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MoX Porträt: Theater als pädagogischer Ansatz01.06.2022
Das Theater ist schon immer ein Weg gewesen, um der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten und bietet deutlich mehr Raum als nur zur Unterhaltung zu diesen. Die Oldenburgerin Lore Schilberg hat sich gänzlich dem Theater verschrieben, aber agiert nicht nur auf der Bühne, sondern arbeitet daran, die Grundsätze und Möglichkeiten des Theaterspielens an Interessierte zu vermitteln. Schon früh kam Sie mit dem Bühnenleben in Kontakt. „Mein erster Auftritt war im Kindergarten als Prinzessin bei Rumpelstielzchen.“, gesteht sie lachend. Auch während ihrer Jugend ließ sie das Theaterspielen nicht mehr los. An der Uni schlug sie dann mit einem Lehramtsstudium einen anderen Weg ein, bis sie für ein Projekt wieder auf einen alten Bekannten traf. „Ein Theaterpädagoge, mit dem ich als Jugendliche viele Projekte gemacht habe, der auch Ausbildungen anbot.“, sagt sie. Da das Studium nie so ganz das richtige war, absolvierte sie schließlich eine berufsbegleitende Ausbildung zur Theaterpädagogin und arbeitete fortan mit den verschiedensten Menschen, um ihnen das Theater näher zu bringen. Seien es Kinder- und Jugendliche in der Schule, Sprachenlernende, Geflüchtete oder Jugendliche in anderen Theaterprojekten. „Das Schöne an dem was ich mache ist, dass Menschen, die sonst vielleicht auch etwas introvertiert sind, in der Gemeinschaft die Möglichkeit haben, etwas auszuprobieren und Kontakte zu knüpfen.“, erklärt sie. Dabei ist es ihr wichtig, nicht frontal zu unterrichten, sondern einen offenen Raum zu schaffen, in dem sich junge Menschen ohne die stereotypischen Schulhierarchien bewegen und entfalten können. Denn gerade im schulischen Kontext ist es nicht immer leicht, alle auf ihre Seite zu ziehen, anders als in Theatergruppen, in denen es sich die Kinder- und Jugendlichen aussuchen, teilzunehmen.
So ganz hat Lore Schilberg der Uni jedoch nicht den Rücken gekehrt. Vor einem Jahr nahm sie eine kleine Honorarstelle am Unitheater an, bei der es vor allem um Vernetzung und einen Blick über den Tellerrand gehen sollte. Wie es manchmal so ist, artete diese Arbeit schnell aus, als ein Kollege mit einem Vorschlag um die Ecke kam: „So eine coole Sache von der Stadt, die Projekte zum Thema Klimaschutz fördert. Da könnte man ja auch was am Unitheater machen.“ Gesagt. Getan. Schnell fand sich eine Gruppe aus 8 Student*innen und Nichtstudent*innen, die gemeinsam im Kollektiv ein komplett neues Stück mit lokalem Bezug zum Thema Klima auf die Beine stellen wollten. Mittendrin Lore Schilberg in der Organisation und gleichzeitig auch auf der Bühne. Für das KlimaTheater galt es, einen passenden Ort zu finden. „Die Klimakrise ist überall. Dann muss auch das Theater nicht nur im Theatersaal stattfinden.“, sagt sie. So wird das Stück ab Mitte Juni sowohl im Gleispark, in logischer Kombination mit der „Planet or Plastic“ Ausstellung, als auch in der Achternstraße, in Kooperation mit dem Hidden Art Project, aufgeführt und damit mitten unter die Leute gebracht. Vernetzung gelungen. „Das war eine ganz neue Herausforderung. Vor allem auch, sich neben dem Organisatorischen inhaltlich mit dem Thema zu beschäftigen, ohne in ein hoffnungsloses Loch zu fallen. Wir wollen dabei nicht rüberbringen, dass alles den Bach runtergeht, sondern auch Hoffnung geben und die Menschen animieren, selbst aktiv zu werden.“ Das verfolgt ja auch irgendwie einen pädagogischen Ansatz. Lore Schilberg hat mit ihrem Beruf eine Möglichkeit gefunden, mit dem Theater ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und schafft das, was nur Wenigen gelingt: erfüllt zu sein. Auch, wenn es nach ihrem Geschmack öfter wieder auf die Bühne gehen sollte, ist sie zufrieden und verbringt auch ihre Freizeit weiterhin gern als Gast im Theater.
Text und Foto: Thea Drexhage