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Mehrsprachiges Zähneputzen07.02.2023



Text und Foto: Britta Lübbers
Der Verlag stellte ihr jetzt die Bilddatei zur Verfügung. „Ein Glücksfall“, sagt sie. Denn so konnte der Text neu und auch in ukrainischer Sprache gesetzt werden. Heike Ellermann ist nun Verfasserin, Verlegerin und Vertriebsfrau in einer Person. Insgesamt 1000 hochwertige Exemplare hat sie drucken lassen, die sie kostenlos weitergibt. „Die Bücher sollen vor allem dorthin gelangen, wo ukrainische Kinder und ihre Mütter ihren momentanen Aufenthalt haben“, erklärt sie. Dafür beliefert sie in erster Linie sogenannte Multiplikatoren, also z.B. Bibliotheken, Förderklassen und Integrationsgruppen. Bilderbücher gingen bereits an die Büchereizentrale in Lüneburg, an die Akademie für Leseförderung in Hannover, an Oldenburger Kindergärten mit Sprachlerngruppen, an den Mädchentreff, der regelmäßig ein ukrainisches Frühstück anbietet, an die Gruppe „Oldenburg hilft“ und die Integrationsstelle der Stadt.
Sie habe wenigstens einen kleinen Beitrag leisten wollen, um das Leben für die geflüchteten Kinder zu erleichtern, erzählt die Autorin. Warum hat sie sich für dieses Buch entschieden? „Weil es lustig ist und Freude macht“, lautet die Antwort. Heike Ellermann hat in ihren Kinderbüchern oft ernste Themen wie den Tod und den Krieg aufgegriffen. „Die blaue Maschine“ ist tatsächlich vor allem ein großer Spaß, wenngleich mit einer fast beiläufig untergebrachten Erziehungsabsicht – es geht ums Zähneputzen. Eines Morgens steht eine blaue Maschine im Wald. Sie hat Zahnräder, Blinklichter, Kurbeln und Bürsten. Eine Schrubbmaschine für Hirschgeweihe sei das, meint der Hirsch. Nein, widerspricht der Igel, es handle sich um eine Poliermaschine für seine Stacheln. Das Wildschwein wiederum hält das Gerät für eine Borsten-Scheuermaschine. Allein der Biber weiß, dass die Bürsten zur Zahnreinigung gedacht sind.
Die Idee für ein zweisprachiges Kinderbuch hatte Heike Ellermann schon 2015, als sie Papiertheater mit syrischen Kindern machte. Jetzt ist es kein Buch in arabischer, sondern in ukrainischer Übersetzung geworden. Flucht sei etwas Traumatisches, sagt die Autorin. „Die Kinder kommen hier an, kennen die Sprache nicht, müssen sich in einem völlig fremden Land zurechtfinden. Und sie haben Angst um jene, die im Krieg zurückgeblieben sind.“ „Die blaue Maschine“ soll diesen schweren Kinderalltag ein wenig aufhellen.
Gefördert wurde das Projekt von der Erwin Roeske-Stiftung in Bad Zwischenahn und der Beate + Hartmut Schäfers Stiftung in Bremen. Der Bremer Grafikdesigner Lennart Hoes übernahm die Neugestaltung. Übersetzerin ist Tetiana Warncke aus Bremen. „Gleich beim Titel wurde es interessant“, erzählt Heike Ellermann. „Im Ukrainischen gibt es zwei Wörter für blau.“ Welches komme eher in Frage, habe die Übersetzerin wissen wollen. „Da war ich natürlich überfragt“, lächelt Ellermann. „Wir haben uns dann für das Blau aus der Ukrainischen Flagge entschieden.“ Die beiden Zahnbürsten, die das Ende der Geschichte flankieren, sind übrigens einmal gelb und einmal blau – wie die Nationalfarben der Ukraine.
Am Montag, 13. Februar, 15 Uhr, wird „Die blaue Maschine“ in der Bibliothek am Meer, Auf dem Hohen Ufer 20, in Bad Zwischenahn vorgestellt. Zusammen mit dem Flüchtlingscafé, mit Grundschul- und Kitakindern soll es eine bunte Veranstaltung mit Lesungen in beiden Sprachen werden. Der Clou: Die blaue Maschine gibt es wirklich. Heike Ellermann hat sie aus Holz, Blinklichtern, Kurbeln und Zahnbürsten eigenhändig zusammengebaut. Im Rahmen der Buchvorstellung präsentiert sie auch das lustige Gerät.  

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