich habe dann an ein Biologiestudium gedacht. Lehrerin werden wollte ich aber auf gar keinen Fall.“, erzählt sie. Nach dem Diplom in Kiel ging es dann in das LWL Museum für Naturkunde nach Münster für ein Volontariat, mit der ersten großen Aufgabe, eine Sonderausstellung zur Natur- und Kulturgeschichte von Katzen zu konzipieren. „Dort habe ich dann Feuer gefangen für das Museum. Überlegen zu dürfen, was das Spannende an diesem Thema ist und was man den Besucher*innen zeigen möchte. “, so Barilaro. Nach zwei Jahren Münster führte es Christina Barilaro dann noch weiter weg von der Küste ins Oberschlesische Landesmuseum Ratingen für eine befristete Stelle, die ebenfalls eine Ausstellungskonzeption beinhaltete. Schnell wurde dabei klar, dass eine Promotion unumgänglich war, um eine unbefristete Stelle in der Museumswelt zu bekommen. „Dabei steht aber nicht im Fokus, unbedingt einen Doktortitel tragen zu müssen, sondern zu zeigen, dass man die benötigten Fähigkeiten hat. Man wird auf Herz und Nieren geprüft. Das formt einen und ist dann auch interessant für den Arbeitgeber zu sehen.“, erklärt sie. So promovierte sie an der Uni Essen in einem Verbundprojekt in der Didaktik der Biologie, wo verschiedene Lernaufgaben für Schüler*innen entwickelt und getestet wurden. An die Schule sollte es jedoch weiterhin nicht gehen. Stattdessen führte der Weg 2014 nach Oldenburg, zurück in Küstennähe, auch, wenn Christina Barilaro die Ostsee weiterhin bevorzugen würde. Im Landesmuseum für Natur und Mensch arbeitete sie damals unter Dr. Becker in der Ausstellungskonzeption. Heute ist sie neben Dr. Ursula Warnke stellvertretende Direktorin des Hauses und die Aufgaben sind über die Jahre sehr gewachsen. Einblicke in alle wichtigen Prozesse des Hauses wurden gewährt, die eigene Meinung gefragt und der Fokus auf die täglichen Aufgabenbereiche wurden verändert. „Mittlerweile arbeite ich weniger an den Inhalten, was manchmal schade ist, da ich mich manchmal gern intensiver mit der Sammlung beschäftigen möchte, aber dazu fehlt die Zeit. Was ich jetzt mache, ist aber auch total spannend, aber die Schwerpunkte sind eben anders.“, erzählt sie. Zu den neuen Aufgaben gehören Drittmittelaquise, Personalentscheidungen und natürlich auch die Überlegungen, wie das Museum in der Zukunft aussehen soll. Einer der wichtigsten Punkte dabei ist es, das Museum weiter für die Stadtgesellschaft zu öffnen und einladend für ein breiteres und diverseres Publikum zu sein und auch das Haus nach innen hin diverser zu gestalten. „Ich bin vielleicht als Frau manchmal irgendwo benachteiligt, aber ich habe eine gute Bildung genossen und habe eine gute Familie. Damit habe ich viele Privilegien, die mir den Weg durch das Leben einfach gemacht haben. Wenn man sich umguckt, dann sieht das doch bei vielen Menschen ganz anders aus. Aber hier im Haus wollen wir jeden willkommen heißen.“, so Christina Barilaro. Herauszufinden, wo vielleicht noch Hemmschwellen liegen, welche Programmpunkte attraktiver für ein breiteres Publikum sind und vielleicht auch an den eigenen Vorurteilen zu arbeiten, sind dabei nur einige der Aufgaben. Aber auch die Öffnung und Erfassung der naturkundlichen Sammlung für die Außenwelt ist ein großes Thema, das Barilaro beschäftigt. Von dieser Sammlung können sich einerseits viele Dinge zur Entwicklung der Umwelt in der Region während der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte erschließen lassen und andererseits spielt auch die Provenienzforschung und die etwaige Rückführung zu den Herkunftsorten der Exponate der ethnologischen Sammlung eine wichtige Rolle in der Museumsarbeit. Zusätzlich wird über das Verbundprojekt „Ahoi Mint“, an welchem auch das Schlaue Haus, die Universität Oldenburg, das Forschungszentrum Nordwest und das Office mitwirken, versucht, mehr Schülerinnen und Schüler für Mint-Themen zu interessieren. „Dabei geht es um junge Menschen zwischen 10 und 16 Jahren und natürlich schauen wir da auch speziell auf Mädchen und andere Zielgruppen. Es geht darum, die außerschulischen Akteure und Schulen sowie Universitäten miteinander zu vernetzen, sodass die jungen Menschen umfangreiche Einblicke in die MINT-Fächer bekommen können und vor allem sehen können, wo diese im Alltag und in der Arbeitswelt angewendet werden und dass alles interdisziplinär miteinander verbunden ist.“, erklärt sie. Denn in ihrer eigenen Schulzeit war der Unterricht doch eher trocken und geprägt vom Auswendiglernen und der Frage, was man damit denn später eigentlich machen soll. Es gibt also einiges zu tun, in Oldenburg. Dr. Christina Barilaro fühlt sich angekommen in der Stadt, auch, wenn sie für ihren Geschmack noch etwas größer sein könnte und das Meer noch etwas dichter. Trotzdem bieten Oldenburg und Umgebung genug schöne Natur, für einen kleinen Ausgleich beim Sport im Grünen oder einem Ausflug mit Fernglas und Spektiv, um die heimische Vogelwelt zu beobachten.

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