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Energiesparen im Rechenzentrum: Forschungsprojekt TEMPRO legt Ergebnisse vor23.01.2020

Text  |  Christoph Kienemann

Das Bewegen immer größerer Datenmengen und die Nutzung immer stärkerer Rechner führt zu einem immer größer werdenden Stromhunger im Digitalbereich. Das Oldenburger Forschungsprojekt TEMPRO hat nun Ergebnisse vorgelegt, wie in Rechenzentren Energie eingespart werden kann.

14 Milliarden Kilowattstunden Strom verbrauchten die über 50.000 Rechenzentren in der Bundesrepublik im Jahr 2018. Diese Menge entspricht 2,7 Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs und liegt um 40 Prozent höher als im Jahr 2010. Hier setzte ein Team aus fünf Wirtschaftsunternehmen und drei Forschungspartnern unter der Leitung von Dr. Alexandra Pehlken von der Universität Oldenburg an: In dem Projekt TEMPRO („Total Energy Management for Professional Data Centers“) analysierten und bewerteten sie mehr als 60 neue Technologien und erstellten Softwaretools, die den energie- und ressourcenbewussten Rechenzentrumsbetrieb ermöglichen sollen.
„Trotz deutlicher Effizienzgewinne wird der Energie- und Ressourcenbedarf der Rechenzentren in Deutschland bis 2030 voraussichtlich um mehr als 50 Prozent steigen“, erläutert Dr. Ralph Hintemann, Gesellschafter und Senior Researcher am Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, einem der beteiligten Partner. Die Ursache für den Anstieg sind sogenannte Edge-Rechenzentren. Letztere werden für Technologien wie Autonomes Fahren, Industrie 4.0 und den Ausbau der 5G-Mobilfunknetze notwendig sein. Hier lässt sich auch die Dringlichkeit des Problems erkennen. Viele dieser Technologien werden in Zukunft noch stärker als jetzt die Gesellschaft prägen. Hinzu kommt jeweils noch die Energie, die für die Herstellung und den Transport der eingebauten Computer verbraucht wird. Diese „graue Energie“ konnte im Rahmen von TEMPRO erstmals für die Bundesrepublik abgeschätzt werden.
Weiterhin entstanden während der Projektlaufzeit Techniken und Lösungsansätze für das Energiesparen in Rechenzentren. Darüber hinaus konnte ein öffentlich verfügbares Erstbewertungstool erstellt werden, mit dem die Betreiber von Rechenzentren ihren Energiebedarf abschätzen und bewerten können. „Wir konnten zeigen, dass trotz zunehmender Digitalisierung in Zukunft auch eine Trendwende bei der Entwicklung des Energiebedarfs der Rechenzentren denkbar ist“, konstatiert Pehlken. „Eine Reduktion um 25 Prozent bis zum Jahr 2030 halten wir für möglich.“
Energiesparen im Digitalbereich betrifft allerdings nicht nur den Bereich der Rechenzentren, sondern vielmehr auch den Privatbereich. YouTube, Netflix oder Skype verbauchen ebenfalls enorme Mengen an Strom. Wie der Energieversorger Eon errechnete, verbrauchen die Streamingplattformen inzwischen 200 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr. Demnach hätten die Plattformen im vergangenen Jahr ungefähr so viel Strom verbraucht wie alle Privathaushalte in Deutschland, Italien und Polen zusammen.

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