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Buch-Tipps
„Der Junge der Gedanken lesen konnte“ von Kirsten Boie13.06.2023
Interview und Foto: Thea Drexhage
Allein das ist ja schon spannend. Es geht um die Freundschaft von zwei Jungen, die aus verschiedenen Kulturen kommen und die sich am Anfang auch erstmal nicht viel zu sagen haben. Es brauch ein wenig Anlauf, bis die beiden zusammenkommen und ein Detektivbüro eröffnen, denn ein sogenannter Gentleman-Räuber geht um und klaut Schmuck. Die beiden Jungs wollen den Täter ermitteln, dabei geschehen so einige merkwürdige Dinge. Das ist eine der Sidestories. Das Besondere an dem Buch ist, dass es sich mit dem Thema Tod auseinandersetzt und mit Menschen, die auf unterschiedliche Art und Weise damit umgehen. Das betrifft auch Hauptfigur Valetin, dessen Bruder umgekommen ist. Es ist ein Buch, das sich ganz zart und einfühlsam mit dem Thema Leben und Tod beschäftigt, aber sich auch mit der Unterschiedlichkeit, der Verschrobenheit und den Spleenen von Menschen befasst, die auf den ersten Blick ein bisschen seltsam anmuten, dann aber auf den zweiten Blick schon Sinn ergeben, wenn man die Story hinter ihnen kennenlernt. Das Ganze ist auch noch wundervoll humorvoll geschrieben durch die verschiedenen Figuren, wie ein Ehepaar, das die Grabstelle, die es gemietet hat, quasi als Schrebergarten für sich nutzt. Sie sitzen dort auf ihren Campingmöbeln und haben immer einen voll ausgestatteten Kühlkoffer mit den leckersten Sachen dabei. Sie sagen, dass wäre der Platz, den sie gemietet haben und sie hätten ein Recht darauf den schon im Leben zu nutzen. Der Friedhofswärter lässt das so durchgehen.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Kristina Beyer: Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und regt zum Nachdenken an über das, was eigentlich wichtig ist. Es geht um Freundschaft und Leben und was danach passiert. Das Unfassbare von Endlichkeit wird in einfache Worte gefasst, das ist der Autorin sehr gut gelungen. Es ist spannend, man will dem Täter auf die Spur kommen und die Sidestories treffen einen tief und regen zum Nachdenken an. Die Mischung aus Spannung, Humor, Tiefsinn und die große Frage nach dem Sein ist eine schöne Kombination und hat mir besonders gefallen.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Kristina Beyer: In Papierform. Ich bin immer auf der Suche nach spannenden neuen Autorinnen und Autoren, was gar nicht so einfach ist. Wir haben ja einen ziemlichen Mainstream in den Buchhandlungen. Man sieht immer dieselben Bücher, was ja bei der Masse an Veröffentlichungen gar nicht sein kann. Ich schaue dann im Netz immer Mal auf ein paar Seiten, die außergewöhnliche Bücher empfehlen und da bin ich auf dieses Buch gestoßen.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Kristina Beyer: Es ist für Kinder ab 10 Jahren empfohlen. Ich finde es ist durchaus auch für Erwachsene schön zu lesen. Es ist ein Family-Share, es kann wirklich jeder und jede jeden Alters lesen und wird etwas daraus ziehen können, glaube ich. Für Jungen und Mädchen von 9-99.
MoX: Was wissen Sie über die Autorin?
Kristina Beyer: Kirsten Boie kommt aus Hamburg und hat unzählige Kinderbücher geschrieben für welche sie unter anderem den deutschen Jugendliteraturpreis erhalten hat. Sie kommt aus dem Lehramt und hatte auch Mal einen Lehrauftrag an der Uni Oldenburg.