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Eine Fülle an Vielfalt: „Kirmeskinder“ in Wilhelmshaven05.03.2020



Text und Foto | Maike Ammen

Gut, dass es Orte gibt, an denen es normal ist, anders zu sein. Von der Alltagswelt abgegrenzte Orte, an denen es mehr Raum für Wildwuchs und Spielereien gibt. Allen voran die Bühne. Oder die Narreteien bei Karneval. Aber auch die Kirmes bietet seit jeher Buntes und Besonderes. Wenn dann Kirmes auf die Bühne gebracht wird, kann einem schon mal schwindelig werden. Sabrina Alexiadis zeigt mit „Kirmeskinder“ eine Vielfalt an wildwüchsigen Figuren, die sich bei Tanz, Musik und Akrobatik austoben dürfen.
Beim “Let´s Dance” - Tanzstudio wird Vielfalt gelebt. Deshalb fällt es Teilnehmern gar nicht unbedingt auf, dass die Andersartigkeit, die bei „Kirmeskinder“ thematisiert wird, einen ernsthaften Hintergrund hat: Anders aussehende, anders denkende Menschen haben es auch in Zeiten von Integration und Nachteilsausgleich immer noch schwer. Manchmal ist die Andersartigkeit äußerlich sichtbar, manchmal aber auch nicht. Inzwischen werden diese Menschen aber nicht mehr auf Jahrmärkten vorgeführt, so wie es in den 20er Jahren üblich war. Auch „Kirmeskinder“ spielt in dieser Zeit der „Freaks“. So fehlen natürlich die bärtige Dame und die siamesischen Zwillinge nicht. Der Zwerg dagegen zeigt einen recht modernen Konflikt auf: Er ist zu groß geraten, versteht sich aber auch ohne äußerliche Wiedererkennbarkeit als Zwerg.
Sabrina Alexiadis wollte schon immer ein Musical zum Thema „Jahrmarkt“ machen. Die Fülle an Figuren, Lebensaspekten, die Vielfalt und das Bunte bieten viel Stoff. Und es schwingt immer etwas Magisches mit. Es dauert mehrere Jahre, bis so ein Stück fertig ist. Zunächst braucht es Zeit, um die Idee reifen zu lassen, dann müssen alle Teile zusammengepuzzelt und geprobt werden. Mit mehr als 250 Beteiligten werden Choreographien und Gesangsstücke geübt und Szenen erarbeitet. Dabei bietet auch die Zeit, in der das Stück spielt, viele interessante Details: In den 20er Jahren ließ man auf Jahrmärkten noch wirklich „die Puppen tanzen“ und bestaunte den Flohzirkus. Was heute als Redewendung in die Alltagssprache eingegangen ist, hat seinen reellen Ursprung in den Aktionen von Jahrmärkten des frühen 20sten Jahrhunderts, bei denen man tatsächlich Marionetten tanzen und Flöhe kleine Kutschen ziehen ließ.
Auch die Teilnehmerin Matilde findet das Thema des Musicals spannend – die verschiedenen Rollen, die bunte Vielfalt. Seit 7 Jahren ist sie bereits beim Tanzstudio dabei. Mit Lampenfieber geht sie schon professionell um. Sie akzeptiert die kurze Phase am Anfang und genießt dann den Auftritt.
„Vorhang auf!“ wird man vor den Auftritten übrigens nicht zu hören bekommen, denn in der Stadthalle gibt es keinen Vorhang. Es ist eben alles ein bisschen anders.

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