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Weiter im Krisenmodus: Jugendherbergen im Nordwesten nicht ausgelastet15.10.2020



Text und foto: Christoph Kienemann

Hat sich die Situation der Jugendherbergen im Land entspannt? Die Antwort darauf kann wohl ja lauten, gut ist die Situation damit aber noch lange nicht. Weit über 20 Millionen Euro an Umsatzeinbußen fuhren die Jugendherbergen bis zum Herbst ein und auch in den verbleibenden Monaten ist nicht damit zu rechnen, dass die Einbußen kompensiert werden könnten. Da Klassenfahrten und auch Gruppenfahrten weiterhin verboten bleiben, fehlen der Herberge ihre Haupteinnahmequellen. Die Herbergen in Niedersachsen haben seit Beginn der Pandemie ihre Ausgaben für Modernisierungen eingestellt und die Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit geschickt. Dennoch konnten damit die Ausfälle bei den Einnahmen nicht kompensiert werden. Die aktuellen Belegungszahlen der Oldenburger Jugendherberge zeigen zudem, dass das Haus nicht ausgelastet ist. Viele Zimmer sind leer und Platz für Urlauber*innen wäre weiterhin vorhanden. Schlimmer sieht es aber noch in den Herbergen in Bad Bentheim, Bremen oder Esens aus, denn diese Häuser bleiben weiterhin geschlossen. Ab Ende Oktober werden weitere Häuser schließen, beispielsweise Jever oder Bad Zwischenahn. Teilweise gehen die Herbergen in eine Winterpause, teilweise lohnt sich der Betrieb angesichts der niedrigen Gästezahlen nicht.
Problematisch ist vor allem, dass die Jugendherbergen keine großen finanziellen Rücklagen haben, denn sie sind ein gemeinnütziger Verein und müssen Gewinne wieder investieren. Daher fordert der Jugendherbergsverband seit längerer Zeit ein Hilfspaket von der Politik. Die Landesregierung scheint diesem Ansinnen auch nachkommen zu wollen. Im vom Landtag beschlossenen Nachtragshaushalt sind zumindest 28 Millionen Euro für Jugendherbergen, Jugendbildungsstätten, Familienbildungsstätten und für die Bildungsarbeit vorgesehen. Teilweise haben Jugendherbergen auch alternative Konzepte erprobt. In ländlichen Räumen wurden beispielsweise Erntehelfer*innen untergebracht, in Hannover Obdachlose, in Bremen werden noch bis Dezember Geflüchtete untergebracht. In Oldenburg konnten zumindest die Auszubildenden für dieses Jahr  nach einer kleinen Verzögerung ihre Ausbildung doch noch antreten. Möglich sind hier auch Hospitanzen in anderen Herbergen, um die Auszubildenden besser zu fördern.

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