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MoX-Porträt: Offen für Neues18.12.2019



Tanz meint nicht nur den sich bewegenden, sondern auch den sich ausdrückenden Körper. Die junge Angelina Feist schätzt die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten des Tanzes. Vor allem liebt sie die Abwechslung in ihrem Beruf. „Also mein Hauptding ist Hip Hop, aber ich mag auch das klassische Ballett sehr gerne. Wenn ich nur Hip Hop machen würde, wäre mir das auf Dauer zu langweilig.“  
Hierbei bilden Ehrgeiz und Inspiration die treibende Kraft: „Ich bin offen für alles. Manche verfolgen nur eine Schiene. Ich persönlich finde das etwas schade, denn es gibt so viele Stile und Umsetzungsmöglichkeiten. Man kann immer von irgendjemanden etwas lernen und das mag ich am Tanz auch so gerne.“  In ihren vielen Engagements - angestellt ist sie bei der Oldenburger Stage Akademie, der Dance Art Company und einem Fitnessclub in Westerstede - betreut sie verschiedene Altersgruppen, in denen sie  diverse Tanzstile vermittelt: Angelinas angebotenes Spektrum reicht von Hip Hop, Ballett und Contemporary bis hin zu Modern- und Jazz Dance. „Im Hip Hop kannst du schon viele Sachen machen. Da sind zum Beispiel auch schnelle und harte Bewegungen möglich, die schon eine gewisse Aggressivität transportieren. Während das klassische Ballett Strenge auszeichnet, setzt der Jazz Dance mehr auf Power und gute Laune. Im Contemporary kannst du theoretisch alle Stile mixen und das so umsetzen wie du möchtest. Hier kann ebenso Improvisation einfließen.“ An dem zuletzt genannten zeitgenössischen Tanz findet Feist spannend, dass er sich im Vergleich zu den anderen Stilen so anders gestalten lässt und nicht nur nach einem strengen Regelwerk der Techniken funktionieren muss. Derweil finden sich Unterschiede nicht nur in den von ihr angebotenen Tanzstilen wieder, sondern auch in der Vermittlung. „In den Kursen in der Stage Akademie geht es mehr um Leistung und den Lernerfolg. Da trainiere ich anders als in den Hobbykursen, in denen ich darauf achte, ob die Teilnehmenden einfach Spaß haben wollen.“ Zwischendurch holt sich Angelina Inspiration durch den Besuch von Workshops oder durch die Teilnahme an Wettkampfgruppen.
Die Tanztrainerin legt ebenso viel Wert auf die pädagogische Komponente ihres Berufes, die sie sich mit ihrer Ausbildung an der ‚Dance Emotion Academy‘ in Freiburg im Breisgau erworben hat. In der Ausbildung für den Tanzunterricht wurde unter anderem die Entwicklung von kognitiven und motorischen Fähigkeiten behandelt. „Wir setzten uns zum Beispiel damit auseinander, wie das Gehirn bei Kleinkindern funktioniert und wann sie in die Feinmotorik gelangen. Unser Augenmerk galt aber auch der Entwicklung bei Erwachsenen. Dieses Wissen sollte uns dabei helfen, den Unterricht besser gestalten zu können.“ Angelina konnte sich an der Freiburger Akademie Strategien aneignen, um mit Kindern und deren Bedürfnissen umzugehen. „Wir haben auch gelernt, wie wir Situationen mit schwierigen Kindern meistern können.“ Das Wissen um pädagogische Maßnahmen und Vermittlungsmethoden unterscheidet Angelina auch von anderen Kollegen. „Der Begriff des Tanzlehrers ist nicht geschützt. Jeder könnte theoretisch Kurse geben.“
Die Tanzpädagogin passt ihr Training den Altersstufen an. Sie betreut vor allem viele kleine Kinder in ihren Kursen. Die ganz jungen Teilnehmer*innen werden mit kinderfreundlichen Songs motiviert, mit den Möglichkeiten ihres Körper vertraut gemacht. Für die Kurse mit den älteren Jahrgängen gilt ansonsten derselbe Vorgang: „Zumeist fange ich immer ganz easy mit der so genannten ‚Foundation‘ an, einem Fundament für die Basics des jeweiligen Tanzstils. Beim Jazz Dance ist es etwa wichtig zu lernen, wie man die Füße richtig streckt oder wie man auf der Fußspitze stehen kann.“ Wenn Jemand bei einer Übung verzweifelt und die eigenen Fähigkeiten in Frage stellt, beruhigt ihn Angelina meistens mit folgendem Hinweis: „Auch wenn du zehn Mal die Bewegung falsch ausführst, für den Körper stellt das trotzdem eine Entwicklung dar. Ich musste auch üben und das brauchte seine Zeit. Man kann ja schließlich auch nicht sofort lesen lernen.“  

 Text und Foto: Dana Hubrich

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