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Vielleicht nicht für jede*n31.07.2024









Text und Fotos: Thea Drexhage

Und wenn dann in der Vergangenheit solche Größen dabei waren, wie Tocotronic, die Leoniden, Thees Uhlmann, Maxïmo Park oder die Beatsteaks, die ja doch bei der breiten Masse sehr beliebt sind, dann ist der Druck das toppen zu müssen hoch. In diesem Jahr scheint es so, dass Festivalmacher Till Krägeloh und sein Team diesem Druck den Rücken gekehrt haben, um ein Festival auf die Beine zu stellen, das nicht die ganz großen Publikumslieblinge einlädt, dafür aber an Vielseitigkeit kaum zu übertreffen ist. Eine Entscheidung, die nicht bei jedem Gast gut ankam. Auch bei den Headliner*innen wurde es speziell. Am Freitag beendeten Kokoroko auf der Hauptbühne den Abend, eine Jazzfusion-Band, die qualitativ keine Wünsche offen ließ, mit einem Sound, der vielleicht nicht zwingend die junge Generation in Ekstase versetzt. Am Samstag übernahmen diesen Slot Kiasmos – ein Minimal-Elektroduo bestehend aus Klangkünstlern und Produzenten Ólafur Arnalds und Janus Rasmussen, die ein ganz fantastisches, mitreißendes Set spielen, welches allerdings größere Lücken im Infield hinterlässt, denn das ist doch Musik, die man als Gast eher in sich gekehrt mit geschlossenen Augen genießt. Das hätte super in die spätere Nacht gepasst, um den Abend seicht ausklingen zu lassen, aber auf der Hauptbühne um 22 Uhr braucht es bei einem Festival, das so viele verschiedene Menschen anspricht, etwas Mitreißendes, etwas, das die Leute zum zusammen Feiern animiert und noch einmal sämtliche Energie freisetzt. Mitreißend und energetisch war die Sonntagsheadlinerin Paula Hartmann zwar, dennoch entspricht ihre Musik und ihre Texte eher der Lebensrealität der Festivalbesucher*innen U25. Für diese ist der Auftritt der 23-jährigen Sängerin, die vor zwei Jahren noch auf der Floßbühne spielte und deren Karriere aktuell steil durch die Decke geht, mit Sicherheit ein absolutes Highlight, auch hier ist gerade das hintere Infield eher lückenhaft belegt. Was beim Watt En Schlick jedoch anders ist, als bei anderen Festivals ist, dass viele Leute gar nicht unbedingt auf die großen Namen im Line-Up schauen und das Festival vor allem wegen der Atmosphäre besuchen – und in diesem Punkt wurde 2024 alles gegeben. Das angekündigte Schmuddelwetter blieb aus und die 6000 Menschen konnten bei drei Tagen Sonnenschein am Strand von Dangast ausgelassen feiern. Auf den Wegen zwischen den vier Bühnen gab es überall neue kleine Ecken zum Verweilen, mehr liebevolle Dekorationen, die Stimmung war in diesem Jahr wieder absolut entspannt und friedlich, nicht mal die Springtide, die in diesem Jahr für ein paar Stunden das hintere Ende des Geländes komplett unter Wasser gesetzt hat, konnte in den Gästen Stress auslösen – im Norden kennt man sich mit Wasser aus, egal, ob es von oben oder unten kommt. Die Hosen wurden etwas höher gekrempelt und dann wurde vor den kleineren Bühnen trotzdem getanzt. Und genau diese sind das Herz des Festivals. Wie viele Künstler*innen haben hier ihre ersten Festivalschritte gemacht, nur um dann Jahre später die großen Hallen des Landes zu füllen? Auch bei der 11. Ausgabe des WES gab es hier ganz viel Spannendes zu entdecken, wie die britischen Panic Shack – eine Punkband mit vier krassen Frauen mit ganz viel Wut im Bauch, die eine mitreißende und ungewöhnliche Performance abgeliefert haben. Oder Steintor Herrenchor am Samstag, die mit ihrem Post-Punk den Platz vor der Palettenbühne aus allen Nähten platzen ließen, ähnlich, wie es die Indie-Rock-Band King No-One am Sonntag getan hat – bei allen drei Acts und noch vielen weiteren kann es durchaus sein, dass sie in den nächsten Jahren auf der großen Bühne auftauchen könnten – denn das muss man der Crew des Watt En Schlick lassen: sie haben ein Händchen dafür, die Trends von morgen aufzuspüren. Und wenn dann eine Paula Hartmann auf einer der Hauptbühnen beim Deichbrand oder Hurricane vor einem steht, kann man sagen: Ach die, die hab‘ ich vor ein paar Jahren schon auf dem Floß vom Watt En Schlick Fest gesehen!


Die Tickets für 2025 waren binnen 30 Minuten ausverkauft.

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