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Impuls für die Windkraft?08.10.2020

Text  | Christoph Kienemann

In den letzten Jahren ist der Bau neuer Windkraftanlagen fast zum Erliegen gekommen. Im ersten Halbjahr 2020 wurden lediglich 186 neue Windenergieanlagen an Land und auf dem Wasser zugebaut. Nach Angaben der Agentur Windenergie ist dies der zweitniedrigste Wert der letzten 15 Jahre. Nur im Jahr 2019 wurden noch weniger Windenergieanlagen gebaut. Gleicht man Letzteres mit den Zielen aus dem Pariser Klimaabkommen ab, dann hinkt der Ausbau der Windkraft den Zielen, die sich die Bundesrepublik gesetzt hat, weit hinterher. In Niedersachsen wollen nun EWE und Politik gemeinsam für mehr Windenergie sorgen.

„Der Knoten bei Genehmigungen muss durchschlagen werden, und die Bereitstellung von ausreichend Flächen in den Ländern braucht neuen Schwung. Nur dann lassen sich die Erneuerbaren Energien-Ausbau- und Klimaschutzziele erreichen“, erklärte Hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie, angesichts des weiter stockenden Ausbaus der Windenergie. Letzteres betrifft jedoch vor allem die Bundesrepublik und die Europäische Union. Weltweit konnte zuletzt ein Rekordwert beim Zubau neuer Windkraftanalgen verzeichnet werden. Insgesamt wird für 2020 mit einem Zubau von 70 Gigawatt (GW) gerechnet, davon über 28 GW in Asien, 16 GW in Nordamerika und über 10 GW in Europa.
Wie der Zubau im Windenergiebereich wieder gesteigert werden kann, diskutierten auf Einladung der Aloys Wobben Stiftung und des Energieversorgers EWE Branchenvertreter*innen und Politiker*innen auf der Konferenz „Onshore 2.0“ in Aurich. „Es geht darum, mit Rücksicht auf den Planeten und folgende Generationen ernsthaft und aufrichtig Veränderungen anzustoßen, die unser Leben und Wirtschaften ressourcenschonender und nachhaltiger werden lassen. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien müssen deshalb endlich wieder Meter gemacht werden können. Sonst sind die im Verbund mit anderen Staaten gesteckten Klimaschutzziele nicht zu erreichen“, erklärte Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG. „Nur durch einen weiteren ambitionierten Ausbau der Onshore-Windenergie lassen sich die Energiewende- und Klimaschutzziele unseres Landes erreichen. Ohne Onshore-Ausbau wird die Energie- und Klimaschutzpolitik scheitern, mit fatalen Folgen für unsere Umwelt, unsere Wirtschaft und unser Leben“, ergänzte Heiko Janssen, Vorstandsvorsitzender der Aloys Wobben Stiftung. Damit diese Ziele erreicht werden können, schloss sich die Branche dem „Auricher Appell“ von Umweltminister Olaf Lies an. Demnach sollen pro Jahr 5 GW an Windenergie an Land zugebaut werden. Lösungen für Flächenkonflikte zwischen Ausbauvorhaben und Umweltschutzanforderungen gefunden werden und das Repowering bestehender Anlagen erleichtert werden. Wichtiger ist zudem, dass die Wertschöpfung aus neuen Anlagen in Zukunft auch bei Kommunen und den Bürger*innen ankommen soll. Hierdurch soll die Akzeptanz der Anlagen gefördert werden. „Wir wollen, dass die Blockaden, gerade in Berlin, endlich gelöst werden“, kommentierte Lies die Unterzeichnung des Appells. Zuletzt hatte die Bundesregierung eine Novelle des Erneuerbaren Energiengesetzes (EEG) beschlossen. Die Windenergiebranche begrüßte, dass der Weg zu einem Repowering freigemacht wurde. Kritisierte jedoch, dass die Regelungen zur Vergütung des Stromes verschärft würden, was wiederum Ausbauziele blockieren könnte.

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