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Künstler von Hier: 11 Fragen an … Lars Unger21.08.2019



Text und Foto  |  Karin Eickenberg

Die einzelnen Szenen entstehen durch eine Abfolge unterschiedlicher Zustände dieser Komponenten, die „Aufführung“ selbst findet in den Köpfen und durch die individuelle Wahrnehmung der Zuschauer statt. Er biete eine Bühne für Gedanken, sagt Unger, „und das funktioniert ohne Worte.“  Der heute 38jährige Freiberufler hat in Groningen und Hamburg Kunst studiert und sich seither in vielfältige Projekte der freien Theaterszene, in Ausstellungen und Festivals eingebracht.  Für die Ausstattung seiner Bühnenbilder baut er Objekte aus unterschiedlichsten Gegenständen und Materialien – unter anderem auch mehrschichtige Collagen, die eine faszinierende Raumwirkung entfalten (s. Foto). Jetzt bereitet er mit seinem Künstlerduo BOSMOS die Bühneninszenierung „The Black Performance“ am Oldenburger Staatstheater vor. Premiere ist am 22. Februar 2020.  Ein audiovisuelles Ereignis für aufgeschlossene Theaterfans.
 
DIABOLO: Wie sind Sie zur Bildenden Kunst gekommen?
Unger:  Angefangen habe ich als Bühnenbildner. Ziemlich schnell habe ich dabei gemerkt, dass das Bühnenbild als Spielraum für Darsteller mir eine zu untergeordnete Rolle spielt. Ich habe die Räume als eigenständige künstlerische Arbeit gesehen und brauchte die Figuren darin gar nicht unbedingt. Daher habe ich angefangen, eigene Inszenierungen zu entwickeln, in denen Bühnenbilder ausschließlich mit Musik und Licht bespielt werden. Ohne Darsteller, ohne Text. Daraus ist – gemeinsam mit dem niederländischen Komponisten Wilco Alkema – das Künstlerduo BOSMOS entstanden, welches mittlerweile seit gut 10 Jahren existiert. Die Arbeit als Bühnenbildner mag ich immer noch, nur hat sie mittlerweile nicht mehr den Stellenwert wie vor einigen Jahren.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Unger: Nichts. Ich verfolge keine Ziele. Was mich interessiert ist der künstlerische Schaffensprozess an sich. Die Arbeit im Atelier. Das Umgeben mit Material, das Treffen von Entscheidungen. Wenn das dazu führt, dass ich eine gute Zeit habe und dabei Arbeiten herauskommen, die mir gefallen, habe ich alles erreicht, was ich mir wünschen kann.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Unger: Mein primäres Interesse gilt der Form. Ich freue mich am meisten über Arbeiten, deren äußere Erscheinungsform mich überrascht, weil sie ungewohnt, neu oder radikal ist. Weil sie sich außerhalb der Sehgewohnheiten bewegt. Die Form ist mein Inhalt. Das gilt auch fürs Theater.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Unger:  Hauptsächlich in meinem Atelier. Dabei gehe ich ohne vorher festgelegte Komposition vor. Es gibt eine grobe Idee und dann fange ich einfach an und mache weiter, bis eine Arbeit fertig ist. Suchen, ausprobieren, verwerfen. Außerdem mag ich das Arbeiten in Serien. Ich finde es interessant, auf der Grundlage einer bildlichen Idee mehrere Arbeiten zu erstellen, die dann eine Werkgruppe bilden.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Unger: Ich glaube, dass man in meinen Arbeiten immer noch die Herkunft aus dem Theater erkennen kann. Meine Arbeiten haben etwas von Modellbau, außerdem spielt die räumliche Tiefe eine wichtige Rolle. Auch, wenn es Arbeiten sind, die an der Wand hängen, sind es immer noch Räume, die ich erschaffe.
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Unger: Der letzte Höhepunkt war meine erste Soloausstellung „Formt und färbt Euch!“ im Kunstforum der Werkschule Oldenburg Anfang des Jahres. Eine tolle Zusammenarbeit.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Unger: Die Arbeit im Atelier geht ja permanent weiter. Sozusagen ein Lebensprojekt. Außerdem bereite ich derzeit eine neue Aufführung der oben erwähnten Gruppe BOSMOS vor, welche in der kommenden Spielzeit am Oldenburgischen Staatstheater zu sehen sein wird. Sie trägt den Titel „The Black Performance“ und stellt den Versuch einer minimalistischen Erzählung über Stillstand, Ereignislosigkeit und vergessene Erinnerung dar. Das alles in einem Bühnenbild, in dem niemand auftritt und kein einziges Wort gesprochen wird. Hochspannend!
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Unger: Derzeit nur bei mir im Atelier. Einige Arbeiten zieren die Wohnzimmerwände mancher Privatpersonen. Darüber hinaus kann man sich auf meiner Internetseite einen groben Eindruck verschaffen.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Unger: In meinen Augen ist man als Künstler erfolgreich, wenn man es schafft, sich selber über Jahre  hinweg einen kontinuierlichen Schaffensprozess zu ermöglichen. Wenn die Liebe zur Kunst so groß ist, dass man immer weiter macht,  hat man eigentlich alles erreicht. Das ist beachtlich, wenn man bedenkt, wie schwierig es ist, durch Kunst einen Lebensunterhalt zu generieren.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?
Unger:  Häufig wünsche ich mir, Oldenburg hätte eine vergleichbare Kunst- und Kulturszene wie andere Großstädte. So, dass mehr Raum entsteht für extreme, fragwürdige, mutige und auch hässliche Positionen. Mich begeistert Kunst häufig dann besonders, wenn sie unangepasst

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