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Kinofilme: Keine Zeit zu sterben28.09.2021



Bond, der seine Lizenz zum Töten im Auftrag des britischen Geheimdienstes abgegeben hat, bleibt kaum Zeit, den Ruhestand zu genießen: Denn CIA-Mann Felix Leiter spürt den alten Freund in Jamaika auf, bittet den Privatier um Hilfe. Ein bedeutender Wissenschaftler ist entführt worden und muss möglichst schnell gefunden werden. Was nach einer coolen Rettungsmission klingt, nimmt eine bedrohliche Wendung, als Bond einem geheimnisvollen Gegenspieler in die Quere kommt. Letzterer verfügt über eine brandgefährliche neue Technologie – und kennt keinerlei Skrupel, sie einzusetzen…
Obwohl die mehrfach verschobene Weltpremiere (inklusive Pressevorführung) jetzt auch für uns Journalisten auf den 28.9. gelegt wurde, darf davon ausgegangen werden: Wo Bond draufsteht, ist State-of-the-Art-Action drin, sollte Unterhaltungskino der Extraklasse erwartet werden.
D: Daniel Craig, Ramin Malek, Léa Seydoux, Lashana Lynch, Ben Whishaw, Jeffrey Wright, Naomi Harris, Ralph Fiennes, Christopher Waltz
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Deutschland ´21: R: Dietrich Brüggemann. Ab 30.9. wertung: ***-drei Punkte
Ein Paar, beide Anfang 30 – Dina (Brüggemann) ist Schauspielerin, Michael (Khuon) Arzt. Und obwohl ihre Beziehung von außen betrachtet über sieben Jahre hinweg intakt und glücklich zu sein scheint, beginnt er über eine Trennung nachzudenken. In 15 Kapiteln reiht „Nö“ Stationen hintereinander, wie sich der Alltag des Duos an der Utopie des perfekten Lebens immer mal wieder die Zähne ausbeißt. Allein schon ein Punkt wie Kinderkriegen und sie groß ziehen einerseits, einen Beruf als Berufung zu begreifen, um darauf eine Karriere aufzubauen andererseits, birgt Sprengkraft. Was als Komödie auftaktet, driftet ins Tragische weg – und geht uns umso mehr an die Nieren, weil nichts Spektakuläres passiert.
Kenntnisreich vom Geschwisterpaar Brüggemann konzipiert, deren fünftes Gemeinschaftsprojekt „Nö“ ist, großartig selbst in den Nebenrollen besetzt und glaubwürdig geschauspielert.
D: Anna Brüggemann, Alexander Khuon, Isolde Barth, Hanns Zischler, Petra Schmidt-Schaller
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Die Pfefferkörner und der Schatz der Tiefsee
Deutschland ´20: R: Christian Theede. Ab 30.9. wertung: ***-drei Punkte
Im zweiten „Pfefferkörner“-Kinofilm darf sich die Hamburger Jungdetektivin Alice (Flint) mit ihrem Freund Tarun (Fischer-Ortmann) dessen Forscher-Mama Jaswinder Singh anschließen. Die Meeresbiologin hat ein Verfahren ersonnen, mit dem man den Plastikmüll in den Ozeanen durch genetisch veränderte Mikroben reduzieren könnte. Die Kehrseite der Erfindung: Taruns Mutter erhält Drohmails zuhauf und wird von dem Müll illegal ins Meer kippenden Recycling-Unternehmer Fleckmann massiv bedroht. Dass die Biologin von ihrem Forschungsschiff spurlos verschwindet, alarmiert ihren Sohn und dessen Freundin. In den Geschwistern Johnny und Clarissa (Pütz, Martz) nebst der Fischerstochter Hanna (Madita) finden die Teenies Verbündete…
Exotische Drehorte, ein dicht geknüpfter Plot, Parallelerzählungen, Verfolgungsjagden und Actioneinlagen -  die Nachwuchsdetektive sind bei dieser gelungenen James Bond für Heranwachsende-Variante mit Feuereifer dabei. Einzig die Erwachsenenfiguren geraten arg holzschnittartig. Ansonsten: Zeitgeistig gelungen.
D: Emilia Flint, Caspar Fischer-Ostmann, Leander Pütz, Charlotte Martz, Linda Madita
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Titane
Frankreich/Belgien ´21: R: Julia Ducournau. Ab 7.10. Wertung: ****-vier Punkte
Zu Sex im Auto dürften wir Kinogänger definitiv ´ne Meinung haben. Aber Sex mit einem Amischlitten? Das ist wohl eher Alexias Ding. Als kleines Mädchen erhielt sie nach einem Autounfall eine Titanplatte in den Schädel implantiert. Ein Vorgang, der ihr im Erwachsenenalter offenbar die Lust auf erfüllten Sex egal mit welchem Geschlecht vermiest. Hingegen kennt Alexia keinerlei Scheu, sich bei Autoshows halbnackt auf Motorhauben zu räkeln – immerhin werden ihr derlei PR-Jobs sogar bezahlt. Allerdings gilt: Wer der androgynen Schönen zu nahe kommt, wird eiskalt gekillt. Und nachdem sich die Leichen bald stapeln, was die Polizei Ermittlungen aufnehmen lässt, taucht die Gesuchte unter, indem sie sich als Mann verkleidet und die Identität des vor Jahren verschwundenen Sohnes eines Feuerwehrhauptmanns annimmt. Dem von ihr aufgesuchten „Vater“ Vincent schwant es schnell, dass dies nicht sein Adrien sein kann – zumal dessen Bauch immer dicker wird. Nichtsdestotrotz ist´s dem Alten egal…
„Titane“, Julia Ducournaus zweite Regiearbeit nach „Raw“, stellt schauspielerisch eine Tour de Force von Newcomerin Agathe Rouselle und dem ihren Ersatzvater verkörpernden Altmimen Vincent  Lindon dar. Fordert die Zuschauer  nicht nur intellektuell, sondern auch visuell aufgrund der exzessiven Gewalt. Der Oldenburger Filmfest-Schocker und Cannes´ Goldene Palme-Sieger entlässt ratlos; nichts für Zartbesaitete.  
D: Agathe Rouselle, Vincent Lindon, Garance Marillier, Lais Salameh, Bertrand Bonello, Dominique Frot.
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Nowhere special
Italien/GB/Rumänien ´20: R: Umberto Pasolini. Ab 7.10. wertung: ****-vier Punkte
Als selbstständiger Fensterputzer kommt James (Norton) in Belfast eher schlecht als recht über die Runden. Dennoch ist´s dem alleinerziehenden Vater wichtig, dass es seinem Sprössling Michael (Lamont) gut geht. Schlimm genug, dass sich dessen Mama wenige Monate nach der Geburt des mittlerweile Vierjährigen in ihre russische Heimat absetzen mochte.  Umso intensiver versucht James, dem Kleinen sowohl Vater als auch Mutter zu sein. Die Nachricht, dass ihm wegen eines festgestellten Hirntumors nurmehr wenige Monate Lebenszeit vergönnt sein sollen, lassen den zum Tode Verurteilten zusammen mit der Sozialarbeiterin Shona umgehend die Suche nach einer Ersatzfamilie für Michael beginnen.
Filmer Pasolini zeigt nicht nur wie adoptionswillige Eltern nimmermüd abgeklappert werden, man dem Vierjährigen dessen künftiges Leben bestmöglich einrichten will. Die Regie versagt sich zudem jegliche „I love you“-Bekundungen wie sie im US-Mainstreamkino gängig sind, umschifft rührselig-kitschige Momente. Mit Augenmerk auf den Nebensächlichkeiten des Alltags und einer großartigen Besetzung gelingt Pasolinis Team Arthousekino at it´s best.
D: James Norton, Daniel Lamont, Eileen O´Higgins, Chris Corrigan, Valene Kane
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Hinterland
Österreich/Luxemburg/Belgien/Deutschland ´21: R: Stefan Ruzowitzky. Ab 7.10. wertung:****-vier Punkte
Wien nach dem Ersten Weltkrieg: Die Donaumonarchie ist Vergangenheit, der Kaiser existiert nicht mehr. Für all jene Soldaten, die wie Peter Perg (Muslu) aus russischer Gefangenschaft heimkehren, ist das eine Welt, in der man sich nurmehr schwer zurecht findet. Und dann wird Wien auch noch von einer grauenvollen Mordserie erschüttert. Gut, dass der Ex-Soldat Perg seinen Dienst als früherer Kriminalbeamter wieder aufgenommen hat. Gemeinsam mit Gerichtsmedizinerin Theresa Körner (Fries) macht er sich ans Aufspüren des Serienmörders. Die Zeit drängt – allein schon deshalb, da sämtliche Opfer ehemalige Kameraden von Perg sind, weshalb dessen neue Kollegen argwöhnen, dass er der Täter sein könnte.
Eine depressiv-düstere Grundstimmung, farbentsättigte Bilder: Dieses „Hinterland“ dürfte Cineasten vorkommen, als würde Jack the Ripper auf Caligari markieren. Für Thrillerfans ein wahrer Leckerbissen.
D: Murathan Muslu, Liv Lisa Fries, Max von der Groeben, Marc Limpach, Aaron Friesz, Stipe Erceg, Margarethe Tiesel. Matthias Schweighöfer, Trystan Pütter
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