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Bei Wind und Wetter18.05.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Heute ist er Vorstand des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) Oldenburg. Während in den meisten deutschen Garagen vier dicke Autoreifen stehen, stehen auch in Lüdkes Garage 4 Räder, aber eben vier Fahrräder. Eines für jeden Anlass. Begonnen hat er seine Touren mit einem Pedelec mit Anhänger bevor er auf ein Lastenpedelec, sein nun liebstes Fortbewegungsmittel, umgestiegen ist. Natürlich gibt es auch ein Rad ohne zusätzlichen Elektroantrieb und ein Klapprad, falls es mal mit der Bahn weiter weg geht. Während seiner Pendelei merkte Lüdke schnell, dass unsere Gegend, obwohl Oldenburg gern als Fahrradstadt bezeichnet wird, nicht fit ist, für die neuen Anforderungen an den Radverkehr und so fand er schließlich zum ADFC. Kombiniert mit seinem politischen Einsatz bei Die Grünen, er ist Fraktionsvorsitzender in Hude, hat er so die Möglichkeit, sich in Stadt und Umland für eine verbesserte Infrastruktur für Fahrräder einzusetzen. „Am liebsten bin ich direkt vor Ort, im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern und der Politik, um etwas zu bewirken.“, erklärt er. Kürzlich belegte Oldenburg im Fahrrad-Klimatest des ADFC den vierten Platz unter den fahrradfreundlichen Städten dieser Größe. „Der vierte Platz bedeutet nicht, dass hier alles gut ist, sondern nur, dass es in anderen Orten noch viel schlechter ist.“, erklärt er. Oldenburg sei in der Verkehrsentwicklung irgendwann stehen geblieben. Die Radwege sind zu schmal, die Oberflächen oft schlecht, sodass ein fließender Radverkehr, der auch Pedelecs und Lastenräder mit einschließt, kaum gegeben sein kann. Auf dem Land mit teilweise gänzlich fehlenden Radwegen sei es noch schlimmer „Radfahrer sind oft angewisen, auf die Straßen auszuweichen, was aber wiederum von den Autofahrern nicht akzeptiert wird.“, erklärt Lüdke. Erst kürzlich war er in Utrecht unterwegs und bekam ein gutes Bild davon, wie die Dinge eigentlich aussehen könnten. „Dort ist das mit dem Radfahren ganz anders. Alle fahren ohne Helm und Sicherheitsweste, weil das dort scheinbar nicht nötig ist. Alle sind sicher unterwegs.“ Sicherheit beim Radfahren ist in Oldenburg grade in Bezug auf Kinder ein großes Thema, welche sich zwischen parkenden Autos und Mülltonnen auf zu schmalen Gehwegen herumschlagen müssen. Daher wurde kürzlich die Kidical Mass veranstaltet. Die Rolle des Vorsitzenden des ADFC bringt zusätzlich viele organisatorische Aufgaben mit sich. Die einzelnen Gruppen zusammenhalten und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, Touren planen und sich um die Website kümmern zum Beispiel. Letzteres fällt dem studierten Informatiker leicht, denn sein Hauptjob ist bei einem Großhändler für landwirtschaftliches Zubehör, wo er ebenfalls Website und Online-Shop pflegt. Für das Studium in Bremen und eine mittlerweile verflossene Liebe zog Christian Lüdke aus dem Ruhrpott in den Norden. Zuerst befasste er sich an der Uni mit Geschichte und Religionswissenschaften, bevor er in die Informatik wechselte. Sein Weg hätte aber auch ein ganz anderer werden können. So machte er ein Jahr lang ein Priesterseminar in Frankfurt a.M., wo er seine heutige Ehefrau kennenlernte, die in der Jugendarbeit der Kirche tätig war. Mit ihr lebt er nun im eigenen Häuschen mit KoiTeich in Wüsting und genießt es, dort seine Freizeit zu verbringen, egal ob auf dem Rad, im Garten oder beim Zocken am PC.

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