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Ehrliches Handwerk25.02.2022



Text und Foto: Thea Drexhage
Seit dem 30.10.2021 ist Oldenburg um eine kulinarische Adresse reicher. Dann eröffnete das Orto im Steinweg. Der Name stammt ab vom italienischen „L’Orto“ und bedeutet so viel wie „Gemüsegarten“, passend, wie Neele Müller findet. „Wir richten uns ganz viel nach den Jahreszeiten und schauen, was gerade draußen wächst. So bringen wir für die Menschen vielleicht auch mal etwas Neues auf den Teller, wie Topinambur.“ Durch die überwiegend regionalen und saisonalen Bezüge verändert sich die Mittagskarte immer wieder und macht das Orto zu einer spannenden Adresse. Was es jedoch immer gibt, ist das selbstgebackene Sauerteigbrot, auf das die beiden Inhaber besonders stolz sind. „Das ist eine 48h Teigführung. Wir geben dem Brot sehr viel Zeit, das ist ein rein handwerklicher Prozess, so wie er früher war. Darin findet man nur Mehl, Wasser und Salz. Wir bekommen das Mehl aus Ostfriesland.“, erklären sie. Der Weg zum eigenen kleinen Bistro in Oldenburg war sehr lang. Neele Müller, die hier geboren ist, hat die Stadt für ein Studium der Ernährungswissenschaften verlassen. Da eine gesunde Ernährung schon auf dem Teller beginnt, ist sie danach noch einen Schritt weiter gegangen und begann, in einem Gastronomiebetrieb in München zu arbeiten, wo sie dann auch Hannes Flade kennenlernte. „Dann haben wir zusammen Supper Clubs ausgerichtet. Wir haben in München zusammen gewohnt und fremde Leute nach Hause eingeladen und bekocht, um uns auszuprobieren und als Team zu arbeiten. Das war wirklich schön mit 10 Menschen an einer langen Tafel.“, berichtet sie. Schließlich führte der Weg über Mainz und Südafrika zurück nach Oldenburg. Mitten in der Pandemie. Zeit sich zu sammeln und neu zu orientieren. Im Kaffee Käthe verkauften die beiden ihre portugiesischen Natas und konnten sich damit in die Herzen der Oldenburger*innen backen. Der Weg zum eigenen kleinen Bistro war nicht mehr weit. „Wir haben in verschiedensten Großstädten gelebt. Hannes in San Francisco und Sydney und haben schon irgendwie die Großstadt vermisst, wollten da aber auch nicht mehr leben, also muss man sich das Gefühl hier nach Oldenburg holen.Ich wollte hier einen urbanen Laden erschaffen.“ Trotz gutem Brot wollen die beiden nicht das typische Bäckerleben führen, sondern ein Zeichen setzen, dass auch dieser Beruf mit einem Sozialleben vereinbar ist. Daher öffnet das Orto erst um 11 Uhr und macht keine Abendgastronomie. „Um uns und Mitarbeitenden die Chance zu geben, sich abends mit Menschen zu treffen oder sich zu erholen. Das ist uns ganz wichtig.“

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