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Wochenzeitung DIABOLO:
Künstler von Hier: 11 Fragen an … Gertje Kollmann06.03.2019
interview und foto | Karin Peters
Sie hat Grafik Design und später Musik- und Kulturmanagement in Bremen studiert, einige Jahre lang die Dötlinger Galerie im Heuerhaus geleitet und ist seit 2007 Mitglied im Bund Bildender Künstler. Neben dem Atelier „KunsTRaum“, das sie in der Alten Molkerei Kirchhatten betreibt, ist sie mit ihren Werken jetzt auch direkt in der Oldenburger Innenstadt angekommen. Gerade im Januar feierte sie mit vier weiteren Künstlerinnen die Eröffnung der gemeinsamen Produzentengalerie „eine art“. Ab sofort sind in der kleinen aber feinen Galerie, Burgstraße 31, wechselnde Ausstellungen in Malerei, Fotografie und Bildhauerei zu sehen. Angedacht sind außerdem Künstlergespräche, Lesungen und andere Möglichkeiten für kreativen Austausch. Könnte spannend werden…
DIABOLO: Wie sind Sie zu Ihrer Kunst gekommen?
Kollmann: Während meines Grafik-Design-Studiums wurden seinerzeit auch Kurse in Portrait- und Aktzeichnen angeboten. Das hat mich von Anfang an fasziniert. In meiner anschließenden Berufstätigkeit war zwar kaum Platz dafür, doch einige Jahre später, ab 1991, widmete ich mich intensiv dem Zeichnen nach Modell. Viele Jahre lang lernte ich bei Doris Garduhn und anderen Dozenten und schuf somit die Grundlage für meine künstlerische Arbeit und die Malerei. Auch Fotografie war ein Schwerpunkt meines Studiums. Das kommt mir in meiner Arbeit heute ebenfalls zugute.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Kollmann: In der Malerei beackere ich Themen, die mich aufregen, die ich abarbeiten will. Ich will zunächst nichts bezwecken, sondern ich arbeite einfach. Das Ergebnis sind nicht immer schöne Bilder. Wenn diese dann jedoch anrühren, etwas bewegen, vielleicht Fragen aufwerfen, dann bin ich gut zufrieden.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Kollmann: Die Themen, die ich bearbeite, sind so unterschiedlich, wie es Probleme, Herausforderungen, Katastrophen gibt. Menschliches, Gesellschaftliches, Zwischenmenschliches, alles kann Thema sein und bearbeitet und ausgedrückt werden. Das Motiv dabei ist meistens der Mensch. Manchmal will ich mich malerisch der Landschaft annähern. Das gelingt vorübergehend, doch lande ich immer wieder beim menschlichen Körper. Darin finde ich meine Sprache und mein Ausdrucksmittel.
In der Fotografie sind es andere Dinge. Da geht es um Bewegungsunschärfe, um ungewohnte Perspektiven, verfremdete Landschaften oder auch um gesellschaftskritische Themen.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Kollmann: In Kirchhatten im KunsTRaum ist mein Atelier, und ich arbeite auch zuhause. Fotografisch bin ich viel draußen unterwegs. Wie ich arbeite? Ehrlich gesagt: vor allem anfallartig. Ein Thema packt mich und dann geht‘s los. Wenn mich jedoch garnichts aufregt, was gelegentlich vorkommt, dann habe ich nichts zu sagen und dann male ich auch nicht, es sei denn, ich mache Studien. Jetzt gerade besuche ich wieder einige Zeichenkursstunden und genieße die Atmosphäre und das Experimentieren im Malersaal.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Kollmann: Ich arbeite stark farbig, vielleicht etwas grobmotorisch. Freunde erkennen meinen rustikalen Pinselstrich. In der Fotografie mit Vorliebe unscharf, mit einfachsten Mitteln, ohne viel technischen Schnickschnack und immer in Bewegung.
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Kollmann: Hmm…Galeriearbeit ist ein spannendes Thema. In Dötlingen leitete ich 4 Jahre lang die Galerie im Heuerhaus, habe Ausstellungen konzipiert und es genossen, mit Künstlern und Künstlerinnen zusammen zu arbeiten.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Kollmann: Henri Moore, der englische Bildhauer, lässt mich seit 2016 nicht los, also ein länger andauerndes Projekt. Die Formensprache seiner Skulpturen regt mich zu immer neuen Kompositionen an, umgesetzt in farbige Malerei. Ganz aktuell jedoch ist die stark reduzierte Zeichnung mein Thema. Wie wenig geht, was genügt, und was kann ich mir und dem Betrachter wenigstenfalls zumuten…
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Kollmann: Aktuell bin ich an einer Ausstellung neuer Werke in der Artothek in Oldenburg beteiligt. Dann sind meine Arbeiten im KunsTRaum in Kirchhatten und in der Galerie eineART in der Burgstraße, Oldenburg, zu sehen. Und ich konnte meine Werke bisher in vielen Ausstellungen zeigen, wie hier in Oldenburg, im norddeutschen Raum, und auch in anderen Ländern wie England, Israel und den Niederlanden.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Kollmann: Zunächst meine eigene Zufriedenheit über ein gelungenes Werk. Das Interesse von Ausstellungsbesuchern an meinen Arbeiten, der Verkauf an Privat, der öffentliche Ankauf von Arbeiten, die Zusagen von Galerien zu Ausstellungen - das alles zusammen ist für mich Erfolg.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstlerin in Oldenburg?
Kollmann: Ich genieße es, auf dem Lande zu leben und zu arbeiten. Erst ganz neu und ganz frisch schnuppere ich Stadtluft in unserer Produzentengalerie in Oldenburg. Ein gutes Gefühl… Ansonsten habe ich soooo viele Künstlerkolleginnen und Kollegen hier in der Stadt, im BBK, auf dem Dorf, und zu vielen pflege ich einen herzlichen Kontakt. Das genieße ich.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Kollmann: …an guten Ausstellungen teilzunehmen, an interessanten Orten und Galerien, mit meiner Kunst am Puls der Zeit zu bleiben, dabei zum Nachdenken anregen, die Menschen und die Welt bewegen, verändern, erneuern und etwas Gutes schaffen…
Kontakt: www.gertje-kollmann.de
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