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Selbstbewusst für gleiche Rechte: Große CSD-Parade am 15. Juni05.06.2019
Text und Foto | BRITTA LÜBBERS
In Oldenburg zog vor 25 Jahren erstmals eine CSD-Demonstration mit rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch die Innenstadt – überwiegend skeptisch beäugt von den Passanten am Straßenrand. Heute ist der CSD eine Großveranstaltung, bei der auch viele Heteros mitmachen, um ihre Solidarität mit lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen zu zeigen.
Im vergangenen Jahr nahmen ca. 11.000 Menschen am CSD Nordwest teil. „Das war gigantisch“, freut sich Kai Bölle und lässt keinen Zweifel daran, dass man auch dieses Mal mit einer ebenso großen Resonanz rechnet.
„Wir haben viel erreicht“, fügt Bölle mit Blick auf die Vergangenheit hinzu. Dies gelte bundesweit und lokal. Der noch aus dem Nationalsozialismus stammende und als „Schwulenparagraf“ zu trauriger Berühmtheit gelangte § 175 wurde abgeschafft, die Ehe für alle eingeführt. Es gibt ein Recht auf ein drittes Geschlecht. „Dies sind Meilensteine“, betont Bölle. „Es sind aber letztlich nichts anderes als Menschenrechte.“ In Oldenburg sei die Stadt ein sehr kooperativer Partner, so Bölle weiter. Erstmals wird in diesem Jahr die EWE beim CSD-Umzug dabei sein. Bölle findet das gut. „Wir werden immer eine Minderheit bleiben, wir brauchen Partner.“
Zugleich macht er darauf aufmerksam, dass der Status quo nicht in Stein gemeißelt ist. Bewegungen wie Pegida und die Partei AfD wollten die erkämpften Rechte zurückdrängen. Und die CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer halte unbeirrt daran fest, dass die „Ehe für alle“ ein Fehler sei, vergleichbar einer Geschwister-Ehe. „Vom Gesetz zur Haltung ist es immer ein weiter Weg“, konstatiert der CSD-Sprecher. „Das Transsexuellen-Gesetz braucht eine Reform“, führt er aus. Und die vollständige Angleichung des Adoptionsrechts für Regenbogenfamilien sei ebenfalls noch offen.
So feiert die große CSD-Parade auch in diesem Jahr nicht nur das bisher Erreichte, sondern wirbt weiterhin für eine umfassende Gleichstellung. „Das Motto: Vielfalt statt Einfalt bedeutet, dass alle Menschen so leben können, wie sie sind. Ohne Angst vor Ausgrenzung und Angriffen“, betont der CSD-Vorstand.
Die Mehrheit der Oldenburger habe bei den jüngsten Wahlen zum Europaparlament bewiesen, dass sie für genau diese Vielfalt steht, ergänzt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Zur „Marke Oldenburg“ gehöre jene Offenheit, die der CSD repräsentiert.
Insgesamt 36 angemeldete Gruppen werden den bunten Demonstrationszug am Sonnabend gestalten, darunter wieder etliche Schulklassen. 18 bunt geschmückte Lkw werden durch die Stadt rollen, flankiert von zahlreichen Fußgruppen. „Der CSD ist in diesem Jahr weiblicher und jünger“, unterstreicht Kai Bölle und verweist auf den Dyke March am Freitag.
Der Startschuss für die Parade am Samstag fällt um 13 Uhr auf dem Schlossplatz. Bereits um 11 Uhr öffnet dort die PridePlaza, das Info-Dorf mit Ständen und Aktionen. Um 15 Uhr startet das Bühnenprogramm. „Es wird politische Reden, aber keine Reden von Politikern geben“, kündigt Bölle an. Das Konzept, jene sprechen zu lassen, die Konkretes aus ihrer Lebenswirklichkeit mitzuteilen haben, habe sich bereits im vergangenen Jahr bewährt.
Der Tag endet traditionell mit der großen Abschlussparty „The Night of The Proms“ im Molkerei Klub an der Bloherfelder Straße.
Wer sich auf all dies einstimmen möchte, sollte am Freitag die „Nacht der Kleinen Künste“ in der Kulturetage besuchen. Auf der Kultveranstaltung sind u.a. Stand-up-Comedian Ole Lehmann sowie Wort-Jongleurin Annika Blanke zu erleben. Die Moderation teilen sich Annie Heger, Kai Bölle und Thomas Sieverding.
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