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Im Notfallmodus14.05.2020

Text  |  Horst E. Wegener

Nun wollte man zwar beim Gezeitenkonzerte-Festival lange darauf bauen, dass zumindest ein Großteil des vom 7. Juni bis 9. August geplanten Musikfestivals real durchführbar wäre, aber gegen das unberechenbare Virus scheint einstweilen kein Kraut gewachsen zu sein. Da es zugleich außer Frage stand, Musiker, Gezeitenkonzerteteam oder Publikum Gefährdungssituationen auszusetzen, blieb Matthias Kirschnereit als künstlerischem Leiter des Musikevents jetzt keine Wahl als abrupt auf die Bremse zu treten. Damit war dann klar, dass  die vielen Veranstaltungen mitnichten einfach so auf 2021 umgeleitet werden können. Zumal mit dem diesjährigen Beethoven-Schwerpunkt im Gesamtprogramm bewusst dem Geburtstag des Musik-Titans gehuldigt werden sollte. Andererseits: Monatelang die Hände in den Schoß zu legen, erschien Strippenzieher Kirschnereit erst recht indiskutabel. Da war er mit Raoul-Philip Schmidt, dem organisatorischen Leiter des Festivals einer Meinung: Es müsse möglich sein, jene Formate auszuweiten, mit denen man schon vor der Corona-Lockdownphase experimentiert hatte – darunter die vom Publikum gern angenommenen digitalen Konzerte im Wohnzimmer. Gut vernetzt wie er als professionell arbeitender Tastenvirtuose eben auch ist, liebäugelt Kirschnereit für diesen Sommer weiterhin mit bis zu einem Dutzend kammermusikalischer Echtzeitkonzerte, live für jene Orte in der Region angesetzt, an denen sich Corona-bedingte Vorgaben darstellen lassen. Mal seh´n, ob Cellist Julian Steckel oder Geiger Christian Tetzlaff auf derlei Extra-Anfragen aus Ostfriesland spontan zusagen mögen. Es bewegt sich wieder etwas – the show will go on!