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Sehnsucht nach Irland. Pheline Denker, Trainee beim Schüleraustausch-Verein ICX24.07.2019
„Das war das beste halbe Jahr meines Lebens“, schwärmt sie und erinnert sich gerne zurück. Vor drei Jahren lebte sie dort in einer Gastfamilie und besuchte eine irische Schule. „In der Familie habe ich mich sofort wohl gefühlt und die Menschen in Irland waren generell viel offener und freundlicher als in Deutschland.“ Ihre Schüchternheit musste sie sogleich auch am ersten Schultag überwinden: Pheline und den anderen Austauschschüler*innen wurde ein Stundenplan mit ihren gewählten Kursen überreicht. Einen genauen Raumplan gab es aber nicht. „Das war sehr verwirrend, ich musste an jede Tür klopfen und fragen, ob ich hier richtig bin. Das sind schon Erlebnisse, wo man über sich hinaus wachsen muss.“ Trotz der anfänglichen Verwirrung nahm Pheline das irische Schulsystem als wesentlich entspannter wahr. Neben dem visuellen Unterschied in Form des Tragens einer Schuluniform, differenzierte sich auch die Lehr- und Lernform. Entsprechend der eigenen Stärken und Schwächen werden die Schüler*innen in Irland in Kurse mit verschiedenen Lernniveaus eingeteilt. Eine Trennung von Haupt-, Realschule und Gymnasium existiert hier nicht. „Du musst nicht in allen Fächern gut sein, um später studieren zu können. Meine Schwächen waren immer Mathematik, Chemie und Physik. In diesen Fächern konnte ich zum Beispiel das Lower Level nehmen, während ich die anderen Kurse auf dem Higher Level besuchte.“ Zurück in Deutschland änderte sich der Blick auf die vertraute Umgebung. „Obwohl ich nur ein halbes Jahr weg war, fiel mir die Wiedereingewöhnung sehr schwer. Mich haben irgendwie alle Menschen in Deutschland aufgeregt, was wahrscheinlich an der anderen Lebensweise und deren zum Teil verbohrten Einstellung liegen mag.“ Nach einigen schulischen Umstellungen musste Pheline noch den praktischen Teil für ihre Fachhochschulreife erfüllen. Sie entschied sich dafür, diesen in Form eines Praktikums zu absolvieren. Aufgrund der positiven Erfahrung im Ausland keimten in ihr bereits Pläne für ein anschließendes Studium in einem internationalen Bereich, wie etwa Tourismus- oder Eventmanagement. Der Oldenburger Schüleraustausch-Verein ICX, kurz für ‚International Cultural Exchange‘, schien da der passende Anknüpfungspunkt beziehungsweise das passende Bindeglied zu sein. Seit Ende April arbeitet Pheline Denker nun im besagten Verein. „Am Anfang hat mich vor allem die internationale Ausrichtung gereizt und dass es sich um einen gemeinnützigen Verein handelt, der den Austausch der Kulturen fördern möchte. Mittlerweile bin ich Ansprechpartnerin für Sprachferien in Bournemouth in England und für Biarritz in Frankreich. Zudem unterstütze ich eine Kollegin, die für unser Deutschlandprogramm zuständig ist. Für Schüler, die nach Deutschland kommen wollen, suchen wir leider immer noch dringend Gastfamilien.“ Neben der telefonischen Vermittlung mit den Partnerorganisationen, leitet Pheline sogar auch schon Vorbereitungskurse für die Austauschschüler*innen. „Da wurde ich anfangs sozusagen ins kalte Wasser geworfen. Eine Kollegin erkrankte, weshalb ich einen Vorbereitungskurs alleine leiten musste. Ich war sehr nervös, aber alle anderen trauten mir das schon zu.“ In dieser Art von Kursen werden die Teilnehmenden spielerisch an den Umgang mit anderen Kulturen herangeführt. „Es gibt zum Beispiel das Spiel ‚Flockland‘, was ein fiktives Land bezeichnet, was verdeutlichen soll, wie man sich am besten in einer Gruppe einfindet, deren Sprache man noch nicht kennt.“ Kulturaustausch ist für Pheline unerlässlich, wenn es darum geht, eine Kultur zu verstehen und deren Menschen kennenzulernen. Sie selbst möchte gerne ihre Erfahrungen in Irland erneuern und vertiefen. „In meinem zukünftigen Studium sollte auf jeden Fall ein Auslandsemester integriert sein. Mittlerweile könnte ich mir wieder vorstellen, nach Irland zu fliegen. Ich vermisse das Land sehr.“
Text und Foto: Dana Hubrich