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Filigranes Handwerk09.12.2020
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Ein Sprichwort, das in Zeiten von Fast-Fashion, in welchen man überall günstigen Modeschmuck bekommt, eine sehr treffende Bedeutung hat. Aber es gibt ja auch die Orte, an denen dann doch alles aus Gold ist, oder Silber. So in der TiTo. Manufaktur in der Bergstraße. Ein Paradebeispiel für individuellen und zeitlosen Qualitätsschmuck, der Saisons und Trends überdauert. Dorthin hat es auch Lotta Cohrs vor drei Jahren verschlagen, als sie ihre Ausbildung zur Goldschmiedin begonnen hat. „Nach dem Abitur wollte ich nicht studieren, da hatte ich keine Lust drauf. Dementsprechend habe ich überlegt, was für eine Ausbildung ich machen kann. Ein Handwerk sollte es werden.“ Während viele Menschen bei dem Begriff „Handwerk“ an grobes Holz und Späne denken, hatte Lotta Cohrs dann doch etwas feineres im Sinn. „Ich bin durch Zufall auf den Beruf Goldschmiedin gestoßen. Es gibt jedes Jahr eine Ausstellung von der Innung Oldenburg und Ostfriesland, die habe ich mir dann angeschaut und fand es einfach toll, dass man etwas herstellen kann, das so filigran ist und uns theoretisch alle überdauern kann. Bei der Ausstellung der Innung hat auch die TiTo. Manufaktur ausgestellt und mich haben die Sachen einfach am meisten angesprochen. Das war so ein Wow-Moment. Also habe ich direkt nach einer Ausbildung gefragt.“ Und es hat funktioniert. Auch nach drei Jahren bereut Lotta ihre Entscheidung nicht. Sie findet Erfüllung in ihrer Tätigkeit, auch, wenn nicht alles immer ganz einfach war. Wie in allen Handwerken, gibt es Fähigkeiten, die man lange erlernen muss bevor man sie gänzlich beherrscht - vor allem die Sache mit dem Feingefühl. „Ich denke, dass man grundsätzlich etwas Talent für diesen Beruf braucht, aber sehr viel ist auch Übungssache. Es ist ein harter Weg und vor allem das erste Lehrjahr kann manchmal frustrierend sein, zum Beispiel, wenn man Dinge nochmal machen muss. Das ist sehr ernüchternd, aber irgendwann kommt man an.“ Glücklicherweise überwiegen die guten Momente den anfänglichen Frust. „Am Ende des Tages sieht man, was man geschafft hat und was nicht. Als Endprodukt hat man dann etwas wunderschönes in der Hand und macht Menschen damit glücklich.“, schwärmt Lotta. Mit einer 6-Tage Woche bleibt der jungen Frau nur wenig Freizeit. Dann trifft sie am liebsten ihre Freunde und schaut, was sich ergibt. Aktuell gar nicht einfach, aber eine Sache geht immer: Bewegung. „Ich mache gern Sport, das ist allein wegen der Arbeit sehr wichtig, bei der ich viel sitze, damit ich nicht ganz einroste.“ Rost ist mit Sicherheit das letzte, was die schönen Geschmeide gebrauchen können. Im hinteren Teil des Ladens liegen unzählige winzige Werkzeuge auf der Werkbank, die schnell erkennen lassen, wie viel Konzentration für diesen Beruf von Nöten ist. Während der Kunde am Ende ein wunderschönes, glänzendes Schmuckstück in den Händen hält, fließt im Hintergrund eine Menge Schweiß. „Man ist doch erstaunt, wie fertig man am Abend ist.“ gesteht sie. Doch jeder Tag bringt neue, spannende Aufgaben. Ohrringe, Ketten, Ring, Armschmuck – die Möglichkeiten zur kreativen Gestaltung und Entfaltung scheinen endlos. „Am liebsten mache ich Ringe, gern auch mit Steinen darin. Ich weiß gar nicht so genau warum. Vielleicht, weil sie direkt sichtbar sind, auch für die Träger*innen. Ohrringe und Ketten sieht man ja nicht direkt an sich selbst.“ Und dann gibt es noch die Schmuckstücke, die alles überragen und vermutlich ewig im Gedächtnis einer Goldschmied*in bleiben. „Beim ersten Stück, dass ich für den Laden gemacht habe war ich platt. Das wurde einfach in die Auslage gelegt, wo es jeder kaufen konnte. Es war eine Kette, das weiß ich noch genau. Es war ein schönes Gefühl. Ich war sehr stolz.“ Text und Foto: Thea Drexhage
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