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MoX - Veranstaltungsjournal
„Der gute Sohn“ von Jeong Yu-jeong06.03.2019
MoX: Wovon handelt das Buch?
Insa-Marie Brucke: Das Buch handelt von dem jungen, sehr behütet aufgewachsenen Yu-jin. Eines Morgens wacht er, völlig blutverschmiert, in seinem eigenen Bett auf. Entsetzt geht er diesen Blutspuren nach und findet seine tote Mutter im Hausflur. Yu-jin stellt fest, dass ihr die Kehle durchgeschnitten wurde. Der junge Mann ist sich nicht im Klaren darüber, wie das alles passieren konnte und versucht, den letzten Abend zu rekapitulieren. Er stellt fest, dass in seinem Gedächtnis erhebliche Lücken vorhanden sind und gelangt zu dem Schluss, dass eigentlich nur er als Mörder seiner Mutter in Frage kommt. Nach und Nach versucht Yu-jin seine Gedächtnislücken zu füllen. Hinzu kommt, dass er Epileptiker ist und seine Medikamente heimlich abgesetzt hat, was wohl seine Ausfälle zu Folge haben könnte, doch ganz so einfach macht es uns der Roman nicht. Im späteren Verlauf finden wir heraus, dass sich dahinter noch etwas anderes verbirgt. Unterdessen setzt Yu-jin alles daran, den Tod der Mutter zu vertuschen, zumal auch andere Figuren auftauchen, die in das Geschehen unmittelbar involviert sind. Da gäbe es zum Einen Yu-jins Adoptiv-Bruder, zu dem er ein inniges Verhältnis pflegt. Zur Zeit der Tat befindet sich dieser aber auf Geschäftsreise. Nach der Rückkehr des Bruders spinnt Yu-jin ein Geflecht aus Lügen, um so die Abwesenheit der Mutter zu erklären. Yu-jins Tante, die zeitgleich auch seine Ärztin ist, ruft ständig an und erkundigt sich ebenfalls nach seiner Mutter. Die Situation spitzt sich für den jungen Mann immer weiter zu. Allmählich erfahren wir auch mehr über das eigentliche Verhältnis von Sohn und Mutter, dass vor allem durch die übereifrige Fürsorge und Kontrolle der Mutter bestimmt wurde.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Insa-Marie Brucke: Klassisch auf dem Papier. E-Books mag ich tatsächlich nicht. Sie sind schon praktisch, keine Frage, aber bei Büchern finde ich die Haptik einfach sehr schön und ich liebe es, direkt in den Laden zu gehen und welche durchblättern zu können. Das Buch muss mich aber auch vom Cover her ansprechen, sonst nehme ich es erst gar nicht in die Hand.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut an dem Buch gefallen?
Insa-Marie Brucke: Besonders gut hat mir gefallen, dass das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde und man sich immer auf dem gleichen Stand wie der Erzähler befindet. Zeitgleich mit dem jungen Protagonisten erfahren wir die ganzen Umstände, beispielsweise warum er so von seiner Mutter kontrolliert wurde. Dadurch bleibt die Geschichte spannend. Am Anfang empfindet man als Leser tatsächlich noch Mitleid für die Hauptfigur, weil man das Gefühl hat, dass er, aufgrund seines eingeschränkten Lebens, der „Böse“ in der Erzählung kaum sein kann. Doch irgendwann verlässt man die anfänglich aufgebaute Nähe zum Erzähler. Der klare Schreibstil unterstreicht überdies den pragmatischen Charakter des Protagonisten. Normalerweise ist das Thriller-Genre nicht so meins, aber dieses Buch gefiel mir sehr gut.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Insa-Marie Brucke: Lesern ab 18 Jahren. Ich glaube, für wesentlich Jüngere ist es von der Thematik her nicht so interessant.
Text und Foto: Dana Hubrich,
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