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Kapitalismus als Endgegner. Kristina Hudjakov engagiert sich bei Animal Rebellion23.04.2022



Es ist nicht leicht, in einer Zeit aufzuwachsen, in der durch das Internet sämtliche Informationen der Welt mit einem Mausklick abrufbar sind. Während einige junge Menschen sich entschließen, die ausgeprägte Informationslage zu ignorieren und andere die Nachrichten über Klimawandel, Menschenrechtsverletzung und Umweltzerstörung nicht ernst nehmen, gibt es eben auch jene, die sich entschließen, ihre Zeit und ihren Lebensweg der guten Sache zu widmen. Kristina Hudjakov zum Beispiel. Schon mit 11 Jahren stolperte sie über Bilder aus Schlachthäusern und entschloss sich, von dort an kein Fleisch mehr zu essen. Von da an gab sie sich dem stetigen Informationsfluss hin und kam zu der Erkenntnis, dass vieles, was schief läuft, sei es die Ausbeutung von Mensch und Tier oder der Umgang mit der Umwelt, auf den Kapitalismus zurückzuführen ist. Sie schloss sich antifaschistischen Bewegungen an und machte ihrem Unmut Luft. „Je mehr Bildung ich erfahren habe, desto größer wurden auch die Rollen von Klimagerechtigkeit und Umweltaktivismus. Ich habe einfach gemerkt, dass ich aktiver werden muss. Ich war unglücklicher mit all dem negativen Input und den schlechten Nachrichten, als ich nichts gemacht habe. Ich schöpfe meine Kraft tatsächlich aus der politischen Arbeit.“, erklärt sie. Engagement kostet viel Kraft und gute Nerven. Während die ehemalige Bremerin zwar besonders unter Zeitdruck und mit einem vollen Terminkalender gut zu funktionieren scheint, merkte sie schnell, dass es sinnvoll ist, die eigenen Kräfte auf ein größeres Thema zu konzentrieren, statt sich überall einsetzen zu wollen, auch, wenn am Ende alles miteinander verwoben ist. Nachdem sie für ihr Biologiestudium und der Liebe wegen nach Oldenburg zog, schloss sie sich im letzten Herbst der noch recht jungen Tierrechtsbewegung „Animal Rebellion“ an. „Ich hatte immer Bammel, in einem Bereich Fuß zu fassen. Nachdem ich dann einen Hund aus Portugal gerettet habe, merkte ich, dass ich mich mehr für Tierrechte einsetzen wollte.“, sagt sie. Animal Rebellion zeichnet sich durch zivilen Ungehorsam aus und hebt sich damit von vielen anderen Organisationen ab, ganz nach dem Motto: wir haben lang genug geredet, es wird Zeit zu machen. Neben diversen unangemeldeten Protestaktionen in der Stadt sind die Aktivist*innen von Animal Rebellion auch auf den Demonstrationen der Fridays For Future Bewegung anzutreffen, um sich einer breiteren Masse vorzustellen. Auch hier gilt wieder, dass Tierrecht und Klima nur schwer voneinander zu trennen sind.  Studium und Aktivismus müssen natürlich auch finanziert werden. „Ich bekomme zwar BaFög, was ein großes Privileg ist in diesem Land, aber ich arbeite auch seit Jahren in der Gastronomie, um Geld zu sparen. Ein Nebenverdienst ist wichtig, sonst könnte ich das alles gar nicht wuppen. Auch ein gerettetes Tier bringt eine finanzielle Verantwortung mit sich.“, so die 29-Jährige. Mit dem Aufkommen des Krieges in der Ukraine kommt für die junge Frau eine weitere Aufgabe dazu. Mit ihren Sprachkenntnissen versucht sie, wo es geht, den Geflüchteten in Oldenburg zu helfen.  Dennoch, oder gerade deshalb ist es wichtig, zwischendurch einmal den Kopf freizubekommen, von Arbeit, Studium und Engagement. Doch ausgeruht wird sich dann nicht, ganz im Gegenteil. Kristina Hudjakov setzt auf Sport. Laufen mit dem Hund, Radfahren oder Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht stehen dabei hoch im Kurs. Die verbrauchten Kalorien werden dann aber schnell mit selbstgekochten Köstlichkeiten wieder aufgefüllt. „Ich koche total gern zu Hause veganes Essen in großen Mengen bei sehr lauter Musik“, gesteht sie. So hat auch ihre ganze Wohngemeinschaft etwas davon.

Text und Foto: Thea Drexhage

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