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Komplexe Zusammenhänge17.12.2020



Text  |  Christoph Kienemann
Foto | RÜDIGER SCHÖN

Beim Thema Klimaschutz stand bisher vor allem der Energie- und der Verkehrsbereich im Mittelpunkt der Debatten. Dabei bedarf es für umfassenden Klimaschutz und vor allem eine klimaneutrale Lebensweise eine Ausweitung der Anstrengungen. Insbesondere der Ernährungsbereich verursacht viele schädliche Emissionen. Der Oldenburger Umweltausschuss befasste sich im Rahmen der Beratung der Aspekte des mit der Fridays for Future Bewegung erarbeiteten Leitantrages mit dem Thema.

Weniger Fleisch, weniger Lebensmittel wegwerfen und mehr Obst und Gemüse. Eine klimagerechte Ernährung könnte eigentlich so einfach sein. Doch vielfach stehen dieser unsere antrainierten Gewohnheiten im Weg und vielfach überhaupt die Möglichkeit, im Supermarkt regionale Produkte zu erwerben. Der Umweltausschuss stimmte nun einstimmig dafür, dass die Verwaltung Konzepte zur Einbindung des Sektors Ernährung für den Klima- und Umweltschutz in Oldenburg vorlegen soll. Eine erfolgreiche Verminderung der klimaschädlichen Emissionen könne in Oldenburg nur dann gelingen, wenn auch die Sektoren Landwirtschaft und Ernährung in die Überlegungen mit einbezogen werden, hieß es in der Antragsbegründung. Weiterhin soll der Stadtrat in Zukunft Projekte regionaler Wertschöpfungsketten über ein Förderprogramm finanziell unterstützen. Letzteres könnten beispielsweise Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften oder Konzepte der solidarischen Landwirtschaft einschließen. Auch dieser Beschluss wurde einstimmig gefasst. Die SPD-Fraktion wollte zu diesem Punkt einen Änderungsantrag. Die Sozialdemokrat*innen wollten die Stadtteilmärkte attraktiver für den Verkauf regionaler Produkte gestalten, indem beispielsweise die Kosten für die Marktplätze reduziert werden, wenn Anbieter*innen regionale Produkte zum Verkauf anbieten. Die Idee fand im Ausschuss durchaus Anklang, allerdings wird die SPD den Antrag noch einmal überarbeiten und in einer der kommenden Sitzungen des Umweltausschusses erneut zur Abstimmung stellen.
Ein weiterhin wichtiges Thema im Bereich des Klimaschutzes ist die Altbausanierung in der Stadt. Auch mit diesem Thema befassen sich Vorschläge des Leitantrages der Fridays for Future Bewegung. Ein Beschlussvorschlag, der die Verwaltung auffordern sollte, Leuchtturmprojekte zum klimaneutralen Bauen und Sanieren zu gestalten, wurde in den Ausschuss für Stadtplanung verwiesen. Derzeit werden in Oldenburg ca. 1,8% der Altbauten im Jahr saniert. Idealerweise sollte die Quote mindestens auf 4% steigen. Wichtig ist jedoch auch, wie die Sanierung ausgestaltet wurde. Hans Herrmann Schreier (LKR) regte beispielsweise an, beim Thema Heizung und Wärme auf Wasserstoff zu setzen. Die Förderung von Dämmmaterial würde im schlimmsten Fall nur den Sondermüll der Zukunft produzieren.
Wie komplex und schwierig Forderungen nach klimaneutralem Bauen sein können, zeigte die Beschäftigung mit einem weiteren Antrag zu diesem Thema. Aus Klimaschutzgründen müsste eigentlich besonders platzsparend und möglichst im KfW-40 Standard gebaut werden. Während Ersteres aber viele Bürger*innen ablehnen und eher Nachverdichtungen kritisch sehen – z. B. das diskutierte Lindenhofprojekt am Schützenweg – kann die Stadt Letzteres nicht einfach verordnen. Eine solche Regelung sei nur in städtebaulichen Verträgen möglich. Ein entsprechender Antrag wurde daher zunächst vertagt.

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