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11 Fragen an … Hyuk-Dong Jang10.09.2020



Text und Foto  |  Karin Eickenberg

Seine Bilder wollen nicht erklärt werden. Sie kommunizieren auf subtile Art mit ihrem Gegenüber, stellen existenzielle Fragen, die zur Selbstreflexion anregen: Wo stehe ich gerade  im Leben? Ist das real oder nicht real? Hyuk-Dong Jang kam vor zwanzig Jahren nach Deutschland. In Südkorea, wo er 1972 geboren ist, hat er Malerei und Kunstpädagogik studiert. Später folgte dann ein weiteres Studium der Malerei an der Fachhochschule in Bielefeld. Seit 2016 lebt Jang mit seiner Familie in Oldenburg. Er ist ein hochgelobter Künstler. Nach impressionistischen Landschaften und Kohlezeichnungen steht nun der Mensch im Mittelpunkt seiner Werke. Oft stellt er seine schemenhaften Personen in fremde,  abstrakte Räume. Wobei die häufig verwendeten Farben Lila, Rot und Blau auf das Unterbewusstsein und eine emotionale Ebene verweisen. Trotz internationaler Anerkennung sei es schwer, allein von der Kunst zu leben, bekennt Jang. Zweimal pro Woche arbeite er deshalb nachts in einem Nebenjob. Natürlich sei auch er, wie viele Kulturschaffende, von der Corona-Krise betroffen. Gerade wurde eine Einzelausstellung in Luxemburg abgesagt. Sein neuestes Bild – unbewegte Surfer auf einem wellenlosen Weltenmeer - drückt diesen Stillstand treffend aus.
   
DIABOLO: Was hat Sie zu Ihrer Kunst gebracht?
Jang: Schon seit meiner Kindheit mochte ich das Zeichnen gern. Aber wenn ich jetzt daran zurück denke, scheine ich keine besonderen Talente gehabt zu haben. Deshalb entschied ich mich, an eine Kunsthochschule zu gehen und Kunstmaler zu werden.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Jang: Wenn man einen guten Menschen trifft, nimmt man eine schöne Erinnerung mit und möchte sich gerne wieder treffen. Das gleiche gilt für Musik, man hört sie immer wieder und im Laufe der Zeit bleibt sie in Erinnerung und man sehnt sich danach. Ebenso bewegt ein gutes Bild das Herz eines Menschen, übt einen guten Einfluss aus und hat eine starke ansteckende Kraft. Ich wünschte, auch meine Arbeit könnte für jemanden eine solche Rolle spielen.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Jang: Bei meiner Kunst geht es um die Aufklärung der Existenz eines Menschen, der sich fragt, wo wir stehen und wer wir sind. So entstanden die Ausstellungstitel „Hier und Jetzt“ und „Where are you“.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Jang: Ich bin vor vier Jahren nach Oldenburg gezogen und konnte leider noch kein anständiges Atelier finden. Deshalb benutze ich ein großes Zimmer im zweiten Stock als Atelier. Ehrgeizig und altmodisch halte ich mich an die Leinwand und Ölfarbe.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Jang: Als ich eine Ausstellung in Paris hatte, wurde mir von einem anderen Künstler gesagt, dass meine Ausdrucksart dem nordeuropäischen Stil ähnlich sei. Mir persönlich ist es egal, welcher Stil es am Ende ist. Die Umsetzung der Emotionen, die auf die Leinwand gebracht werden, ist für mich viel wichtiger als irgendein Stil.
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Jang: 2006 gewann ich den ersten Preis beim European Youth Contest in Paris. Das bewegte mich, weiter in Europa zu arbeiten und bis heute in Deutschland zu bleiben.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Jang: Ich bereite mich gerade auf eine Kunstmesse in Essen, Ende Oktober, vor. Es ist nicht beabsichtigt, aber ich merke, wie sich die erschwerte Lage, die durch Corona entstanden ist, in meinen Bildern wiederspiegelt.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Jang: Ich habe kürzlich Instagram geöffnet. Es gibt nicht viele Werke, aber man kann den groben Prozess meiner Arbeit bis zu einem gewissen Grad nachverfolgen. Instagram=painterjang.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Jang: Ich habe viele Gedanken dazu, aber „Erfolg“ besteht für mich darin, einzig und allein an Bildern zu arbeiten. Viele Künstler haben Nebenjobs, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Infolgedessen haben wir in der Realität nicht viel  Zeit, um unsere Werke zu produzieren.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?
Jang: Es gibt natürlich viele sprachliche Barrieren. Aber seit wann braucht ein Künstler eine Sprache, um zu kommunizieren? Wie sagt man doch gleich: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Die Infrastruktur ist in Oldenburg nicht so ausgeprägt wie zum Beispiel in Düsseldorf, doch auch hier gibt es zum Beispiel den Bund Bildender Künstler, wo ich auch seit kurzem aktives Mitglied bin.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Jang: Mein Wunsch ist es, als Maler ein gutes Bild zu malen. So, wie ein Entdecker die unbekannte Welt bewundert, bin ich gespannt, welche Art von Bild ich in Zukunft malen werde und ich hoffe, dass ich mit einer nie kühlenden Leidenschaft bis zum Ende laufen kann. Hingegen möchte ich die drei Rollen als Vater von Kindern, Ehemann einer Frau und freiberuflicher Maler bestens einnehmen. Wobei dies mein Plan und meine Vision für die Zukunft ist.
Kontakt:  painterjang@gmail.com


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Text und Foto: Christoph Kienemann

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