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Bedeutsame Muster08.07.2020



Wenn Isabella Ampomah an ihre Kindheit zurückdenkt, kommen ihr sofort die traditionellen ghanaischen Stoffe in den Sinn, die sie in ihrem Alltag umgaben. Diese farbenfrohen Textilien sind mit unterschiedlich gestalteten Mustern versehen. In manchen kann man florale Ornamente erkennen, andere weisen geometrische Formen auf. Ihre Vielfalt kennt keine Grenzen. Und auffallen tun diese Stoffe allemal in ihrer leuchtenden Farbpalette.

Aufgewachsen ist die junge Frau in Hamburg. Die Herkunft ihrer Eltern war stets präsent. „Sowohl meine Mutter als auch ich trugen ghanaische Kleidung. Darüber hinaus kann ich mich noch daran erinnern, wie ich als Baby von meiner Mutter auf dem Rücken getragen wurde. Dabei war ich in ein ghanaisches Tuch eingewickelt. Insbesondere dieses sanfte Gefühl, wenn sie sich nach rechts und links bewegte und ich somit leicht hin und her geschaukelt wurde, ist mir noch im Gedächtnis geblieben.“ Die afrikanischen, oftmals handgewebten Stoffe zeichnen sich durch ein bestimmtes Verfahren aus, an dem ihre Originalität nachzuweisen ist. Bei dem so genannten „Wax Print“ wird der Baumwollstoff mit Wachs beziehungsweise mit Baumharz überzogen und dann in riesigen Trommeln geschleudert. Das hat zur Folge, dass die Harzschicht wieder aufgebrochen wird und daraus ein spezifisches Muster entsteht. In den darauffolgenden Arbeitsschritten erfolgt das Auftragen der Farbschichten. Eine aufwendige und kostenintensive Herstellungsart. „Der Wax Print geht auf verschiedenste Einflüsse zurück. Das Grundverfahren entspricht dem Handwerk des Batik, das schon seit Jahrtausenden in verschiedenen Ländern und deren Kulturen Anwendung findet. So zum Beispiel in Indonesien oder auch in Ägypten, nur jeweils in anderer Form und mit anderen Mustern.“
Auch heute noch ist diese besondere Textilware ein fester Bestandteil in Isabella Ampomahs Alltag. Denn mit ihrem eigenen kleinen Unternehmen „Amande“ hat sie es sich zum Ziel gesetzt, dieses kulturelle Erbe Ghanas zu bewahren. „Als ich mich in Ghana aufhielt, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass diese Stoffe eben nicht nur schön aussehen, sondern tatsächlich auch verschiedene Bedeutungen haben. Manche werden für bestimmte Anlässe wie beispielsweise für Hochzeiten verwendet. Das hat mich ziemlich fasziniert.“ Das Land Ghana sieht sich seit längerem mit der vehementen Problematik konfrontiert, dass der eigene heimische Textilsektor mit billigen Stoff-Kopien aus anderen Ländern überschwemmt wird. „Das ist nicht nur ein Problem in Ghana, sondern in ganz Afrika“, wie die junge Firmengründerin berichtet. Die ghanaische Regierung geht massiv gegen diese Plagiate vor und erklärte vor einigen Jahren sogar den Freitag zum Tag des „Traditionellen Gewandes“. Demnach soll die Tradition erhalten und die heimischen Schneider*innen sowie Stoffproduzent*innen unterstützt werden. Eben das entspricht auch der Intention von Isabella Ampomah und ihren Teamkollegen. Für die Herstellung ihrer Produkte verwenden sie ausschließlich ghanaische Stoffe. In ihrem Unternehmen kreieren sie Laptop- und Kosmetiktaschen, Schlüsselanhänger und mittlerweile sogar Mundschutzmasken. „Ich kaufe die Stoffe in Ghana ein und bringe sie mit nach Deutschland.  Die Produktion findet in Deutschland statt, weil es momentan für mich logistisch nicht anders zu bewerkstelligen ist. Sobald es mir möglich ist, möchte ich die Produktion nach Ghana ausweiten.“
Die nun in Oldenburg Beheimatete arbeitet hauptberuflich als Assistenzärztin in der Neurologie und ist zudem in der Forschung tätig. „Wir forschen unter anderem an nicht invasiven Heilmethoden für Parkinson.“ Wie passt diese Arbeit mit ihrem kreativen Gewerbe zusammen? „Mein Start-Up ist sozusagen mein kreativer Outlet. Es bereitet mir sehr viel Spaß, mir darüber Gedanken zu machen, was ich als Nächstes nähen werde. Ich kann mich nicht nur der analytischen Arbeit widmen. Ich brauche die Abwechslung.“
Text und Foto: Dana Hubrich

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