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Stabiler Weg in kleinen Schritten29.02.2020





MoX: Ist es richtig, das Sie gebürtiger Oldenburger sind?
Andreas Boll: Ja, ich bin in Oldenburg geboren. Nach meiner Studienzeit in Berlin bin ich wie- der nach Oldenburg zurückge- kehrt und fühle mich meiner Heimatstadt stark verbunden.

MoX: In jungen Jahren waren Sie sowohl für den TuS Bloherfelde und den TuS Eversten am Ball. Besteht hier noch Verbindung? Und wann gibt es mal wieder ein Testspiel gegen einen der beiden Vereine?
Andreas Boll: Es gibt schon noch die ein oder andere Verbindung, vor allem zum TuS Eversten. Gegen Eversten haben wir im Sommer 2018 ein Vorbereitungsspiel gemacht. Grundsätzlich spielen wir gerne gegen Vereine aus Oldenburg und aus der Region. Der
Kontakt und eine gute Beziehung zu den Oldenburger Vereinen sind uns wichtig.

MoX: Sie waren beim VfB Spieler, Co-Trainer, Trainer, sportlicher Leiter und nun Vorstand Sport? Was war die spannendste Zeit - oder kommt die erst noch?
Andreas Boll: Die Zeit als Spieler mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga bleibt unvergesslich. Der Aufstieg mit dem VfB in die Regionalliga als Trainer war mir sehr wichtig. Ich hoffe, dass der VfB in der Zukunft weitere spannende Ereignisse erleben wird.

MoX: Der VfL Oldenburg strebt den Wiederaufstieg in die Regionalliga an, der SSV Jeddeloh hat mit Oliver Reck einen großen Namen im Abstiegskampf verpflichtet. Was wünscht man der Konkurrenz?
Andreas Boll: Ich drücke dem VfL die Daumen, dass sie in die Regionalliga zurückkehren. Der SSV Jeddeloh, davon bin ich überzeugt, wird auch kommende Saison in der Regionalliga spielen. Für uns und unsere Zuschauer sind die Duelle gegen beide Vereine immer attraktiv.


MoX: Der VfB präsentiert sich im wesentlichen stabil - im letzten Jahr am selben Spieltag war die Punktausbeute ähnlich. Wann kommt der nächste Schritt - und was ist eigentlich der nächste Schritt? Stabilität oder doch Richtung 3 . Liga schauen?
Andreas Boll: Da schauen viele Traditionsvereine hin und natürlich auch wir. Klar ist aber, dass sich die sportlichen Ziele den wirtschaftlichen Gegebenheiten unterordnen müssen. Im Vordergrund steht die wirtschaftliche Solidität. Aus diesem Grund werden wir einen stabilen Weg der kleinen Schritte bestreiten und uns kontinuierlich weiterentwickeln.

MoX: In der Abwehr wurde nach 41 Gegentoren mit Mirko Schus-ter (Waldhof Mannheim) und Justin Plautz in der Winterpause nachgelegt. Plautz ist ausgeliehen vom dänischen Erstligisten Sønderjyske, kommt aber aus Hude. Bestehen Chancen ihn dauerhaft an den VfB zu binden?
Andreas Boll: Das streben wir an. Justin hat in Dänemark noch einen Vertrag über den Sommer hinaus. Es ist besprochen, dass wir uns im Sommer zusammensetzten und schauen, ob es eine längerfristige Lösung gibt.

MoX: Zur Liga selbst. Wolfsburg II und der VfB Lübeck kämpfen um den Aufstieg. Der Rest um die goldene Ananas. Was läuft da falsch in der 4. Liga?
Andreas Boll: Wolfsburg, Lübeck und Flensburg haben sich klar zum Ziel Aufstieg bekannt und dies auch finanziell untermauert. Grundsätzlich sehe ich den Wettbewerb in den Regionalligen durch die Zugehörigkeit der Profivertretungen verzehrt. Diese Mannschaften arbeiten eindeutig mit anderen Möglichkeiten und sind wenig berechenbar. Aus meiner Sicht sollten die Zweitvertretungen der Proficlubs in einem eigenen Wettbewerb gegeneinander antreten.

MoX: Zudem gilt die 4. Liga als Schuldenfalle. Wenig Geld, da keine Fernsehgelder gezahlt werden, aber doch der Anspruch, wie Profis arbeiten zu müssen. Das trieb so manchen Club in die Pleite, und auch der VfB hatte schon schwere Wetter zu überstehen. Was muss sich ändern?
Andreas Boll: Das ist tatsächlich ein Problem. Hier schließe ich die 3. Bundesliga mit ein. Die Verteilung der Fernsehgelder fokussiert sich auf die 1. und 2. Bundesliga. Dies muss im Sinne einer Umverteilung verändert werden,  um die Clubs zu entlasten. Ansonsten gilt es, die sportli-
chen Ziele den vorhandenen wirtschaftlichen Gegebenheiten anzupassen, um nicht in diese Schuldenfalle zu geraten.

MoX: Ein Sieg im Pokalhalbfinale des Krombacher Pokal gegen den BSV Rehden - und man stünde unter Umständen bereits im DFB- Pokal - ist dies das wahre Saisonziel?
Andreas Boll: Voraussetzung wäre, dass Eintracht Braunschweig als möglicher Finalgegner die 3. Liga als Tabellenvierter abschließt. Natürlich wäre das Erreichen des DFB-Pokal sportlich und wirtschaftlich für den VfB Oldenburg hoch attraktiv und ein ehrenwertes Saisonziel.

MoX: Jürgen Klinsmann fand es offenbar nicht so amüsant den Hertha-Manager auf der Trainerbank sitzen zu haben. Beim VfB gibt es neben Trainer, Co-Trainer, einem sportlichen Leiter (derzeit nicht besetzt), einem ehemaligen Spieler als Geschäftsführer und Ihnen als Sportvorstand auch jede Menge Kompetenz. Sitzen die alle mit auf der Bank - oder wie sortiert man sich da?
Andreas Boll: Bei uns sitzen die Trainer auf der Bank, unser Geschäftsführer Benjamin Doll und ich verfolgen die Spiele von der Tribüne. Die Aufgaben sind bei uns klar verteilt und besprochen, so dass es auch kein Kompetenzgerangel geben kann.

MoX: Apropos Hertha. Ihr ehemaliger Co-Tainer Alexander Nouri trainiert nach u.a. dem VfB und Werder Bremen nunmehr jetzt Hertha BSC. Wie ist der Kontakt heute? Von Ihrer Seite aus stünde einem Testspiel gegen Hertha sicher nichts im Wege?
Andreas Boll: Nein, das sicherlich nicht. Mit Alex telefoniere ich ab und an. Ich drücke ihm die Daumen, dass er sich bei Hertha etablieren kann.

MoX: Sie sind Pädagoge im Hauptberuf. Vielleicht keine schlechte Voraussetzung für einen weiteren Schritt beim VfB. Ein neuer Präsident wird dem Vernehmen nach gesucht. Wie wäre es mit Ihnen?
                                   
Andreas Boll: Wir sind unserem Vorsitzenden Klaus Berster sehr dankbar, dass er den Verein erneut durch schwierige Zeiten geführt hat. Klaus alleine entscheidet, wie lange er dieses Amt ausübt. Ich persönlich habe diesbezüglich keinerlei Ambitionen. Mich reizt das sportliche Aufgabenfeld und nicht das Präsidentenamt.

MoX: Besten Dank für das Interview.

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