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Für die Zukunft28.06.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Wie die Zukunft in diesem Bereich aussehen könnte, überlegt gerade Isabell Hinrichs mit einem kleinen Team in einem kleinen Rahmen. Am 16. September möchten sie in Oldenburg einen klimabewussten Rave veranstalten und haben sich als Ravers for Future zusammengefunden – eine neue Bewegung, die auch andere dazu einlädt mitzuwirken.
Isabell Hinrichs kommt eigentlich aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich. Nach ihrem Studium und ein paar Jahren in der Arbeitswelt merkte sie jedoch, dass das „höher, schneller, weiter“, das in der Branche durchaus üblich ist, nicht ihrer Weltauffassung entspricht. Vor 2 Jahren zog die 25-Jährige nach Oldenburg und seit Oktober studiert sie hier Pädagogik. Zwar geht es auch im Bildungsbereich oft mit Dingen zu, die nicht mehr zeitaktuell sind, aber hier sieht Hinrichs ihre Chance, in der Zukunft eine Veränderung bewirken zu können. Das ist ihr Langzeitplan, doch auch jetzt möchte sie schon aktiv werden und etwas verändern. Gemeinsam mit ihrem Partner entdeckte sie ihre Vorliebe für Techno und Raves und lernte auch, selbst aufzulegen. Und während Raves für sie ein Ort sind, an dem man sich fallen lassen und man selbst sein kann, fielen ihr auch hier unangenehme Dinge auf. Das fängt bei achtlos fallengelassenen Kippenstummeln an und endet dabei, dass auch hier das höher, schneller, weiter eine Rolle zu spielen scheint. Die Beats werden schneller, die Lautstärke höher. „Ich mag eher das melodische und atmosphärische im Techno. Den Teil, der genügend Raum lässt, um die eigenen Gedanken zu öffnen.“, erklärt sie. Und so entstand nach und nach der Plan für den eigenen Rave. Durch ihre Vorliebe für Ruhe, Natur und Museen wurde das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zu einem der ersten Ansprechpartner*innen, sodass das Event nun im Innenhof des Prinzenpalais stattfinden wird. Neben Musik soll es dort auch um nachhaltige, gesellschaftliche und kulturelle Themen gehen. Selbst ein Event geplant und durchgeführt hat Isabell Hinrichs bisher nicht. „Das ist der allererste Versuch. Wir sind zu zweit gestartet, aber nach und nach wächst das Team. Wir haben nun auch einen Veranstaltungskaufmann an Bord, was sehr hilfreich ist.“, schaut sie optimistisch nach vorn. Sie selbst ist bei der Planung vor allem für das Achtsamkeitsthema zuständig. Einen Kontrast zwischen der lauten und bunten Technowelt findet sie in ihrem Alltag. Mit dem kürzlichen Umzug nach Sandkrug brachte es Isabell und ihren Partner wieder näher in die Natur. Buddeln im eigenen kleinen Gemüsegarten oder Ausflüge zu Fuß oder mit dem Mountainbike in die nahegelegenen Wälder und Naturschutzgebiete erden sie und bringen Inspiration für vielleicht kommende Projekte. „Es gibt z.B. auch das Gut Sannum in Huntlosen, wo Menschen mit Behinderungen leben, mitten in der Natur mit Blick auf das Huntetal. Dort würden wir auch gern gemeinsam mit den Bewohnern etwas veranstalten, um Menschen auch für diese Themen zu sensibilisieren.“, erzählt sie. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wie dies von den Oldenburger*innen, gerade in einer so schwierigen Zeit für die Veranstaltungsszene, angenommen wird, wird sich zeigen. Bei Erfolg kann sich Isabell Hinrichs gut vorstellen, mehr Zeit und Energie in solche Projekte zu stecken. Hauptsache Etwas verändern. „Wenn man die Nachrichten schaut und dabei an die eigene Zukunft denkt, vielleicht auch an eigene Kinder, dann merkt man schnell, dass man mehr Verantwortung tragen muss. Es gilt die eigenen Stärken zu erkennen und sich damit einzubringen. Zeitweise ist das auch mit einer kleinen Wut verbunden, die einen antreibt.“, erzählt sie.

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