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Dieses Jahr deutlich bunter und diverser24.06.2024











Aber wir sind ja nicht aus Zucker – denken sich auch Musiker wie Frank Carter, der zu einem der ersten Acts am Freitag gehört und den Großteil seines Sets mit dem Publikum im ersten Wellenbrecher verbringt, statt sich auf der trockenen Bühne zu verstecken. Kommt ja auch aus England, der gute. Seine Landsleute Fontaines D.C., The Reytons und Idles setzen die Messlatte für die kommenden Tage recht hoch. Das Booking in diesem Jahr ist vielseitig und bedient sowohl neue Trends als auch alte Festivalklassiker. Besonders auffällig dabei die Rückkehr des amerikanischen Pop-Punk. Nicht nur Headlinerin – ja genau, eine Frau – Avril Lavigne befördert die Gäste zurück in die frühen 2000er Jahre, auch SUM41, Simple Plan oder The Offspring tun ihr übriges dazu und versprühen Nostalgie. Ebenso ist auf alte Indie-Helden wie Editors, The Subways und The Hives Verlass, die schon unzählige Male den Eichenring gerockt haben müssen. Doch das Hurricane versucht auch die Zukunft nicht aus dem Auge zu lassen. Mit Paula Hartmann zum Beispiel, die für ein wahres Gedränge vor der kleineren roten Bühne sorgt – die 23-Jährige hat sich in den letzten Jahren vom Geheimtipp zum absoluten Phänomen entwickelt und spricht in ihren Songs über genau die Dinge, die junge Menschen bewegen. Das tun mittlerweile auch die Giant Rooks, die am Sonntag den Platz vor der blauen Main Stage füllen. Man erinnerte sich noch gut, wie diese Band vor nur wenigen Jahren durch die kleinsten Festivals hier im Nordwesten tingelte und nun das. Der Unterschied zwischen den einzelnen Festivalgängergenerationen lässt sich direkt vor der Bühne äußerst gut beobachten – die Vielfalt führt allerdings auch dazu, dass sich diese große Menschenmasse auf dem Gelände angenehm verteilt. Insgesamt wirkt in diesem Jahr alles recht luftig – wirkliches Gedränge gibt es nur selten und selbst dann haben die Securities alles gut im Griff. Das gesamte Wochenende verläuft wirklich friedlich. Exzessiver Alkoholkonsum scheint längst nicht mehr so angesagt zu sein, wie noch vor 10 Jahren. Rücksicht und Toleranz werden von nahezu jeder Bühne gepredigt. Die Polizei zählte über das Wochenende ca. 100 Straftaten, darunter lediglich 3 Körperverletzungen. Das Deutsche Rote Kreuz musste 1.500 Mal zum Einsatz kommen – 40 dieser Einsätze führten ins Krankenhaus, allerdings ohne schlimmere Verletzungen. Auch die Initiative „Wo geht es nach Panama?“ bei welcher sich Menschen Hilfe suchen können, wenn sie belästigt werden, wurde nur wenig in Anspruch genommen und in den meisten Fällen auch nur wegen Erschöpfung. Es ist durchaus schön zu sehen, wie so viele Menschen friedlich miteinander umgehen können.  Was in diesem Jahr weiterhin positiv auffällt, ist, dass es auf dem Gelände deutlich weniger große Werbesponsoren gibt, die Billigplastikwerbeartikel verteilen – was laut Veranstaltenden mittlerweile zunehmend unterbunden wird. Alles fühlt sich wieder mehr nach Musik, als nach Konsum an. Natürlich bleiben die Preise für Getränke und Speisen nach wie vor astronomisch hoch und auch der Eintritt hat es in sich – aber zumindest für letzteren bekommt man auch ein qualitativ wirklich hochwertiges Programm, dass es in sich hatte. Flinta* wurden in diesem Jahr durchaus sichtbarer auch auf die großen Bühnen platziert, vielleicht noch nicht in dem Ausmaß, wie es möglich wäre, aber insgesamt fühlte sich das Hurricane 2024 deutlich bunter und diverser an. Dafür werden alle Teilnehmenden am Festivalsonntag mit strahlendem, geradezu aufdringlichem Sonnenschein belohnt, sodass nach den Headlinern Deichkind und Bring Me The Horizon der Abschied aus Scheeßel, trotz der Schikanen der ersten Tage, tatsächlich schwer fällt.

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