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Voller Einsatz für den Tierschutz02.09.2020

Voller Einsatz für den Tierschutz

Wer sich in den lokalen Ortsgruppen der sozialen Medien herumtreibt, wird vermutlich schon einmal über den Namen Alida Krüger gestolpert sein. Wenn aufmerksame Bürger*innen ein verletztes Wildtier finden, muss schnell Hilfe her. An dieser Stelle steht Alida Krüger mit Rat und Tat zur Seite. Bereits zu Beginn unseres Gesprächs klingelt ihr Telefon. Eine ältere Dame braucht Hilfe mit einer jungen Taube in ihrem Garten. „Sobald man eine Notfallnummer hat und diese bekannt ist, geht das natürlich auch los. Die Notfälle sind immer sehr vielfältig.“
Die Nummer gehört zur Stadttaubenhilfe Oldenburg, welche Alida Krüger nach ihrer Ausbildung bei der Wildtierstation Rastede, welche sie 2011 begonnen hat, ins Leben rief. Mit der Gründung ging es der engagierten Tierretterin darum, Stadttauben zu helfen, da diese nicht zu 100% in den Zuständigkeitsbereich des Tierheims oder der Wildtierauffangstation fallen, da sie verwilderte Haustiere sind. „Nach meinem Jobwechsel habe ich überlegt, wo noch eine Lücke in Oldenburg ist und Handlungsbedarf besteht.“ Dass es in ihrem Leben um Tiere gehen soll, wusste Alida schon früh, war jedoch verunsichert, wie sie nach der Schule ihr Ziel erreichen soll, Tierpflegerin zu werden. „Völlig utopisch. Unmöglich. Dann habe ich jedoch festgestellt, dass man über ehrenamtliches Engagement und etwas Anstrengung wunderbar in sowas hineinrutschen kann. Ich habe immer Grenzen gesehen, wo keine waren. Daher kann ich jedem nur ans Herz legen: Wenn ihr einen Wunsch habt, dann bleibt dabei.“ Dass diese Arbeit trotz allem auch sehr kräftezehrend ist, steht außer Frage. Das Einfangen und Versorgen von verletzten Tieren muss schließlich auch bezahlt werden. Während die Gelder des Vereins komplett für Stadttauben eingesetzt werden, muss die Versorgung anderer Arten, wie die einiger kleiner Mehlschwalben, die Alida Krüger derzeit aufpäppelt, aus eigener Tasche bezahlt werden. Deshalb arbeitet Alida mehrere Stunden die Woche in einer Falknerei. Auch emotional zehrt die Arbeit an Alida und ihren Kolleg*innen, vor allem, wenn Tieren nicht mehr geholfen werden kann. „Es ist wichtig, dass sich die Leute immer sofort melden, wenn sie etwas beobachten, auch wenn sie sich nicht ganz sicher sind, ob das Tier wirklich verletzt ist. Lieber zu früh melden als zu spät, denn für uns ist es immer traurig, wenn wir einem Tier helfen, dem schon früher hätte geholfen werden können und es dann nicht überlebt.“ Dabei betont sie, dass viele Menschen Angst haben verletzte Tauben einzusammeln, da diese Erkrankungen übertragen könnten. „Wenn man Angst vor Erkrankungen hat, kann man die Tauben einfach mit einem Handtuch anfassen, sie in einen Karton setzen und bestenfalls einen Fahrer organisieren, um das Tier zu mir oder in eine Klinik zu bringen. Wenn das nicht geht, wäre es schön, wenn die Finder  vor Ort bleiben und das Tier beobachten, bis Hilfe kommt. In etwa 50% der Fälle die wir erledigen, ist das Tier nicht mehr da, weil es nur im Vorbeigehen gemeldet wurde.“ Anrufe gibt es immer. Ihr Tag startet mit der Versorgung der Tiere, bevor sie ein oder zwei Notfälle vor ihrem Weg zur Arbeit abholt. Währenddessen kümmert sich Alidas Mutter um die Pfleglinge. Nach der Arbeit stehen oft schon die nächsten Patienten vor der Tür, die eventuell auch noch zu einem Tierarzt müssen. Neben der Rettung verletzter Tauben steht zusätzlich auch die Beobachtung von Taubennestern im Stadtgebiet auf der Agenda. Dabei werden Eier der Tiere durch Gipseier ausgetauscht, um der unkontrollierten Vermehrung vorzubeugen. So oder so hat Alida Krüger im Zeichen der gefiederten Freunde immer alle Hände voll zu tun.
Interview und Foto: Thea Drexhage

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