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Auf dünnem Eis09.07.2020



Text  |  Christoph Kienemann

Das Filmfest Oldenburg wird aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr stattfinden. Doch wie genau es aussehen wird, daran arbeiten Festival-Leiter Torsten Neumann und Team noch. Einen Einblick in die corona-bedingte Neuausrichtung des Filmfestes gab Neumann der Politik im Ausschuss für Wirtschaftsförderung. Eine mögliche Kooperation des Filmfestes mit der Pornoplattform Pornhub sorgt derweil für leichte Bauchschmerzen.
Die Durchführung des Oldenburger Filmfestes dürfte in diesem Jahr eine noch größere Herausforderung werden, als sie es ohnehin ist. Nach der Bekanntgabe der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Epidemie sei klar gewesen, dass das Filmfest in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden könne. „Wir erschließen einen neuen Bereich für uns und werden einen Teil des Filmfestes im virtuellem Raum stattfinden lassen müssen“, so Neumann. Eröffnung und Abschlussfilme sollen wohl aber wieder in der Weser-Ems-Halle und im Staatstheater zu sehen sein. Grundsätzlich bestehe jedoch das Problem, dass die Filmemacher*innen überzeugt werden müssen, ihre Filme im virtuellem Raum zu präsentieren, anstatt vor Zuschauer*innen und Medienvertreter*innen vor Ort. „Das Filmfest lebt von Emotionen und dem Austausch vor Ort“, so Neumann. Zudem soll auch die Regionalität und der Oldenburgbezug des Filmfestes erhalten bleiben, z. B. durch ein Vorverkaufsrecht für Oldenburger*innen für die Streamings.
Für Letztere müssen jedoch auch die technischen Voraussetzungen bestehen. So würde allein die Miete entsprechender Serverkapazitäten bei Amazon 30.000 Euro kosten. Auch aus diesem Grund ist Neumann in Gesprächen mit der Plattform Pornhub. Die Verantwortlichen wollen neue Bereiche für sich entdecken und würden dem Filmfest die technischen Voraussetzungen für digitale Streamings bereitsstellen. „Mit ist bewusst, dass wir uns damit auf dünnem Eis bewegen“, so Neumann. So sah es auch die Politik: „Ich bin nicht glücklich über diese Diskussionen“, sagte Oberbürgermeister Krogmann. Man müsse hier transparent reden, für ihn sei es nicht vorstellbar, dass Pornhub als Sponsor des Filmfestes auftritt. Die Politik hat dem Festival für dieses Jahr eine Förderung in Höhe von 95.000 Euro zugebilligt. Da es sich um eine Anteilsförderung handelt, hängt die Höhe auch an den Einnahmen des Filmfestes. Letztere werden jedoch nicht der ursprünglichen Kalkulation entsprechen, da mit weniger Einnahmen aus Kartenverkäufen zu rechnen ist.
Nicht gut steht es derweil um den Einzelhandel in der Oldenburger Innenstadt. Die corona-bedingten Auswirkungen seien mit dem bloßen Auge zu erkennen, so OB Krogmann im Ausschuss. Im Rahmen der Innenstadtstrategie, an der die Verwaltung weiterhin arbeite, soll daher die Idee eines „Kümmerers“ für die Innenstadt so schnell wie möglich umgesetzt werden. Hierzu will die Stadt eine neue Stelle bei der Wirtschaftsförderung schaffen. Die Stadt werde sich zudem mit dem Thema der Frequenzmessung in der Innenstadt befassen, so Krogmann.  Darüber hinaus arbeitet die Verwaltung an einem Nutzungsexposé für den Projektschwerpunkt I „neue Räume | bekannte und versteckte Orte | Treffpunkte“. Sobald hier Ergebnisse vorliegen, sollen diese den Akteur*innen des Arbeitskreises Innenstadt vorgelegt und dort weiter bearbeitet werden.
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