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MoX Küchenkabinett: Fünfzehn Unten31.10.2021



Text und Fotos: Laura Altenbach
Neues Semester – neue Mitbewohner*innen. Seit dem Spätsommer diesen Jahres wohnt nun Jigar bei uns und wuselt durch Haus und Garten. Er studiert „Renewable Energies“ (Erneuerbare Energien) an der Uni Oldenburg und schreibt zurzeit seine Masterarbeit. Schon einige Male hat er versucht zu erklären, womit er sich in diesem Kontext genau beschäftigt, aber so richtig verstanden haben es die WG-ler*innen vermutlich immer noch nicht. Wichtige Schlagworte sind vor allem: Schnee, Windräder und Energie. Allem Anschein nach setzt sich nämlich zur Winterzeit das gefrorene Wasser auf den Rotorenblättern der Windräder fest und behindert die Strom- beziehungsweise Energieerzeugung, was Jigar zu verhindern versucht. (Es ist immer klasse, wenn Fachfremde über Wissenschaft reden – bei eingehenderem Interesse an dieser Thematik sollte wohl lieber Jigar hinzugezogen werden). Da er ursprünglich aus Pune in Indien stammt, müsste man das Fachsimpeln allerdings in der englischen Sprache betreiben, denn seine Deutschkenntnisse befinden sich noch in der „Ich taste mich langsam und vorsichtig heran“-Phase. Dennoch arbeitet er mittlerweile hier in Oldenburg in einer Kneipe und scheut sich auch nicht vor gelegentlichen Service-Schichten. Mehr oder minder angetrunkenen Gästen fällt der Wechsel ins Englische dann vielleicht auch gar nicht auf, wenn Jigar ganz selbstbewusst die Bestellungen erstmal in deutsch entgegennimmt. „Bier“ ist demnach eine der ersten ganz intuitiv gelernten Vokabeln und bleibt vielleicht auch - zumindest für die Dauer des Studiums – die wichtigste. Denn auch selbst ist er der Verkostung des Getränkes natürlich nicht abgeneigt. Vor allem in Dario hat er dabei einen freudigen Kumpanen gefunden, aber auch Insa ist bei den jetzt wieder häufigeren Trips zu Kneipen oder einer Disko – Pommesbude (sehr interessantes Konzept, Stellungnahmen werden gerne entgegengenommen) immer wieder dabei. Der letzte Kater verleitete sie allerdings zu dem Versprechen, keinen Alkohol mehr zu trinken, bis Ende des Monats unsere kleine Halloween-Party steigt. Und bemerkenswerter Weise wurde dieses Versprechen, das zudem durch eine Wette um einen vegetarischen/veganen Seitan-Döner untermauert wurde, bislang nicht gebrochen. Doch zurück zu Jigar! Er arbeitet nicht nur fleißig, sondern verleitet seine neuen Mitbewohner*innen auch zu verschiedenen sportlichen Aktivitäten, obwohl sich bis jetzt noch niemand zum Acro-Yoga getraut hat. Für wirklich akrobatisch scheint sich hier niemand zu halten. Dafür ging es schon hoch hinaus, denn ein gemeinsamer Ausflug in die Kletterhalle wurde von den Mitbewohner*innen mit Bravour absolviert. Für Insa und Dario zunächst eine etwas gruselige Angelegenheit, denn auch wenn die Wände in der Uni-Sporthalle nicht allzu hoch sind, kann man schonmal ins Schwindeln geraten. Das war allerdings schnell überwunden und für Dario stellte sich ein ganz neues Problem: Körperspannung. Es ist gar nicht so einfach, wenn man in einer Überhang-Route klettert, sich der obere Teil der Wand also in den Raum neigt und man ein bisschen wie eine Spinne an der Decke hängt, die Füße auf den Tritten zu halten – das erfordert schon ein bisschen Muskelkraft im Bauch und Rücken. Jigar scheint durch sein akrobatisches Yoga schon ein bisschen besser aufgestellt zu sein. Aber vielleicht auch, weil er es nicht nur zum Spaß jetzt hier betreibt, sondern schon in der Schule Yogaunterricht hatte. Als eine Art Gegenstück zu unserem Sportunterricht hier in Deutschland, wird in Indien jede Woche eine Stunde lang „yogiert“. Allerdings auch mit ähnlich geringer Begeisterung der Schüler*innen daran, wie hier Volleyball oder Brennball gespielt wird. So zumindest hört es sich an, wenn Jigar davon erzählt. Worauf man hier allerdings ganz besonders hofft, ist eine kulinarische Verkostung seiner indischen Lieblingsgerichte, zu deren Zubereitung wir ihn hoffentlich ganz bald verleiten können.

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