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Orientierung an Bundesvorgaben - Interview mit Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) über Kultur in Corona-Zeiten23.04.2020



DIABOLO: Die Oldenburger Kulturbetriebe haben ihren Betrieb weitgehend eingestellt. Wie kommt die Kultur dennoch durch die Krise?
Krogmann: Dass wir auch nach der Coronakrise eine lebendige Kulturlandschaft in Oldenburg haben werden, ist mir sehr wichtig. Deshalb ist das Kulturbüro in enger Abstimmung mit mir in einem guten Austausch mit den Kulturschaffenden. Dies gilt übrigens  auch für die Wirtschaftsförderung der Stadt. Die institutionell geförderten Kulturschaffenden kommen ja auch in der Regel mit den monatlichen städtischen Zuschüssen über die Runden. Außerdem hat die Stadt durch das Angebot von Vorabzahlungen und eine großzügige Auslegung der vereinbarten Ziele bei den Projektförderungen den Handlungsspielraum erhöht.  Insofern bin ich zuversichtlich, dass die Krise überstanden werden kann. Dafür werde ich mich entschieden einsetzen.
DIABOLO: Land und Bund haben Soforthilfe-Programme für Freiberufler und Solo-Selbstständige gestartet. Was kann die Stadt Oldenburg darüber hinaus tun, um der Kulturbranche zu helfen?
Krogmann: Das Kulturbüro hat  eigene Formate entwickelt,  damit schnell und unbürokratisch geholfen werden kann. Damit haben freischaffende Künstlerinnen und Künstler derzeit  etwa die  Möglichkeit, als Solisten für die Bewohnerinnen und Bewohner von Senioren-, Behinderten- und Pflegeeinrichtungen aufzutreten. Genauso unterstützen wir die Aktion der Bürgerstiftung, die zu Spenden für die Kulturschaffenden aufgerufen hat. Das Projekt #KreativerWIRus ist gemeinsam mit der Oldenburger Tourismus und Marketing GmbH (OTM) und dem Lokalsender Oldenburg eins auf die Beine gestellt worden,  um der Oldenburger Kultur- und Kreativszene in Zeiten von Corona eine Plattform zu geben. Zu sehen sind  die fast täglich neu eingestellten Beiträge in den sozialen Medien unter www.facebook.com/kulturschnack und www.instagram.com/kulturschnack sowie über die Hashtags #Kulturschnack und #KreativerWIRus. Mein Dank gilt allen, die gerade jetzt so entschlossen und kreativ an neuen Angeboten und Hilfen arbeiten. Es zeigt, in der Krise werden auch neue Kräfte geweckt.
DIABOLO: Die Kulturbetriebe entwickeln zunehmend digitale Formate. Muss sich auch die Kulturpolitik angesichts der Auswirkungen der Krise wandeln und neue Förderformate entwickeln?
Krogmann: Jetzt  bieten sich digitale Projekte tatsächlich an und es ist spannend auszuprobieren, was mit ihnen möglich ist. Darin liegt ohne Frage Potential für die Zukunft. Obwohl auch deutlich wird, dass sie keinesfalls Alternativen für alle kulturellen Formate bieten und den persönlichen Austausch mit dem Publikum nicht ersetzen können.

DIABOLO: Großveranstaltungen wie der Kultursommer sind abgesagt worden. Wann kann eine schrittweise Rückkehr in den Normalbetrieb erfolgen? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?
Krogmann: Wir werden dazu die Entscheidungen von Bund und Land in den kommenden Wochen abwarten müssen. Derzeit ist es zu früh, eine Rückkehr zur Normalität vorherzusagen. Wir gehen eher davon aus, dass wir die Hygiene- und Abstandsregeln in den Veranstaltungsalltag  einbeziehen müssen.

DIABOLO: Wird man sich zunächst auf Veranstaltungen mit wenigen Zuschauern konzentrieren müssen?
Krogmann: Das könnte so sein, um den Menschen überhaupt wieder Angebote machen zu können. Dennoch muss ich um Verständnis bitten, dass es zu früh ist für konkrete Planungen.

DIABOLO: Arbeitet die Stadt mit den Kulturbetrieben an einer Strategie zur schrittweisen Wiedereröffnung?
Krogmann: Auch hierfür gilt, wir werden uns an den Vorgaben des Bundes orientieren müssen. Derzeit ist nicht verlässlich zu sagen, wann kleinere Veranstaltungen wieder stattfinden können und unter welchen Voraussetzungen. Klar ist derzeit nur, dass  alle Großveranstaltungen bis zum 31. August abgesagt sind. Was vorher und für kleinere Veranstaltungen gilt, ist noch nicht absehbar. Ich kann aber versprechen, dass wir uns genau anschauen werden, was möglich ist. Für die städtischen Einrichtungen prüfen wir, welche Maßnahmen getroffen werden müssen und setzen Maßnahmen um, damit unsere Häuser sobald als möglich wieder öffnen können. Das gilt vor allem für die Stadtbibliothek, aber auch für die Museen.

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