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Buch-Tipps

MoX Buchtipps08.03.2023





Texte: Joachim Mittelstaedt


Kai Meyer:
„Die Bücher, der Junge und die Nacht“
Droemer, 22,-
Vielschreiber, Erzähltalent und Bestsellerautor Kai Meyer hat mit diesem Werk der Welt der Bücher eine Liebeserklärung geschrieben. Riesige Bibliotheken und verstaubte Antiquariate spielen darin eine Rolle.
Das Ganze beginnt im Jahre 1943 mit einem Bombenangriff auf die Bücherstadt Leipzig. Denn auch hier hat das Böse längst die Macht gegen das Leben und gegen das ‚Schöne‘ ergriffen. Für Robert Steinfeld, selbst Büchernarr und diesem Medium ‚verfallen‘, geht es im Folgenden um ein ganz besonderes Buch, ein Werk, das viel mit Mystik, einer rätselhaften jungen Frau, einer tragischen Liebe und Roberts Vater zu tun hat. An diesem Erzählstrang entwickelt sich der zeitgeschichtliche Roman des großen deutschen Autors.




Maria Rossbauer:
„Großstadtbäuerin“
Rohwolt, 15,-

Die Autorin arbeitet in der Redaktion der Zeit und ist Landwirtin in Niederbayern. Im Buch beschreibt sie, wie es dazu kam. Wie aus dem Nichts kam der Anruf ihres alten Vaters: ‚Kannst du unseren Hof übernehmen?‘ Maria lebt da als Journalistin in Hamburg. Und hat, außer schönen eigenen Kindheitserinnerungen und wunderbaren Erlebnissen mit ihren eigenen Kindern auf dem Hof der Eltern, überhaupt keine Ahnung von der Landwirtschaft. Aber sie weiß genau: unser Vater hängt unglaublich an diesem Hof. Also macht sie sich zusammen mit ihm auf den Weg: wie geht das mit den ganzen Landmaschinen, wann ist der Weizen reif um ihn zu mähen, welche Anträge an EU und Landwirtschaftsministerium sind nötig, wie funktioniert eine Kettensäge. Je mehr die Autorin sich in das Ganze hineinarbeitet umso mehr Spaß macht es ihr. Ein oft ‚steiniger‘ aber schöner Weg.




Jürgen Kehrer:
„Wilsberg – Sein erster und sein letzter Fall“
Grafit, 13,-

Ein wenig wehmütig stimmt es einen schon wenn der Wilsberg-Erfinder Jürgen Kehrer, nach 32 Jahren und 21 Fällen, seinen letzten Roman über den Kultdetektiv aus Münster vorlegt. Aber was soll man machen. Der im Abschiedsroman vorgestellte erste Fall passiert im Jahre 1989. Als junger Anwalt bekommt Wilsberg da den Auftrag, die Verteidigung von Frank Knieriem in einem spektakulären Mordprozess zu übernehmen. Das klappt nicht zu aller Zufriedenheit. Gut dreißig Jahre später trifft er, inzwischen zum Privatdetektiv mutiert, Knieriem erneut im Rahmen einer Geiselnahme. Sein alter Mandant lässt keinen Zweifel daran, dass er mit Wilsberg noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Ein ausgeklügelter Plot voller überraschender Wendungen. Zum Glück wird das ZDF wohl auch weiterhin im Abendprogramm die Möglichkeit bieten, Wilsberg bei seinen unkonventionellen Aufklärungen zu beobachten. Denn die Figur lebt ja irgendwie weiter.




Friedrich Dönhoff:
„Marius Müller-Westernhagen – Ein Porträt“
Diogenes, 25,-

‚Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz‘, ‚Wieder hier‘ oder seine bei Konzerten immer mitgesungene Hymne ‚Freiheit‘, wer kennt diese Lieder nicht. Friedrich Dönhoff hat die Auftragsarbeit des Diogenes Verlages übernommen, den Musiker und Schauspieler Marius Müller-Westernhagen in einem Porträt vorzustellen. Herausgekommen ist ein lesenswertes Buch über einen Träumer und eine besondere Musikkarriere. Bei vielen Gesprächen, zumeist beim Künstler zu Hause, haben sich die beiden Männer angenähert. Der Autor hat mit seinen Fragen und Anmerkungen ein gutes Gespür für das Besondere an Westernhagens Musik und Kunst. So entstand dieses vielschichtige Porträt. Es ist ein Panoptikum über das Aufwachsen nach dem 2. Weltkrieg genauso wie über eine bemerkenswerte musikalische Entwicklung und über moderne Aufnahmetechnik.

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