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Warum auf ein Talent festlegen? Jörg Kohn, ein Mann vieler Interessen26.07.2022
Schaut man sich Jörg Kohns zahlreiche Interessen an, erscheint ein Tag mit 24 Stunden lächerlich kurz. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler, der mit seiner Frau in der Nähe von Rastede lebt, hat sich zahlreiche Hobbies und Fähigkeiten angeeignet, die kaum zeitfressender sein könnten, sei es die Malerei, der (Motor)Radsport, das Gärtnern, die Liebe zu Oldtimern und vor allem das Schreiben. Aktuell erscheint sein neuester Roman „1799 – Die Schatten von Oldenburg“ im Gmeiner Verlag, nachdem er seine ersten Werke noch im Eigenverlag vertrieben hat. „1799 ist ja nicht das erste Buch, das ich geschrieben habe, aber dieses Mal wollte ich es schon einer breiteren Masse vorstellen und habe mich gefragt, welche Themen aktuell beliebt sind.“ Historische Romane. Also befasste sich Kohn mit dem Oldenburg zur Zeit der französischen Revolution und auch, wenn der Roman rein fiktiv ist, empfindet der Autor es als wichtig, sich mit den historischen Hintergründen zu beschäftigen, zum Beispiel mit der Frage: Wer war eigentlich Peter Friedrich Ludwig oder was passierte beim Einmarsch der Franzosen? Letzteres passierte natürlich erst 12 Jahre später. „Darauf muss ich in den nächsten Büchern noch hinarbeiten.“, erzählt er. Eine Fortsetzung ist also schon geplant und begonnen worden, wenn auch die Veröffentlichung vom Erfolg des jetzigen Romans abhängt. Die Arbeiten für sein aktuelles Werk begann Kohn 2020. Bei jeder Korrektur habe sich dabei noch einiges geändert, also hat es auch eine Weile gedauert, bis er Vermittler und Verlage kontaktierte, um das Buch unterzubringen. Der Gmeiner Verlag habe letztendlich positiv geantwortet und so kommt es, dass „1799 – Die Schatten von Oldenburg“, welches den Arbeitstitel „Franzosenmorde“ trug, am 13.7. offiziell erschienen ist.
Zum Schreiben gekommen ist der gebürtige Oldenburger schon vor über 30 Jahren. „Während des Studiums hatte ich natürlich eine Menge Zeit, aber irgendwann ist das wieder eingeschlafen. Der Beruf geht natürlich vor.“, gesteht er. Aber auch, wenn Jörg Kohn sich anfangs zu kreativ für einen Job im Controlling und der Buchhaltung hielt, ist er retrospektiv froh über den gegangenen Weg, der ihn unter anderem für eine Weile nach Manchester führte, als er für Kelloggs gearbeitet hat. „Das war aber nur eine sehr kurze Zeit, in der ich die Stadt nicht wirklich kennenlernen konnte, was schade ist, denn meine Lieblingsband Joy Division kommt dort her. Ich habe es leider nicht geschafft, mir einige bekannte Orte anzuschauen, die ich mit der Band in Verbindung bringe.“, so Kohn. So ging es also zurück in den Oldenburger Raum und es folgten verschiedene Stellen in Delmenhorst oder Cloppenburg, bevor sich Kohn mit seiner Frau in Rastede niedergelassen hat. Dort entflammte dann auch das Interesse für die Malerei erneut, doch wer glaubt, dass Jörg Kohn darin einen Ausgleich zum eher trockenen Finanzwesen gefunden hat, der irrt. „Ich habe mich nicht wirklich erholt beim Malen, sondern fand das eher anstrengend. Meine Bilder gehen in eine realistische Richtung, und das erfordert viel Konzentration. Wenn etwas nicht so geworden ist, wie ich es wollte, war das frustrierend.“, erklärt er. Aktuell hat er die Malerei an den Nagel gehängt und widmet seine Zeit neben dem Schreiben seinem alten Opel Commodore, der in diesem Jahr nach aufwendiger Restauration wieder angemeldet werden soll. Das Fahrzeug ist ebenfalls ein Überbleibsel aus Jörg Kohns Studienzeit. Viele Jahre, nachdem er sein ehemaliges Traumauto verkaufte, kam der Wunsch zurück, diesen Wagen wieder zu besitzen. Jörg Kohn hat keine Kinder und scherzt: „Das ganze Geld, das in die Erziehung geflossen wäre, habe ich in den Opel gesteckt.“
Text und Foto: Thea Drexhage
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